Campi Flegrei, Vesuv und Pompeji als Kurzurlaub

Kurzurlaub führte uns zu Karneval in den Golf von Neapel

Ich stehe an der Balustrade unserer Unterkunft und blicke über das weite Tal von Neapel, das in seiner Mitte vom Vesuv überragt wird. Die Nebelschwaden, die die Vulkanhänge einhüllen, lichten sich langsam, und der Geruch von frisch aufgebrühtem Kaffee steigt mir in die Nase. Die Sonne geht langsam auf, und mit ein wenig Wehmut muss ich mich nach 5 Reisetagen wieder von diesem großartigen Anblick verabschieden. In meinen Gedanken lasse ich die wichtigsten Ereignisse unserer Reise, bei der mich Manfred und Leroy begleitet hatten, Revue passieren.




Nach der stressigen Anreise, bei der mich die Fluggesellschaft Eurowings außerplanmäßig um 50 € erleichtert hatte, weil Leroy einen kleinen Rollkoffer als Handgepäck hatte, der in unserer Buchungsklasse angeblich nicht erlaubt war, und nachdem wir vom Autoverleiher einen Mietwagen mit eingedellter Tür bekommen hatten, der nicht unserer Buchungsklasse entsprach und einem Downgrade gleichkam, fuhren wir vom Flughafen in Neapel schnurstracks Richtung Pozzuoli und der Caldera Campi Flegrei, die bei uns unter dem Namen Phlegräische Felder bekannt ist.

Pisciarelli und Solfatara in den Phlegräischen Feldern

Unser Ziel war die Pisciarelli-Fumarole, die generell abgesperrt ist, doch einige Mitglieder der Vulkanologischen Gesellschaft e.V. hatten in früheren Jahren mal Glück gehabt, und es gelang ihnen, bis zur Fumarole vorzudringen. Allerdings gestaltete es sich als recht schwierig, die richtige Zufahrtsstraße zu finden. Wir entdeckten einen Weg am Ende einer Sackgasse, von dem aus man den Dampf der Fumarole aufsteigen sehen konnte, und folgten dem Pfad, bis er in etwa 300 m Entfernung zum Dampfaustritt in die falsche Richtung abzweigte. Hier nutzte ich die Gelegenheit, meine Drohne unbeobachtet aufsteigen zu lassen, um ein paar Luftaufnahmen des Areals zu schießen. Nachdem ich einige Aufnahmen auf dem Speicherchip hatte, brach die Verbindung zur Drohne ab, und sie kehrte automatisch zu mir zurück. Auch weitere Versuche, sie näher an die Fumarole zu steuern, scheiterten: Ein anderer Sender musste die Verbindung stören. Also brachen wir die Aktion ab und suchten die richtige Straße zur Fumarole, die wir dann nach 15 Minuten auch fanden. Bekanntermaßen befindet sich die Pisciarelli-Fumarole hinter einem Sportclub, und der Zugang ist gut abgesichert. Doch das Tor zur Sportanlage stand einladend weit offen, also fuhren wir auf das Gelände, nur um vom Verwalter abgefangen und vom Grundstück verwiesen zu werden. Das war dann wohl nichts. Also machten wir uns auf den Weg zur Solfatara und fanden natürlich auch den Zugang zum Krater verbarrikadiert vor. So blieb uns nur ein Fernblick von der Straße aus, die am Rand des Solfatara-Kraters -der eigentlich ein Maar ist- entlang verläuft. Der Anblick des Kraters war ernüchternd: Wenn man genau hinschaute, sah man, dass die meisten Absperrungen in der Solfatara kaputt waren, und auch das Gelände des einstigen Campingplatzes wirkte verwahrlost. Noch vor einem Jahr gingen Gerüchte um, dass man die Solfatara für Besucher wieder zugänglich machen wolle, doch davon konnte ich nichts entdecken. Also besichtigten wir noch schnell die Hafengegend von Pozzuoli und machten uns dann auf den Weg zu unserer Unterkunft, die am Südende der Bucht von Neapel liegt.

