Popocatepetl: Vulkanasche in 6700 m am 14.10.24

Vulkanasche am Popocatepetl driftet in 6700 m nordwestwärts – Ascheniederschlag in Ortschaften

Am mexikanischen Vulkan Popocatepetl kam es heute zu einer explosiven Eruption, bei der Vulkanasche bis auf eine Höhe von 6700 m aufstieg und in Richtung Nordwesten geweht wurde. Somit hielt sie in Richtung auf Mexiko Stadt zu, über die sie auch hinwegdriftete. Vor allem in Vulkannähe kam es zu leichtem Ascheniederschlag.

Auf Aufzeichnungen nächtlicher Webcamaufnahmen ist zu erkennen, dass es auch nachts zu Eruptionen rotglühenden Materials gekommen sein muss, die sich innerhalb des Kraters abspielten. Davon zeugen flackernde, rot illuminierte Dampfwolken.

In einem CENAPRED-Bericht von gestern ist die Rede von 42 Asche-Dampf-Exhalationen und vulkanischem Tremor, der 88 Minuten lang andauerte. Das ist für den Popocatepetl ein mittelstarker Wert. Am Samstag belief sich der Tremor auf eine Gesamtdauer von 188 Minuten, was auf eine deutlich erhöhte Fluidbewegung im Untergrund schließen lässt. Doch diese Tätigkeit ist nicht konstant, sondern schwankt mehr under weniger stark.

Nach einer vergleichsweise ruhigen Phase im Sommer mit weniger starken Eruptionen steigerte sich die Aktivität zuletzt wieder etwas. Sie ist aber noch weit von den Hochphasen entfernt, die im Vorjahr für Schlagzeilen sorgten. Dennoch blieb der Alarmstatus die ganze Zeit über auf „Gelb Phase 2“. Das Besteigen des Vulkans ist verboten und es gibt eine 12 Kilometer durchmessende Sperrzone um den Krater des Vulkans, die man nicht betreten darf. Die Vulkanologen warnen, sich auch nicht in die Nähe von Flüssen zu begeben, die den Popocatepetl entwässern, da hier besonders wenn es regnet Lahare drohen.

Der Popocatepetl ist aktuell der einzige Vulkan in Mexiko, der in Eruption begriffen ist. Der Colima ist potenziell aktiv und könnte innerhalb von Wochen oder Monaten erwachen. Außerdem gibt es in Mexiko immer wieder starke Erdbeben.

Ätna: Ascheemissionen am Morgen des 14. Oktober

Asche-Dampf-Emissionen aus den Gipfelkratern am Ätna – Erdbebenaktivität gering

Am Ätna wurde heute Morgen ein Gemisch aus Asche und Dampf emittiert, das überwiegend dem Nordostkrater zu entströmen schien. Zu verfolgen war das Geschehen auf den Livecams und auf einem Video von Salvatore Lo Giudice.

Ich habe geschrieben, dass die Emissionen aus dem Nordostkrater zukommen schienen, weil sich aus der Videoperspektive gesehen, der neue Kegel der Voragine direkt hinter dem Nordostkrater befindet und es dort ebenfalls zu Emissionen gekommen sein kann. Außerdem gab es vom Südostkrater Emissionen, die auch etwas Vulkanasche enthalten haben könnten. Im Morgenlicht sahen die Eruptionswolken hellbraun aus, was darauf hindeutet, dass Asche aus älterer Lava ausgestoßen wird, die bereits abgekühlt und abgelagert war und möglicherweise infolge von Kollapsereignissen oder starken Winden remobilisiert wurde. Die Emissionen wurden jedenfalls von starken Winden aus westlicher Richtung erfasst und heruntergedrückt, wodurch es im Osten des Vulkans zu feinem Ascheniederschlag kommen kann.

Die Erdbebentätigkeit ist auf einem Tiefstand, obgleich es am Wochenende einige schwache Erschütterungen im Bereich der unteren Ostflanke kam. Der Tremor bewegt sich im unteren Drittel des gelben Bereichs. Der seismischen Aktivität zufolge rechne ich nicht mit kurzfristig einsetzenden Eruptionen, obgleich es äußerst schwierig bis unmöglich ist, Eruptionen im Gipfelbereich zu prognostizieren. Oft steigt innerhalb weniger Stunden der Tremor und es können strombolianische Eruptionen bis hin zu Paroxysmen einsetzen.

