Island: Kegel auf Eruptionsspalte höher geworden

Schlackenkegel um Förderschlot auf Island ist gewachsen

Die Eruption auf der isländischen Sundhnúkur-Eruptionsspalte geht auch am 13. Tag nach Eruptionsbeginn weiter und präsentiert sich weitestgehend stabil. Der Tremor variiert nur in geringem Maße und bewegt sich seitwärts. Ähnliches kann man von der Bodenhebung sagen, die vor gut einer Woche wieder einsetzte. Seitdem hob sich der Boden im Bereich von Svartsengi – wo ein flach liegender Magmenkörper vermutet wird – um 2 Zentimeter.

Visuelle Livecam-Beobachtungen zeigen, dass der Kegel/Hornito um den aktiven Förderschlot seit gestern weiter gewachsen ist. Allerdings habe ich den Eindruck, dass die Lava nur noch aus dem Krater spritzt und keine Fontäne mehr aufsteigt. Stattdessen läuft die Lava recht ruhig aus einer Bresche im Kegel. Subjektiv betrachtet hat sich die Förderrate reduziert, so wie man es nach fast 2 Wochen eruptiver Tätigkeit erwartet. Sollte sich der Ausbruch weiterhin so entwickeln wie die Vorgänger, dann hat die Eruption wahrscheinlich mehr als die Hälfte ihrer Lebenszeit hinter sich und es ist kontinuierlich mit einem leichten Rückgang der Förderrate zu rechnen. Trotzdem könnte die Eruption natürlich noch Überraschungen parat haben.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist weiterhin hoch und es gibt eine Gaswarnung für die Keflavik-Region und sogar für Orte auf der weiter nördlich gelegenen Snæfellsnes-Halbinsel.

Apropos Snæfellsnes: Das Schwarmbeben an der Basis der Halbinsel beim Grjotarvatn geht weiter, wenn auch nur auf niedrigem Niveau. Die Beben manifestieren sich 20 bis 30 Kilometer nördlich von Borganes.

Doch zurück zum Vulkan: Im Bereich der Blauen Lagune ist es etwas ruhiger geworden, nachdem man zum Eruptionsstaat die Deichanlagen verstärkt hatte. Sie wurde um 3–4 Meter erhöht und damit konnte man gerade dem schnell anwachsenden Lavastrom mithalten. Die Wiedereröffnung war ursprünglich für letzten Freitag geplant, was sich aber als unrealistisch herausstellte. Die Lagune ist bis einschließlich morgen geschlossen, dann will man die Situation neu bewerten.

Erta Alé: Hohe Thermalstrahlung am 3. Dezember

Hohe Thermalstrahlung lässt Lavaüberlauf am Erta Alé vermuten

In den letzten Wochen war es relativ still um den Erta Alé in der äthiopischen Wüste Danakil geblieben: Der flache Schildvulkan zeigte zwar eine milde Aktivität im Bereich seiner Hornitos, doch größere Eruptionen blieben aus. Das scheint sich letzte Nacht geändert zu haben, denn seitdem registrierte MIROVA zweimal eine hohe Thermalstrahlung, die vom Erta Alé ausging. Zunächst wurde am Abend des 2. Dezembers eine Leistung von 891 MW gemessen, dann folgte heute eine weitere Messung, die auf eine Leistung der Wärmestrahlung von 796 MW kam. Geht man davon aus, dass sich die Tätigkeit des Vulkans nicht grundlegend geändert hat, kann man davon ausgehen, dass es zu einem Lavaüberlauf aus mindestens einem der Hornitos gekommen ist, die sich im Bereich des früheren Südkraters gebildet haben. Denkbar ist aber auch, dass im größeren Nordkrater Lavaströme unterwegs sind, so wie wir es vor zwei Jahren öfter sahen.

Erst gestern postete der äthiopische Vulkanologe und Reiseführer Enku Mulugeta bei Facebook ein Video, das schwache Aktivität an einem der Hornitos auf dem Deckel des Südkraters zeigt. Zu sehen ist eine seitliche Öffnung, aus der etwas Lava quillt. Hier könnte sich die Aktivität verstärkt haben.