Das Gewölbe von Varo Chirico in Lettere

Leroy hatte uns ein tolles Gewölbe als Unterkunft aus dem Internet herausgesucht, das auf einem Höhenzug unterhalb der Festung von Lettere liegt, der den südlichen Teil der Küstenebene abgrenzt, auf der Neapel errichtet wurde. Von dort aus sollte man nicht nur einen super Blick über das neapolitanische Städtekonglomerat haben, sondern auch auf den Vesuv. Der Anbieter warb damit, dass die Privatunterkunft nur 5 Kilometer von Pompeji entfernt liegt, vergaß aber in seiner Beschreibung zu erwähnen, dass die schmale Straße, die von Pompeji aus den Berg hinaufführt, gut 2 Fahrminuten von der Unterkunft entfernt dauerhaft gesperrt ist! Keine unserer Navigationsapps sah sich in der Lage, eine alternative Route anzubieten, und so mussten wir unseren Weg selbst suchen. Ein Unterfangen, das gut 90 Minuten in Anspruch nahm und im Dunkeln nicht gerade Spaß machte. Es sollte sich herausstellen, dass wir normalerweise eine mindestens 30 Minuten längere Anfahrt zur Unterkunft hatten als geplant. Aber von diesem Umstand abgesehen, war es eine fantastische Unterkunft. Bereits am ersten Abend genossen wir den Blick auf die nächtliche Stadt und den Feuerberg, in dessen Schatten sie liegt.

Am nächsten Morgen war die Aussicht dann leider nur noch so schlecht wie das Wetter, denn nachts hatte Landregen eingesetzt. Ein wenig frustriert machten wir uns auf den Weg zum Antiquarium von Boscoreale, wo wir auf Museumstour gingen. Den verregneten Nachmittag verbrachten wir dann in einem Restaurant am Hang des Vesuvs.

Stippvisite in Herculaneum und Pompeji

Am nächsten Morgen regnete es immer noch, aber es gab gelegentliche Regenpausen, und so schoben wir Herculaneum in unser Programm ein, nur um dort festzustellen, dass die Bootshäuser mit den Skeletten für Besucher nicht mehr zugänglich sind. Was für eine herbe Enttäuschung! Nachmittags fuhren wir in Richtung Pompeji und kauften für 18 Euro ein Ticket, obwohl die Anlage nur noch 2 Stunden geöffnet sein sollte. Einen Rabatt für Spätnachmittagsbesucher gab es nicht. Aber wenigstens hatte der Regen aufgehört. Doch auch hier stellten wir fest, dass nicht alle Sehenswürdigkeiten der Stadt offen waren, die ich aus früheren Besuchen als zugänglich kannte. So war z.B. das Odeon gesperrt. Nun gut, wenigstens schafften wir es, einen Teil unseres Besichtigungsprogramms abzuarbeiten. Die Reise im Winter und das schlechte Wetter boten nicht nur Nachteile: die Straßen von Pompeji waren bei weitem nicht so überlaufen wie während des Sommers und Leroy bekam Gelegenheit Wasserspiegelungen in den Pfützen zu fotografieren, was die Bilder zu Unikaten machte.

Am Montag war das Wetter besser, auch wenn sich der Vesuvgipfel weiterhin in Wolken hüllte. Also entschieden wir uns erneut für einen Besuch in Pompeji, wo wir bis etwa 13 Uhr verweilen wollten. Den Nachmittag hatten wir für den Vulkan reserviert. Tatsächlich gab es in Pompeji eine Neuerung: Man verkauft jetzt nicht nur ein Ticket, sondern bietet gleich mehrere Optionen an. Möchte man die Villa dei Misteri besichtigen, die außerhalb der alten Stadtmauern Pompejis liegt, muss man für das Ticket 4 Euro mehr bezahlen. Ein halber Tag reicht natürlich bei Weitem nicht aus, um ganz Pompeji zu erkunden, aber da ich bereits oft genug hier war und Leroy einen ersten Eindruck bekommen sollte, reichte es aus.