Lässt man die Seismik außer Acht und stützt sich auf das jüngste Copernicus-Satellitenfoto, das gestern gemacht wurde und im Infrarotbereich Thermalsignaturen aufnahm, dann sieht meine Einschätzung anders aus: Multiple Hotspots im Zentralkrater und eine ausgeprägtere Anomalie im Nordostkrater deuten darauf hin, dass Magma hoch im Fördersystem steht und auf seinen Ausbruch wartet. Offenbar haben sich viele Gasschlote im Zentralkrater gebildet, die heiße Gase ausstoßen. Der gesamte Boden des Kraterbereichs kommt mir sehr instabil vor. Diese Wärmesignatur erinnert mich an die Bilder vom Krakatau, als sich zähe Lava im Krater akkumulierte und ein Dom anfing zu wachsen, was für den Ätna allerdings außergewöhnlich wäre. Der Südostkrater zeigt uns weiterhin die kalte Schulter.

Stromboli: Lavaspattering am 14. Oktober 2024

Lavaspattering und steigender Tremor am Stromboli – Lavaüberlauf möglich

Der Inselvulkan Stromboli liegt nördlich von Sizilien und steckt weiterhin in einer Phase erhöhter Aktivität, die immer wieder in Schüben kommt, wie man sehr schön am Verlauf der Tremoramplitude ablesen kann: alle 2-3 Tage kommt es zu einem Peak, der bis weit in den roten Bereich hineinragt und zeigt, dass es intensives Lavaspattering gibt, das oft in einen sogenannten Lavaüberlauf gipfelt, in dem Lava aus einem Schlot im nordöstlichen Kratersektor quillt, die in Form eines Lavastrom über die Sciara del Fuoco abfließt. In den letzten Tagen waren die Lavaströme nicht so stark, dass sie die Küste erreichten und ins Meer flossen, doch was nicht ist, kann ja noch werden. Die Lavaströme sieht man von den Beobachtungsposten auf 290 und 400 Höhenmetern kaum, denn inzwischen hat sich auf der Vulkanflanke eine tiefe Schlucht gebildet, durch die die Lava fließt. Sie verbirgt Lavaströme vor den Augen der Betrachter.

Vorgestern berichtete das LGS über den Wechsel zwischen Lavaspattering und explosiver Aktivität, wobei nur 5 Explosionen festgestellt wurden. Diese erzeugten einen überdurchschnittlich starken Schalldruck von bis zu 1,8 bar.

Die Anzahl der VLP-Erdbeben betrug 9,5 pro Stunde, was ein mittelhoher Wert ist. In der Liga mittelhoher Werte spielte auch der Schwefeldioxidausstoß mit, der sich auf 133 Tonnen am Tag belief. Dafür war aber der Kohlendioxid-Ausstoß mit 1325 Tonnen am Tag hoch. Kohlendioxid entströmt dem Magma und erreicht meistens als erstes Gas die Erdoberfläche. Es deutet also auf Magma hin, das sich noch in größerer Tiefe befindet. Der Aktivitätsindex des Strombolis wird als hoch eingestuft.

Ob sich heute wieder ein Lavastrom bilden wird, lässt sich aus den Daten nicht prognostizieren. Der steil ansteigende Verlauf der Tremoramplitude signalisiert aber eine rege Spatteringaktivität. Wenn diese länger anhält, dann kann durchaus wieder ein Lavastrom entstehen.

Sakurajima mit Ascheeruption am 13. Oktober

Sakurajima eruptiert Vulkanasche bis auf 3000 m Höhe – Ascheregen in Kagoshima

In Japan gab es eine explosive Ascheeruption am Vulkan Sakurajima. Laut einer VONA-Meldung vom VAAC Tokio erreichte die Asche eine Höhe von 3000 m und driftete in Richtung Westen. Sie verbreitete sich über ein großes Areal und erreichte das 10 Kilometer entfernte Kagoshima. Dort befindet sich gerade Vnet-Leserin Julia im Urlaub. Sie berichtete mir von Ascheniederschlag in der Stadt. Bei klarem Wetter konnte sie die Eruption beobachten und auch fotografieren. Auf Livecamaufnahmen war der Ausbruch ebenfalls gut zu sehen: Starker Wind drückte die Aschewolke nieder und verdriftete sie schnell. Nach der Initialeruption folgten über mehrere Stunden kontinuierliche Asche-Dampf-Emissionen.