Auf einem heute veröffentlichten Copernicus-Satellitenbild ist von der gesteigerten Aktivität jedoch noch nichts zu erkennen. Das Foto trägt das Datum von heute, wird aber wohl bereits gestern vor Eruptionsbeginn aufgezeichnet worden sein. Im Infrarotbereich ist eine pixelgroße thermische Anomalie sichtbar, wie sie für die von Enku beobachtete Aktivität typisch ist.

Gerade wurden Aufnahmen der Eruption gepostet, die meine oben getätigten Vermutungen bestätigen.

Interessant ist, dass in den letzten Monaten wieder regelmäßig Expeditionen zum Erta Alé unterwegs sind, offenbar ohne dass es zu Zwischenfällen mit Rebellen gekommen ist. Tatsächlich postete Enku Mulugeta, dass man darum bemüht ist, am Erta Alé einen Geopark einzurichten. Na, wenn das mal keine guten Neuigkeiten sind.

Taal mit phreatomagmatischer Eruption am 3. Dezember

Calderavulkan Taal erzeugt phreatomagmatische Eruption – Eruptionswolke 600 m über Kraterhöhe

Auf den Philippinen generierte der Calderavulkan Taal eine phreatomagmatische Eruption, bei der offenbar Wasser mit Magma in Kontakt kam, wodurch es zu einer vergleichsweise kraftvollen Explosion kam. Dabei wurde eine Eruptionswolke 600 m über der Kraterhöhe ausgeworfen. Anders als es bei phreatischen Eruptionen üblich ist, enthielt die Eruptionswolke nicht nur Schlamm vom Seegrund und Dampf, sondern auch Vulkanasche und möglicherweise größere Tephrabrocken. Eine Asche-Dampfwolke stieg bis auf 2800 m Höhe auf. Das VAAC Tokio brachte eine VOA-Warnung heraus, nach der die Eruptionswolke sogar bis auf 3400 m Höhe aufstieg und in Richtung Südwesten driftete. Ascheniederschlag wurde aus den Orten Poblacion, Agoncillo und Buso-buso, Laurel, Batangas gemeldet. Es war die 4. VONA-Warnung für den Tal in diesem Jahr.

Die Eruption ereignete sich am 3. Dezember 2024, um 5:58 Uhr Ortszeit (2. Dezember 21.58 UTC) und erzeugte ein seismisches Signal von ca. 4 Minuten Dauer.

Solche phreatomagmatischen Eruptionen sind selten und ereigneten sich am Taal zuletzt im Oktober. Dennoch kam das Ereignis nicht völlig überraschend, denn wie ich erst letzte Woche berichtete, gab es Vorzeichen in Form einer gesteigerten Seismizität. Interessanterweise scheint das den Vulkanologen von PHILVOLCS entgangen zu sein, denn im Update zur Eruption heißt es, dass zwar lokale Bodendeformationen und ein erhöhter Schwefeldioxidausstoß festgestellt wurden, dass die Seismizität aber niedrig blieb. Generell ist aber nicht die reine Anzahl an Erdbeben entscheidend, ob sie als Vorbote besonderer Ereignisse interpretiert werden können, sondern eine Änderung im Verhalten. Die Anzahl der Erdbeben ist aber dann doch zu gering, als dass man aktuell mit einer großen Eruption rechnen muss, doch das könnte sich schnell ändern.

Bei der letzten Phase im Oktober kam es zu einer kleinen Serie phreatischer und phreatomagmatischer Eruptionen. Der Abstand, in dem diese Serien auftauchen, scheint sich zu verkürzen, so dass es darauf hinauslaufen könnte, dass sich wieder ein stärkerer Vulkanausbruch zusammenbraut.

Taal weist seit dem letzten Monat erhöhte vulkanische Gasemissionen und lokale Bodenverformungen auf, obwohl vulkanische Erdbeben auf niedrigem Niveau waren. Der Schwefeldioxidfluss (SO2) betrug am 30. November 2024 durchschnittlich 7.216 Tonnen/Tag und lag damit über dem monatlichen Durchschnitt von 5.283 Tonnen/Tag. Bodendeformationsmonitore zeichnen seit September 2024 auch eine lokale Inflation des TVI auf, obwohl die langfristige Deflation der Taal-Caldera-Region seit 2020 anhält.