Der Vesuv, das Onlineticket und der Vergleich zweier Hochkulturen

Erst gegen 14.30 Uhr kamen wir tatsächlich oben an der Seitenstraße des Vesuvs an, wo Individualtouristen seit einigen Jahren parken müssen, während Gruppenreisende mit Bussen bis zum Beginn des Weges gefahren werden, von dem aus man zum Krater laufen kann. Von der Seitenstraße aus gibt es natürlich auch einen kostenpflichtigen Shuttleservice, der einen die 3 Kilometer bis zum Beginn der Aufstiegsroute fährt. Der Shuttlefahrer fragte mich, ob wir unsere Onlinetickets dabei hätten, denn oben am Krater gäbe es keine mehr zu kaufen. Natürlich hatten wir keine, denn von meinen früheren Besuchen kannte ich es so, dass man sie am erwähnten Ticketschalter am Kraterrand kaufen musste. Na toll, willkommen im Zeitalter der Smartphones! Natürlich war es nicht anders zu erwarten gewesen, dass es am Parkgelände keinen Internetempfang gab, und so mussten wir unverrichteter Dinge wieder abziehen. Immerhin war der Gipfel des Vesuvs ohnehin in Wolken gehüllt, sodass es darauf auch nicht mehr ankam. Später recherchierte ich natürlich nach den Tickets und landete zunächst auf Seiten von Reiseanbietern, die sündhaft überteuerte Touren auf den Vesuv anbieten. Aber auch das Buchungsprozedere für Tickets auf der Website des Vesuv-Nationalparks ist umständlich und erfordert die Erstellung eines Nutzerkontos. Nicht gerade etwas, das man mal eben kurz vor dem Besuch des Vulkans erledigt. Angeblich wurde dieses Prozedere aus Sicherheitsgründen eingeführt, weil sich während der Hauptsaison wohl zu viele Besucher am Kraterrand drängten. Aber warum man dieses Verfahren auch im Winter aufrechterhält, bleibt schleierhaft. Für mich riecht das verdammt nach allgegenwärtigem Serviceabbau, gepaart mit Gewinnoptimierung, was mir mehr und mehr die Lust am Reisen nimmt! Aber immerhin entdeckten wir beim alten Vesuv Observatorium ein Lost Place. Eine gute Gelegenheit zum Vergleich des künstlerischen Schaffens zweier Hochkulturen mit 2000 Jahren Zeitabstand.

Auf der Rückfahrt zum Gewölbe gerieten wir dann noch in den neapolitanischen Feierabendverkehr, der einem absoluten Stillstand gleichkommt. So waren wir vom Vesuv aus gut zweieinhalb Stunden unterwegs, bis wir unsere Unterkunft erreicht hatten, und meine Laune war ziemlich im Keller. Da konnte abends nur noch leckere Pasta und ein Blick in die Weinflasche für etwas Aufmunterung sorgen.

Jetzt, am letzten Morgen, zeigt sich das Wetter von seiner schönsten Seite, und die aufgehende Sonne hüllt den Vesuv in pastellfarbenes Licht. Ich glaube, ich bekomme Gicht!

Die Fotos sind übrigens alle mit Smartphones gemacht und wurden aus der Hand geschossen. Die Dinger gewinnen als Kamera langsam an Daseinsberechtigung! Die Videoclips und 360 Grad Panoramen liefere ich nach.

Island Erdbeben bei Svartsengi, Fagradalsfjall und Bardarbunga

Bardarbunga mit Erdbeben Mb 3,1

Datum 23.02.2024 | Zeit: 18:57:46 UTC | Lokation: 64.623 ; -17.397 | Tiefe: 7,8 km | Mb 3,1