Laut einer kurzen Notiz beim JMA stieg die Aschewolke 1000 m über Kraterhöhe auf, was dann einer Höhe von etwas mehr als 2100 m über dem Meeresspiegel entspricht. Solche Diskrepanzen zwischen VONA-Meldungen und Sichtungen sind nicht selten und kommen dadurch zustande, dass die Satelliten auch geringe Aschemengen detektieren, die wir mit bloßem Auge in entsprechender Entfernung nicht erkennen.

Ausführlicher beschreibt das JMA die Vorgänge am Sakurajima im Bericht für den Beobachtungszeitraum 7. – 11. Oktober 2024. Obwohl der Vulkan in dieser Zeit ziemlich ruhig war, hielt das JMA seine Warnungen zu den Vulkangefahren aufrecht und beließ die Warnstufe auf „3“. Konkret gewarnt wurde vor explosiven Eruptionen, bei denen vulkanische Blöcke bis zu 1 km von den beiden Gipfelkratern entfernt verteilt werden könnten. Auch pyroklastische Ströme sind demnach jederzeit möglich.

Am 11. Oktober um 00:18 Uhr kam es zu einer Explosion am Krater Minamidake, wobei eine Aschewolke 400 Meter über Kraterhöhe aufstieg. Allerdings wurden keine großen Schlackenblöcke beobachtet. Nachts wurde eine erhöhte Temperatur im Krater festgestellt und es wurde rot illuminierter Dampf beobachtet.

Die Seismizität blieb gering. Eine leichte Schrumpfung des Bergkörpers seit Januar 2024 deutet auf geologische Veränderungen hin, die mit der Aktivität der Aira-Caldera in Verbindung stehen. Es wird erwartet, dass die Eruptionsaktivität in Zukunft wieder zunimmt, da tief im Inneren der Caldera weiterhin Magma vorhanden ist und hohe Mengen vulkanischer Gase (Schwefeldioxid) freigesetzt werden.

Türkei: Aktive Magmenkörper im Westen entdeckt

Geoforscher entdecken aktive Magmenkörper in der westtürkischen Region Manisa – Es besteht Eruptionsgefahr

Türkische Forscher unter der Leitung von Prof. Dr. Özgür Karaoğlu, Geologe an der Universität Eskişehir Osmangazi, entdeckten Hinweise auf acht Magmenkörper, die sich im Vulkangebiet Kula-Salihli in der westtürkischen Provinz Manisa befinden. Diese Magmenansammlungen liegen in Tiefen zwischen 5 und 30 Kilometern und sollen Durchmesser von bis zu 30 Kilometern aufweisen. Besonders die oberste Magmakammer beunruhigt die Forscher, da von ihr ein erhebliches Ausbruchsrisiko ausgehen soll.

In Kula befinden sich die jüngsten Vulkane der Türkei, um die sich bereits die alten Griechen Sagen erzählten. Die letzten Eruptionen ereigneten sich vor 4.700 Jahren in einem Gebiet, das als „Verbranntes Land“ bekannt ist. In der Region gibt es zahlreiche Thermalquellen, und das Gebiet ist aufgrund seiner Naturschönheit in einem Geopark geschützt, der als UNESCO-Weltnaturerbe gelistet ist.

Die Magmenkörper wurden mithilfe eines neu installierten seismischen Arrays aufgespürt. Die Geophone wurden im Rahmen eines von TÜBİTAK unterstützten Projekts installiert und von Wissenschaftlern von vier Universitäten unter der Leitung der Technischen Universität Eskişehir Osmangazi betrieben. Für ihre Forschungen nutzten die Geowissenschaftler auch Daten von Stationen des Nationalen Erdbeben-Beobachtungszentrums. In der Pressemeldung zu den Forschungsarbeiten wird nicht näher auf die angewandte Methodik eingegangen, doch ich vermute, dass die Magmenkörper mithilfe der Methode der seismischen Tomografie entdeckt wurden. Unklar bleibt auch, wie hoch der Schmelzanteil in den Magmenkörpern ist.




Die Forschungsarbeiten dauerten mehr als drei Jahre und umfassten ein Gebiet von 10.000 Quadratkilometern.

Aufgrund der Lage und Nähe der Magmenkörper besteht die Möglichkeit, dass sie durch tektonische Bewegungen wieder aktiv werden. Karaoğlu betonte, dass es in der Region aktive Verwerfungslinien gibt, die in Verbindung mit Erdbeben das Risiko eines Vulkanausbruchs erhöhen könnten.