Das heutige phreatomagmatische Ereignis wurde wahrscheinlich durch den plötzlichen Kontakt von Wasser mit einer kleinen Menge oberflächennahen Magmas verursacht, die sich unter dem Taal-Hauptkrater befand und in den letzten drei Jahren anhaltende Mengen an SO2 entgast hat.

DOST-PHIVOLCS erinnert die Öffentlichkeit daran, dass für den Taal-Vulkan Alarmstufe 1 gilt, was bedeutet, dass er sich immer noch in einem abnormalen Zustand befindet und nicht so interpretiert werden sollte, dass die Unruhen oder die Bedrohung durch Eruptionsaktivitäten beendet seien. Bei Alarmstufe „1“ können plötzliche dampfgetriebene oder phreatische oder kleinere phreatomagmatische Ausbrüche, vulkanische Erdbeben, kleinere Aschefälle und tödliche Ansammlungen oder Ausstöße von vulkanischem Gas auftreten und Gebiete innerhalb der Taal-Vulkaninsel bedrohen. Sollte die phreatomagmatische Aktivität auf Taal anhalten oder sich verstärken, kann die Alarmstufe auf Alarmstufe 2 erhöht werden. Ergänzend möchte ich hinzufügen, dass die oben beschriebenen Phänomene an anderen Instituten dafür gesorgt hätten, dass die Alarmstufe „2“ ausgerufen worden wäre.

Merapi: Echt oder Fake?

Neues Foto vom Merapi löst Diskussion über die Echtheit des Bildes aus

Der indonesische Vulkan Merapi auf Java ist weiterhin aktiv und erzeugte gestern 266 Schuttlawinenabgänge, deren seismische Signale bis zu 216 Sekunden anhielten. In dieser Zeit können Schuttlawinen Strecken von mehr als 2000 m zurücklegen. Nachts hinterlassen diese Schuttlawinen auf langzeitbelichteten Fotos Glutspuren, da die einzelnen Tephrabrocken glühen können. In unserer FB-Gruppe wurde heute ein Foto geteilt, auf dem solche Glutspuren zu sehen sind. Das Foto wurde am 27. November vom Fotografen Darugiri aufgenommen und löste eine Diskussion darüber aus, ob es echt oder ein Fake ist. Einige hielten die Glutspuren wohl für Lavaströme. Mich irritierte dieses Bild auch zu Anfang, weniger, weil die Glutspuren in einzelnen Fingern bis zur Vegetationszone hinunterreichen, sondern mehr, weil einige der Glutspuren offenbar wie aus dem Nichts auf der Vulkanflanke auftauchten und man meinen könnte, dort wären neue Schlote entstanden. Die Antwort auf dieses vermeintliche Rätsel ist aber einfach: Der Fotograf hatte erst den Auslöser gedrückt, als die Schuttlawine bereits die halbe Bergflanke hinter sich gelassen hatte, und taucht dementsprechend erst weiter unten auf. Ich halte das Bild also für echt. Es zeigt allerdings keine Lavaströme, wie manch einer denkt, sondern nur Lichtspuren, ähnlich von Bremslichtern langzeitbelichteter Aufnahmen von Autobahnen.

Neben der hohen Anzahl an Schuttlawinenabgängen gab es gestern auch viele Hybriderdbeben. Das VSI meldete 244 dieser Erschütterungen, die durch die Bewegung magmatischer Fluide ausgelöst werden und darauf hindeuten, dass viel Schmelze aufsteigt und der Lavadom wachsen könnte. Dieser zeigte sich in den letzten Tagen häufig von Lenticularwolken verhüllt. Eine Aussage, ob der Dom wächst oder ob durch die vielen Schuttlawinenabgänge ein Gleichgewicht zwischen Lavazufuhr und -abfuhr besteht, bleibt unklar.

Der Merapi ist nach wie vor Sperrgebiet und eine Besteigung ist verboten. Der Alarmstatus steht auf „Orange“.