Seismisch gesehen ist auf Island heute wieder einiges los. Insgesamt registrierte IMO innerhalb von 48 Stunden 139 Erschütterungen auf der Insel im Nordatlantik. Das stärkste Einzelbeben brachte es auf eine Magnitude von 3,1 und manifestierte sich am Ostrand der Bardarbunga-Caldera. Das Hypozentrum befand sich in fast 8 Kilometern Tiefe. Ein größerer Erdbebenschwarm bliebt aus und auch der benachbarte Vulkan Grimsvötn zeigte sich vergleichsweise ruhig. Beide Vulkane liegen unter dem Gletscher Vatnajökull. Er bildet die größte zusammenhängende Eismasse Europas und ist doppelt von Eisschmelze bedroht: einmal sorgt die geothermale Energie des Eises für Eisschwund, zum anderen setzt der Klimawandel dem Eisbestand des Gletschers zu. So habe ich in den letzten Jahrzehnten selbst beobachten können, wie sich die Gletscherzungen immer weiter zurückziehen und wie es immer weniger Eisberge auf der Gletscherlagune Jökulsarlon gibt. Wo ich früher das Ballet der Eisberge filmen konnte, dümpeln heute nur noch ein paar Eisklötze wie in einem Longdrinkglas rum.

Neben den Erdbeben unter dem Vatnajökull interessieren uns Vulkanspotter natürlich die Erschütterungen auf der Reykjaneshalbinsel, die als Indikatoren für Bodenhebung und Magmenaufstieg gelten. In den letzten Stunden gab es an verschiedenen Spaltensystemen der Halbinsel Erdbeben. Am prägnantesten waren sie im Svartsengi-Gebiet, südwestlich des Fagradalsfjalls und im Krysuvik-System. Hier wurden 110 Beben festgestellt, die in kleinen Schwärmen auftraten. während bei Svartsengi sicher ist, dass die Erdbeben im direkten Zusammenhang mit der Magmenintrusion stehen, bleibt die Ursache der Erschütterungen an den beiden anderen Lokationen unklar. Ich halte es für wahrscheinlich, dass die Erschütterungen am Fagradalsfjall und im Krysuvik-Spaltensystem wenigstens indirekt mit den Magmenbewegungen bei Svartsengi im Zusammenhang stehen, da die enormen Bodenbewegungen dort das Spannungsfeld in einem größeren Umkreis beeinflussen und Störungszonen aktivieren können. Besonders am Fagradalsfjall können Erdbeben aber auch direkt eine Folge von Magmenbewegungen bleiben, da es hier eine leichte Bodenhebung gibt. So könnte es sein, dass wir bald auch hier wieder einen Vulkanausbruch sehen werden.

Gamalama auf Ternate

Vulkanbeschreibung Gamalama

Der Gamalama ist einer der aktivsten Vulkane in Indonesien und befindet sich auf der Vulkaninsel Ternate, die zu den Molukken im östlichen Teil Indonesiens gehört. Die Inseln der Molukken sind für ihren Gewürzhandel bekannt und standen früher unter kolonialer Herrschaft.

Ternate ist eine kleine Vulkaninsel vor der Westküste von Halmahera und besteht eigentlich nur aus dem Vulkan Gunung Gamalama. Er ist Teil einer Vulkankette westlich von Halmahera und umfasst den Gamkonora auf Tidore, den Hiri und den Makian. Auf Halmahera selbst liegen die daueraktiven Vulkane Ibu und Dukono.

Beim Gamalama handelt es sich um einen 1714 Meter hohen Stratovulkan, an dessen Gipfel sich drei Krater bildeten. Sie liegen auf einer Nord-Süd-streichenden Risszone, wobei der Nordkrater der jüngste ist. Außerdem gibt es auf seinen Flanken mehrere Nebenkrater und Maare, die sich entlang einer Riftzone bildeten.

Hauptsächlich erzeugt der Gamalama explosive Aktivität aus den Gipfelkratern, obwohl es auch Flankenausbrüche gibt. Bei größeren Eruptionen entstanden pyroklastische Ströme.

Die Geschichte des Gamalama ist von zahlreichen Eruptionen geprägt: Zwischen 1510 und 2024 wurden fast 70 Ausbrüche dokumentiert. Ein besonders verheerender Ausbruch ereignete sich 1775, bei dem rund 1300 Menschen ums Leben kamen, teilweise durch pyroklastische Ströme, die die Entstehung eines Maars im Norden der Insel begleiteten.

Im September 1980 löste eine Eruption massive Waldbrände aus, die dazu führten, dass rund 40.000 der damals etwa 60.000 Inselbewohner auf die Nachbarinsel Tidore flohen.