Auch Prof. Dr. Bülent Kaypak, Leiter der Geophysikalischen Abteilung der Universität Ankara, erklärte, dass die Region anfällig für Spannungen ist und das Risiko eines Vulkanausbruchs durch diese geologischen Aktivitäten erhöht wird.

Island: Erdbeben und Bodenhebungen am 13.10.24

Weitere Erdbeben beim Herðubreið und Eyjafjallajökull – Bodenhebung bei Askja, Svartsengi und Fagradalsfjall

Nachdem es in den letzten beiden Tagen auf Island seismisch relativ ruhig war – wobei ich mich frage, ob es nicht zu einer Störung im seismischen Netzwerk gekommen sein könnte – zeigt sich die Erdbebentätigkeit auf der Insel im Nordatlantik heute wieder lebhaft. Aktuell ist ein Schwarmbeben südlich des Herðubreið im Gange. Es manifestiert sich entlang des vulkanischen Rückens von Herðubreiðartögl, der zwischen Herðubreið und Askja liegt. Der Schwarm umfasst bislang mehr als 20 schwache Beben. Die meisten Beben haben Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Die beiden stärksten Erschütterungen erreichen Magnituden von 1,7 und haben Hypozentren in einer Tiefe von 3,4 Kilometern. Schwarmbeben treten in dieser Region besonders seit der Bárðarbunga-Eruption im Jahr 2014 auf. Damals wurde spekuliert, ob eine Magmenintrusion stattgefunden hatte, die mit der Holuhraun-Eruption in Verbindung stehen könnte. Kurioserweise gibt es in diesem Gebiet keine GPS-Messstationen. Diese konzentrieren sich auf die Askja, wo immer noch Bodenhebungen registriert werden. Innerhalb eines Jahres stieg der Boden an einigen Messstationen um gut 12 Zentimeter.

Einige Erdbeben ereigneten sich wieder rund um den Eyjafjallajökull und griffen auf die nördlich gelegene Torfajökull-Caldera über. Der vermeintliche Schwarm am Eyjafjallajökull, über den ich am Freitag geschrieben habe, stellte sich als Ergebnis fehlerhafter Messungen heraus. Es wird spekuliert, dass der starke Sonnensturm Störungen im Messsystem verursacht haben könnte. Einige Beben wurden jedoch bestätigt, sodass man von einer leichten Steigerung der Seismizität sprechen kann. Eine signifikante Bodenhebung wurde bisher nicht festgestellt.

Anhaltende Bodenhebung bei Svartsengi

Anders sieht es auf der Reykjanes-Halbinsel aus, wo die Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet anhält. An der Messstation SENG liegt die Hebung seit dem Ende der letzten Eruption am 5. September bei 17 Zentimetern. In einem IMO-Update vom 10.10.24 heißt es, dass es kleine Veränderungen in der Hebungsgeschwindigkeit gegeben hat, die sich etwas verlangsamt hat. Ähnliches beobachtete man bereits einige Wochen vor den Eruptionen an der Spalte bei Sundhnúkur. Vermutlich verlangsamt sich die Bodenhebung, weil der Druck im oberflächennahen Magmakörper steigt und das aus der Tiefe aufsteigende Magma bremst.

Das aktuelle Erdbebenmuster der Region ähnelt ebenfalls jenen, die wie einige Wochen vor den anderen Eruptionen sahen. Gerade setzte ein kleiner Erdbebenschwarm bei Eldeyjarboði ein. Ein paar Beben manifestierten sich nun auch wieder an der Sundhnúkur-Kraterreihe.

Es gibt auch Hinweise auf eine erneute Magmenakkumulation unter dem Fagradalsfjall. Diese wurde durch neue InSAR-Aufnahmen festgestellt. Dazu später mehr in einem gesonderten Bericht.