Island: Vulkanausbruch und Erdbeben am 2. Dezember

Eruption auf Island geht weiter – Schwarmbeben am Fagradalsfjall

Auf Island geht der Vulkanausbruch weiter und heute Vormittag konnte man das Geschehen noch auf der Livecam verfolgen. Subjektiv betrachtet sah es für mich so aus, als hätte die Förderrate seit gestern etwas nachgelassen. Dafür spricht auch eine geringere Thermalstrahlung, die heute noch bei 924 MW lag und somit etwa 10 % niedriger war als es gestern der Fall war. Auch der Tremor ist etwas rückläufig. Aber nichtsdestotrotz stößt der Vulkan einiges an Lava aus und verursacht damit auch eine Gasverschmutzung der Luft. Winde aus dem Südosten treiben die Gaswolken in Richtung Nordwesten auf die Hauptstadtregion zu und IMO gab eine entsprechende Warnung heraus.

Die Bodenhebung im Bereich von Svartsengi bleibt unverändert gering, dennoch steigt der Boden leicht an. Seit der Trendwende hob sich der Boden um 1 bis 2 Zentimeter. Es wird also weniger Lava ausgestoßen, als aus der Tiefe aufsteigt. Da sich der Boden bereits wieder zu heben begann, als die Förderrate der Eruption noch höher war, kann man das als Indiz interpretieren, dass die Eruption nicht nur direkt aus dem flach liegenden Magmenkörper unter Svartsengi gespeist wurde, sondern auch aus einer anderen Quelle. Möglicherweise befand sich Magma in oberflächennahen Gängen und Sills, die jetzt leergelaufen sind.

Interessanterweise gab es heute auf Reykjanes einen kleinen Erdbebenschwarm in der Nähe vom Fagradalsfjall. Die Epizentren wurden ca. 1,5 Kilometer südwestlich der vulkanischen Erhebung detektiert, die bis zum Sommer 2023 Schauplatz der Eruptionen war. Somit dürften die Beben auf halber Strecke zum aktuellen Eruptionszentrum gelegen haben. Nicht auszuschließen, dass in diesem Areal ein kleiner Dyke intrudierte. Natürlich können die Veränderungen im Spannungsfeld infolge des Vulkanausbruchs auch lokale Störungszonen aktivieren.

Erdbeben gab es auch im Krysúvik-System bis hin zum Keilir. Bei Krysúvik war in den letzten Wochen eine Bodenhebung zu sehen gewesen, die sich mit Einsetzen der Eruption in Subsidenz verwandelt hat. Also hob sich der Boden hier infolge der Magmenakkumulation unter Svartsengi.

Ol Doinyo Lengai zeigt morphologische Veränderungen

Morphologische Veränderungen der Hornitos im Ol Doinyo Lengai – Vulkan weiter aktiv

Der Vulkan Ol Doinyo Lengai ist weiterhin aktiv. Das geht aus einer Meldung des Vulkanführers Lerwaha Lazer hervor, die mir von unserem Vereinsmitglied Jochen Felkl zugespielt wurde. Lerwaha bestieg den „Gottberg“ der Massai am Wochenende und kehrte gestern Morgen von seiner Expedition zurück.

Am Gipfel des Vulkans fand er einen aktiven Hornitokomplex im Zentrum des Kraters vor, der sich gegenüber den letzten Berichten vom Sommer deutlich verändert hat. Während im Sommer mehrere Hornitos ohne Spitzen zu sehen waren, die den Blick auf die in ihnen brodelnde Lava freigaben, sind die schornsteinähnlichen Gebilde aus Lava inzwischen weiter gewachsen. Die meisten Hornitos haben nun Spitzen mit nur kleinen Öffnungen. Auf der Flanke des höchsten Hornitos befanden sich schwarze, und somit frische, Ablagerungen von Lava, die aus dem Minikrater spritzte.

Das ist eine typische Aktivität des Lengai, die ich selbst schon mehrfach beobachten konnte. Der Lengai fördert eine besondere Lava-Art, die aktuell nur an diesem Vulkan vorkommt und Natriumkarbonatit genannt wird. Frische Lava präsentiert sich in Schwarz. Nach einigen Tagen verwittert sie durch Feuchtigkeitseinfluss und überzieht sich zunächst mit einer hellgrauen bis weißen Oxidationsschicht. Im weiteren Verlauf zerfällt sie zu einem weißen Sodastaub, der vom Wind durch den Krater getragen wird und in jede (Körper-)Ritze eindringt.