Am 9. Dezember 2011 stieg eine etwa vier Kilometer hohe Aschewolke über dem Gamalama auf, gefolgt von Schlammströmen, die durch schwere Regenfälle ausgelöst wurden und vier Menschen töteten. Weitere Eruptionen ereigneten sich bis Oktober 2012.

Im Dezember 2014 wurden bei einem Ausbruch Asche und Gestein etwa 2000 Meter hochgeschleudert, wobei mehrere Bergsteiger verletzt wurden.

Anfang Oktober 2018 fand ein kleiner Ausbruch statt, der zur Einrichtung einer Sperrzone mit einem Radius von 1,5 km um den Krater führte. Neue Ausbrüche begannen im Februar 2024.

Erdbeben erschüttert Adria am 23.02.24

Erdbeben Mb 4,8 erschüttert Adria zwischen Italien und Kroatien – Menschen reagieren geschockt

Datum 23.02.2024 | Zeit: 09:23:19 UTC | Lokation: 41.888 ; 17.522 | Tiefe: 24 km | Mb 4,8

In der Adria manifestierte sich am Freitagmorgen ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,8, das für Beunruhigung in den Urlaubsregionen entlang der Küsten sorgte. Der Erdbebenherd wurde in einer Tiefe von 24 km ausgemacht. Das Epizentrum wurde 101 km nordnordöstlich der italienischen Stadt Bari lokalisiert. Diese Daten stammen vom GFZ Potsdam. Andere Erdbebendienste kommen auf abweichende Werte: das italienische INGV kam auf eine Magnitude von 4,7, das kroatische Pendant auf M 4,9 und das europäische EMSC gibt die Magnitude mit 4,3 an und sieht das Hypozentrum in 10 Kilometern Tiefe. Dessen ungeachtet wurde der Erdstoß von vielen Anrainern der Adria wahrgenommen und löste Schockmomente aus, als Häuser zu schwanken begannen und Möbel und Lampen wackelten. Die Erdbewegungen waren besonders in den oberen Stockwerken größerer Gebäude entlang der Küsten von Italien und Kroatien zu spüren, doch es liegen Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis von 200 km um das Epizentrum vor, einschließlich aus Städten wie Split, Sarajevo und Zenica. Was ausbleibt, sind Meldungen größerer Gebäudeschäden.

Tektonische Situation des Erdbebengebiets in der Adria

Was war geschehen? Das Erdbeben manifestierte sich mitten auf der schmalen Adriatischen Platte, die zwischen den Kontinentalplatten von Afrika und Europa eingeklemmt ist. Durch die nordwärtsgerichtete Drift Afrikas wird die Adriatische Platte wie ein Sporn gegen Europa gedrückt und sorgt so zur Auffaltung der Alpen. Die Plattenränder im Osten und Westen sind als Subduktionszonen angelegt, und es schieben sich die Küstengebirge entlang der Adriaküste von Italien (Apennin) und Exjugoslawien (Dinariden) auf. Daher wird die Adriatische Platte ausgedünnt und es bildet sich der divergente Mitteladriatische Rücken. Im Süden der Platte gibt es ebenfalls Subduktion, denn hier taucht Afrika unter Europa ab. Da die Kräfte, die auf die Adriatische Platte einwirken, ungleichmäßig sind, rotiert sie gegen den Uhrzeigersinn und wird wie in einem Schraubstock eingespannt. Bei soviel Stress und Strain, die auf die vergleichsweise kleine Platte einwirken, gerät auch das Inner der Adriatischen Platte unter Spannungen, die sich in Erdbeben wie dem aktuellen entladen, wodurch Brüche südlich des mitteladriatischen Rückens entstehen können.

Island: Neue Daten zur Magmenansammlung

Bodenhebung bei Svartsengi geht weiter – Neue Daten zur Magmenakkumulation

Im Bereich von Svartsengi gab es heute wieder mehrere Erdbeben. Sie gehen einher mit der Anhebung des Bodens, der mit einer täglichen Rate zwischen 5 und 10 mm ansteigt. Heute wurde wieder das gleiche Bodenhebungsniveau wie vor der letzten Eruption vor 2 Wochen erreicht, in dessen Folge der Boden um einige Zentimeter abgesackt war.