Campi Flegrei: Erdbeben Mb 2,6 am 13.10.24

Erschütterungen unter der Caldera Campi Flegrei setzen sich fort – Beben Mb 2,6

Datum 13.10.24 | Zeit: 06:07:53 UTC | 40.8345 14.1478 | Tiefe: 2,4 km | Mb 2,6

Wie erwartet setzt sich die Erdbebentätigkeit unter der süditalienischen Caldera Campi Flegrei weiter fort und scheint sich wieder zu verstärken, nachdem sie im September vergleichsweise gering war. Im letzten Monat gab es überwiegend Beben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität, wobei keine der Erschütterungen eine Magnitude größer 2 hatte, was sich in den letzten Tagen änderte: Heute Morgen um 06:07:53 UTC (08:07:53 Uhr Lokalzeit) manifestierte sich ein Beben der Magnitude 2,6 nordöstlich der Solfatara im Stadtteil Pisciarelli. Das Epizentrum lag nach der Ringstraße und in relativer Nähe zur Fumarole von Pisciarelli. Die Tiefe des Hypozentrums wurde in 2,4 Kilometer Tiefe lokalisiert und somit im Grenzbereich zwischen dem stabilen Gesteinsdeckel, der den Magmenkörper gegen die Sedimente abdichtet, in denen sich das Hydrothermalsystem des Vulkans befindet. Aller Wahrscheinlichkeit nach stand das Beben mit Rissbilddung im Gestein im Zusammenhang. Erst gestern hatte es ein Beben Mb 2,5 im Golf von Pozzuoli gegeben. Genauso wie dieses Beben, war auch der Erdstoß heute im Bereich von Pozzuoli zu spüren gewesen.




Erfolgreiche Umsetzung der Evakuierungsübung im Rahmen von „EXE Flegrei 2024“

Die Beben stimmten Zivilschutz und Bürger auf das Finale der mehrtägigen Katastrophenvorsorgeübung EXE Flegrei 2024 ein, die gestern ihren Höhenpunkt erfuhr. Es wurde der Ernstfall eines Vulkanausbruchs in den Campi Flegrei geprobt, der Evakuierungen nötig machte. Nachdem die Übung morgens erst etwas schleppend angelaufen war, nahmen letztendlich über 1500 Bürger der Roten Gefahrenzone der Phlegräischen Felder teil. Ungefähr 1000 Probanden wurden mit 47 Bussen zu bereitstehenden Zügen transportiert. Drei der Züge setzten sich tatsächlich in Bewegung und probten die Fahrt zu relativ weit entfernten Orten in Kampanien. Der Rest der Teilnehmenden blieb in den Wartezonen ihrer jeweiligen Gemeinden, wo sie Informationen über das Vulkanrisiko und den Evakuierungsplan erhielten. Die Beteiligung war deutlich höher als bei der letzten Übung im Jahr 2019, als man in Pozzuoli einen Vulkanausbruch simulierte. Die Übung im Juni 2024 diente der Erprobung der Reaktionen auf Erdbebengefahren.

An der Übung waren mehr als 700 Zivilschutzkräfte sowie über 60 verschiedene Einrichtungen und Behörden beteiligt. Die Koordination dieser komplexen Übung lag beim Departement für Zivilschutz und der Region Kampanien, in Zusammenarbeit mit den Gemeinden der Roten Zone Campi Flegrei, den Präfekturen Neapel und Caserta sowie den operativen Einrichtungen und Kompetenzzentren des Departements. Auch andere Regionen und zwei autonome Provinzen mit ihren betroffenen Gemeinden waren beteiligt.

Costa Rica: Starkes Erdbeben Mw 6,2 am 12.10.24

Starkes Erdbeben der Magnitude 6,2 vor der Küste von Costa Rica – Zahlreiche Vulkane in der Nähe

Vor der Pazifikküste von Costa Rica ereignete sich gestern Abend um 17:43:46 UTC (11:43:46 Ortszeit) ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,2. Das Beben hatte seinen Ursprung in einer Tiefe von 25 Kilometern. Das Epizentrum wurde 46 km westlich von Sardinal lokalisiert, während die Hauptstadt San José 250 Kilometer südöstlich des Epizentrums liegt. Es wurden zahlreiche Vor- und Nachbeben geringerer Magnitude registriert, sodass auf der EMSC-Shakemap ein markanter Erdbebencluster zu sehen ist.

Das Hauptbeben war in einem weiten Umkreis spürbar, und dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen aus einem Gebiet von 170 Kilometern Radius vor. Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Beben auch in San José zu spüren war. Berichte aus Sardinal beschrieben den Erdstoß als stark, erwähnten jedoch, dass es keine größeren Schäden gab. Die am weitesten entfernte Wahrnehmungsmeldung kam aus dem Nachbarland Nicaragua, wo das Beben in der Hauptstadt Managua spürbar war.