Aufgrund der Bewölkung der letzten Wochen gibt es keine aktuellen Thermalbilder vom Ol Doinyo Lengai. Das letzte wolkenfreie Copernicus-Bild stammt vom 3. November und zeigte den Vulkan kalt. Um ein Bild mit einer Wärmesignatur zu finden, muss man bis zum 29. Oktober zurückgehen. Diese thermische Anomalie war recht klein, was jedoch nicht unbedingt auf eine verringerte Aktivität des Ol Doinyo Lengai hindeutet. Vielmehr könnte es daran liegen, dass sich die Hornitos weiter zugebaut haben und durch die kleinen Öffnungen in ihren Spitzen nur wenig Lava und Wärme entweichen können. Erst wenn ein Hornito kollabiert, fließt die in ihm brodelnde Lava über den Kraterboden und verursacht ein stärkeres Signal.

USA: Schneechaos im Nordosten

Massive Schneefälle in der Region der Großen Seen sorgen für Verkehrschaos – Notstand ausgerufen

Im Nordosten der USA kam es zu starken Schneefällen und für Teile des Bundesstaates New York wurde der Notstand ausgerufen, damit die Nationalgarde im Kampf gegen die Schneemassen eingesetzt werden kann. Es kam zu zahlreichen Verkehrsunfällen und eingeschneite Autofahrer mussten gerettet werden. In einigen Regionen kam das öffentliche Leben zum Erliegen.

Vier Millionen Menschen sind von dem Wintereinbruch mit dem sogenannten Seeeffektschnee betroffen. Dieser Effekt tritt auf, wenn kalte Luft aus Kanada kommend über die vergleichsweise warmen Gewässer der Großen Seen zieht. Dieser Temperaturunterschied beträgt oft mehr als 13 Grad, wodurch Wärme und Feuchtigkeit in die Luft aufsteigen und sich schmale Wolkenbänder bilden, die lokal begrenzten, aber intensiven Schneefall erzeugen. Angrenzende Gebiete sind meistens nahezu schneefrei.

Am Sonntag verursachte ein solches Band über Watertown im Westen des Bundesstaates New York bis zu 10 Zentimeter Schnee pro Stunde. Seit Donnerstag sind dort bereits über ein Meter Schnee gefallen, und bis Montag könnten weitere 60 Zentimeter hinzukommen.

Barns Corner in Lewis County, New York, meldete bis Sonntagmorgen 1,14 Meter Schnee. Weitere erhebliche Schneemengen werden in West-New York und der Umgebung von Watertown erwartet.

Zusätzlich zur Nationalgarde entsandte die Gouverneurin weitere Einsatzkräfte, um bei Stromausfällen und Verkehrsproblemen zu helfen. Reisewarnungen gelten weiterhin für Teile des Erie County sowie Jefferson und Lewis County.

Auch Pennsylvania hat auf die Wetterlage reagiert: Gouverneur Josh Shapiro erklärte den Katastrophennotstand und entsandte die Nationalgarde, um gestrandete Autofahrer zu unterstützen. Allein am Wochenende ereigneten sich über 200 Verkehrsunfälle im Bundesstaat.

Von Winterwarnungen betroffen sind Teile von New York, Pennsylvania, Ohio, Michigan und Wisconsin. Besonders in der Region Buffalo bleibt die Lage angespannt. Es wird vor weiteren Schneefällen von bis zu 10 Zentimetern pro Stunde gewarnt, so dass sich bis Dienstag in einigen Orten der Schnee bis zu 2 Meter hoch auftürmen könnte.

Bei den 5 Großen Seen, die zwischen Kanada und den USA liegen, handelt es sich um Relikte der letzten Eiszeiten. Sie bilden das flächenmäßig größte zusammenhängende Süßwassersystem der Erde und stellen ein wichtiges Trinkwasserreservoir dar. Die Seen erzeugen ihr eigenes Klima.

USA: Besuch in der Long-Valley-Caldera

Long Valley Caldera und der Resugent-Lavadom in Kalifornien

Die Long Valley Caldera liegt im Osten des US-Bundesstaates Kalifornien und fristet neben der deutlich bekannteren Yellowstone-Caldera ein Schattendasein. Von touristischem Standpunkt aus betrachtet mag das berechtigt sein, allerdings weniger aus der Sicht eines Geologen.