Aktive Vulkane im Umfeld des Epizentrums

Zwischen Managua und dem Epizentrum befinden sich die nicaraguanischen Vulkane Concepción und Masaya. Letzterer ist aktiv und beherbergt eine Lavaschicht in einem Förderschlot. Am Concepción gab es vor einigen Monaten Schwarmbeben. Auch in Richtung San José befinden sich Vulkane wie Rincón de la Vieja, Poás, Irazú und Arenal. Der Rincón de la Vieja eruptierte erst vor zwei Tagen phreatisch. Der Poás zeigt starke Entgasungen und war vor etwa einem Jahr Schauplatz einer Magmenintrusion. Im Fördersystem befindet sich also Magma, und es könnte jederzeit zu magmatischen Eruptionen kommen. Innerhalb des Einflussbereichs des Erdbebens, der bis zu 1000 Kilometer groß ist, gibt es zahlreiche Vulkane, die für eine Eruption bereit sein könnten und möglicherweise durch das Erdbeben beeinflusst wurden.

Tektonisches Setting der Region

Die Vulkane und Erdbeben entlang der Westküste Mittelamerikas entstehen durch die Subduktion der Cocos- und teilweise der Nazca-Platte unter die Karibische Platte. Die Cocos- und Nazca-Platten liegen vor der Pazifikplatte, welche Druck auf sie ausübt, sodass sie unter die Karibische Platte in den Erdmantel abtauchen. Dieser Prozess erzeugt einerseits Spannungen in der Erdkruste, die sich in Form von Erdbeben entladen. Andererseits führt das teilweise Aufschmelzen der abtauchenden Platte zur Bildung von Magma, welches die Vulkane speist.

Merapi mit Schuttlawinenabgängen am 12. Oktober

Zahlreiche Schuttlawinenabgänge am Merapi auf Java – Seismizität gering

Der indonesische Vulkan Merapi ist weiterhin aktiv und baut an seinem Lavadom am Südwestrand des Kraters. Gestern gingen vom Dom 123 glühende Schuttlawinen aus Lava ab, die bis zu 3 Minuten lang unterwegs waren. in dieser Zeit können solche Schuttlawinen bis zu 2 Kilometer weit gleiten, wobei genaue Angaben vom VSI nicht gemacht wurden.

Heute wurde auch der neue Wochenerbeicht für den Beobachtungszeitraum 4. und 10. Oktober 2024 veröffentlicht. Dort heißt es, dass die Schuttlawinen in der vergangenen Woche bis zu 1700 m weit gekommen sind. Das Zentrum für Forschung und Entwicklung geologischer Katastrophentechnologie (BPPTKG) hat in dem genannten Zeitraum rund 200 Schuttlawinen registriert, die in Richtung des Bebeng-Flusses unterwegs waren. Auch Geräusche von Lawinen wurden mehrmals in geringer bis mittlerer Intensität von den Kaliurang- und Babadan-Posten wahrgenommen.

Eine morphologische Analyse ergab Veränderungen am südwestlichen Lavadom aufgrund von Wachstum, Lawinenabgängen und kleinen pyroklastischen Dichteströmen. Der mittlere Dom zeigte hingegen keine wesentlichen Veränderungen. Aus Luftbildern vom 21. August 2024 wurde das Volumen der südwestlichen Kuppel mit 2.777.900 Kubikmetern und der mittleren Kuppel mit 2.366.900 Kubikmetern gemessen.

Insgesamt wurden 963 Erdbeben verzeichnet, die überwiegend durch Lawinen verursacht wurden, begleitet von einigen tektonischen Erdbeben, sowie mehrphasigen und niederfrequenten Beben. Im Vergleich zur Vorwoche war die Erdbebenintensität geringer. Die mithilfe von EDM wurde eine geringe Deformation am Merapi gemessen.

Der Status des Mount Merapi befindet sich seit dem 5. November 2020 auf Alarmstufe III. Seit dem 4. Januar 2021 befindet sich der Vulkan in einer Eruptionsphase, die durch das Auftreten eines Lavadoms gekennzeichnet ist. Aktuell besteht die Gefahr von Lavalawinen und heißen Wolken im Südsüdwesten, die den Boyong-Fluss bis zu 5 km und andere Flüsse bis zu 7 km weit erreichen können. Zudem könnten bei einem explosiven Ausbruch vulkanische Materialien einen Radius von 3 km um den Gipfel erreichen.

Die Öffentlichkeit wird gewarnt, sich von gefährdeten Gebieten fernzuhalten und auf mögliche Störungen durch Vulkanasche und Lava zu achten, insbesondere bei Regen.