Die Long Valley Caldera entstand vor etwa 760.000 Jahren durch eine massive vulkanische Eruption, die als Bishop-Tuff-Eruption bekannt ist. Diese Eruption schleuderte etwa 600 Kubikkilometer Tephra aus, was sie zu einer der größten Eruptionen der letzten Millionen Jahre macht. Das kollabierte Magmenreservoir führte zur Bildung der Caldera, die heute etwa 32 km lang und 18 km breit ist. Der Ausbruch hatte einen VEI 7 und lässt sich somit den Supervulkaneruptionen zuordnen. Der jüngste Supervulkanausbruch des Yellowstone-Vulkans war allerdings um eine Größenordnung kraftvoller und brachte es auf einen VEI 8. Dieser Vulkanausbruch förderte gut 1000 Kubikmeter Tephra und hinterließ eine 72 x 55 Kilometer messende Caldera.




Beide Vulkane brachen auch nach der Calderabildung erneut aus, allerdings handelte es sich bei den Eruptionen im Postcalderastadium um vergleichsweise normale Vulkanausbrüche, wobei ich das eigentlich wieder einschränken muss: In der Periode von 100.000 bis etwa 50.000 Jahre vor heute entstand in der Long-Valley-Caldera der Resurgent-Domkomplex, mit Abstand der größte Rhyolith-Dom, den ich je gesehen habe.

Tatsächlich besuchte ich die Long Valley Caldera im Rahmen unseres Familien-Sommerurlaubs in diesem Jahr und war von der Landschaft sehr beeindruckt. Abgesehen von einem kleinen Thermalgebiet am Hot Creek und mehreren heißen Quellen fehlen die spektakulären Heißwasserphänomene der Yellowstone-Caldera, doch der Resurgent-Dome mit seinen enormen Mengen an Obsidian ist auf jeden Fall ein Superlativ. Auch die Erdbebenspalte, die man am in Mammoth Lake besichtigen kann ist interessant. Die Landschaft, in die die LVC eingebettet ist, lässt sich ebenfalls sehen, denn wenige Kilometer nördlich liegt der Mono Lake, der sich wiederum unweit des Yosemite-Nationalparks befindet. Zwischen der Long-Valley-Caldera und dem Mono-Lake befindet sich die Kraterreihe der Mono-Inyo-Craters.

Wie für die meisten großen Aschestrom-Calderen gilt auch für die Long-Valley-Caldera nicht die 10000-Jahre-Regel, ab der ein ruhender Vulkan als erloschen gilt. Sie können auch lange nach diesem Zeitraum wieder aktiv werden. In vielen Fällen verfügen noch als aktiv einzustufende Calderen über ein aktives Hydrothermalsystem, sind seismisch aktiv und es kommt zu Bodendeformationen. Diese drei Kriterien treffen sowohl auf den Yellowstone-Vulkan als auch auf die Long-Valley-Caldera zu. So gab es erst in der letzten Woche ein kleines Schwarmbeben in der LVC. In den letzten Jahrzehnten wurden auch Bodenengen detektiert. Diese Eigenschaften teilen sich die beiden diskutierten Calderen mit den Campi Flegrei in Italien. Die Caldera bei Neapel, die bei uns auch als Phlegräische Felder bekannt ist, steht auf Vnet regelmäßig in den Schlagzeilen, weil es hier seit Jahren Erdbeben gibt, die zum Teil in dem dicht besiedelten Areal deutlich zu spüren sind. Außerdem gibt es deutliche Bodenhebungen. Es gibt Befürchtungen, dass der Vulkan Campi Flegrei ausbrechen könnte, und den Behörden liegen Evakuierungspläne vor. Ähnlich besorgt zeigte man sich in den 1980er Jahren im Gebiet der Long-Valley-Caldera, auch wenn dort bei weitem nicht so viele Menschen leben, wie in der Gegend der Campi Flegrei. Diese ist die jüngste und kleinste der drei Calderen und meiner Meinung nach auch diejenige, die als erste wieder aktiv werden wird.

Ein erneuter Supervulkanausbruch eines der drei Calderavulkane ist in den nächsten Jahrzehnten unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Egal welcher ausbricht, die Folgen wären katastrophal. Nicht nur für die Umgebung der Vulkane, sondern auch für sehr große Areale und sogar global betrachtet: Eine VEI-7- bis -8-Eruption hat das Potenzial, das Weltklima zu verändern, bis hin zu einem vulkanischen Winter, der ein Massensterben auf der Erde auslösen könnte. Genauso, wie der Mensch das bereits jetzt macht.

 

Vergleich der drei Calderavulkane

Attribut Long Valley Caldera Yellowstone-Caldera Campi Flegrei
Entstehungsalter Vor 760.000 Jahren Vor 631.000 Jahren (jüngste Caldera) Vor 39.000 Jahren
Haupt-Eruptionsvolumen 600 km³ (Bishop Tuff) 1.000 km³ (Lava Creek Tuff) 300-500 km³ (Campanian Ignimbrite)
VEI (Vulkanexplosivitätsindex) 7 8 7
Caldera-Maße 32 km x 18 km 72 km x 55 km 12 km x 15 km
Letzte Eruption Vor ~50.000 Jahren (Resurgent Dom) Vor 70.000 Jahren (kleinere Eruption) 1538 (Monte Nuovo Eruption)
Aktuelle Aktivität Seismische Aktivität, geothermische Heizung Seismische Aktivität, Bodenhebung Bradyseismus, Fumarolen, geothermische Aktivität
Bevölkerung in der Nähe Gering Moderat (Yellowstone-Region) Dicht (Region Neapel)

 

Malaysia: Überflutungen fordern Menschenleben

Schwere Überflutungen in Malaysia und Thailand fordern mindestens 12 Todesopfer

Die südostasiatischen Staaten Malaysia und Thailand sind von massiven Überflutungen getroffen worden, bei denen nach vorläufigen Angaben mindestens 12 Menschen ums Leben kamen. Die Behörden befürchten, dass die Zahl der Opfer weiter steigen könnte, da weiterhin Warnungen vor anhaltendem Niederschlag und Stürmen bestehen. Die Überflutungen wurden durch Starkregen ausgelöst, der während der Monsunzeit auftrat, die in diesem Jahr besonders stark ausfällt.
Die Überschwemmungen begannen Anfang der Woche. Bereits zu dieser Zeit erreichten uns aus dem weiter südlich gelegenen Sumatra Meldungen von Überschwemmungen und Erdrutschen, denen ebenfalls zahlreiche Menschen zum Opfer fielen.

Besonders betroffen ist das Grenzgebiet zwischen den beiden Staaten: Im Norden Malaysias wurden mehr als 120.000 Menschen evakuiert, während im Süden Thailands rund 13.000 Personen ihre Häuser verlassen mussten. Notunterkünfte wurden eingerichtet.

Rettungskräfte arbeiten unermüdlich, um Bewohner aus den Überflutungsgebieten zu retten. Die Zahl der Obdachlosen übersteigt bereits die von 2014, als das Land eine der schlimmsten Flutkatastrophen seiner Geschichte erlebte.

In Malaysia sind die Überschwemmungen vor allem im nordöstlichen Bundesstaat Kelantan verheerend, wo 63 % der Evakuierten registriert sind. Eine Bewohnerin aus Pasir Puteh berichtete, dass das Wasser nur knapp davor stehe, ihr Haus zu überfluten, während ein anderer Anwohner erklärte, dass sein Viertel durch die Überschwemmungen völlig abgeschnitten sei. Neben Kelantan sind auch acht weitere Bundesstaaten Malaysias betroffen.

Dramatische Szenen spielten sich im thailändischen Bezirk Sateng Nok ab, wo Rettungskräfte ein Baby aus einem überfluteten Haus in Sicherheit brachten. In Südthailand sind eine halbe Millionen Haushalte betroffen. Zudem wurden zwei Krankenhäuser vorsorglich geschlossen, um Schäden durch die Fluten zu verhindern. Sechs Provinzen riefen den Katastrophenfall aus, und die Regierung stellte Soforthilfen in Höhe von umgerechnet ca. 1,7 Millionen US-Dollar pro Provinz bereit.

Überschwemmungen sind während der Monsunzeit in beiden Ländern keine Seltenheit: Malaysia erlebte 2021 eine verheerende Flutkatastrophe, bei der mindestens 14 Menschen starben, während in Thailand 2011 über 500 Menschen bei großflächigen Überschwemmungen ums Leben kamen.