Modellrechnungen, die von Spezialisten der Isländischen Meteorologiebehörde durchgeführt wurden, zeigen, dass sich unter Svartsengi seit dem 9. Februar rund 5 Millionen Kubikmeter Magma angesammelt haben. Die Geoforscher rechnen mit einer steigenden Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs, wenn das Volumen 8 bis 13 Millionen Kubikmeter erreicht. Nach den Ergebnissen der Modellrechnung wird diese Menge nächste Woche erreicht, vorausgesetzt, der Magmenaufstieg geht im gleichen Tempo weiter. Es besteht jedoch Unsicherheit, ob die Entwicklung sich wie bei vorherigen Ausbrüchen verhalten wird. Es besteht auch die Möglichkeit, dass das Magma zur Sundhnúks-Kraterreihe fließt, ohne dass es zu einem Ausbruch kommt.

Die Grafik vergleicht die Magmaansammlung unter Svartsengi und ihre Bewegung zur Sundhnúks-Kraterreihe. Die aktuelle Position des Magmas ist rot markiert, während die violette Linie die Menge vor der Entstehung des Magmatunnels am 10. November darstellt.

Die IMO-Wissenschaftler betonen, dass der wahrscheinlichste Ort für eine Eruption wieder im Bereich der Sundhnúk-Kraterreihe liegt. Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch wären intensive seismische Aktivitäten. Die Geschwindigkeit der Lavabewegung variiert je nach Ort. Ein Ausbruch könnte sehr kurzfristig beginnen, und u.U. bleiben weniger als 30 Minuten Vorwarnzeit. Diese Warnung ist nicht nur an die Bewohner von Grindavik gerichtet, die in ihre Häuser trotz der Gefahrenlage zurückkehrten, sondern auch an die Besucher der Blauen Lagune.

Wetterbedingungen können die Überwachung beeinträchtigen, insbesondere die Empfindlichkeit von Erdbeben- und GPS-Messungen. Die Risikobewertung berücksichtigt nicht alle Einflussfaktoren. Es ist wichtig, sich der potenziellen Gefahren bewusst zu sein, insbesondere in den Überwachungsgebieten.

Die Forscher veröffentlichten auch neue Daten zu den bisherigen Eruptionen. Während des Ausbruchs am 8. Februar wurden bis zu 400 Kubikmeter Lava pro Sekunde ausgestoßen, was in etwa ähnlich viel war, wie während der stärksten Eruptionsphase der Holuhraun-Eruption. Am Fagradalsfjall betrug der stärkste Lavaausstoß 50 Kubikmeter pro Sekunde.

Vulkan Gamalama ist heute ausgebrochen

Vulkan Gamalama in Indonesien eruptiert – Anwohner reagieren verschreckt

Auf der indonesischen Insel Ternate begann der Vulkan Gamalama heute mit eruptiver Tätigkeit. Das VAAC warnt vor einer Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 2100 m aufgestiegen ist. Aufgrund dichter Bewölkung zeigt sich die Vulkanasche nicht auf Satellitenbildern. Dafür gibt es Berichte von Beobachtern am Boden. Ihren Aussagen zufolge erreicht die ausgestoßene Vulkanasche eine Höhe von 600 m über dem Kraterrand. In Ortschaften am Fuß des Vulkans wird leichter Ascheniederschlag registriert. Besonders die Ortschaft Loto ist hiervon betroffen. Viele Bewohner reagierten in Schrecken, besonders, da sich die Aktivität weiter verstärkte. Man befürchtet pyroklastische Ströme wie sie jüngst am Marapi und Lewotobi auftraten. Das VSI hat die Warnstufe auf „Orange“ erhöht.

Dem Ausbruch voran ging gestern eine Zunahme der Seismizität in Form von vulkanotektonischen Erdbeben, von denen 14 festgestellt wurden. Außerdem gab es eine Reihe tektonischer Erdbeben. Gestern ereignete sich auch bereits eine starke Entgasung und Dampf stieg mehrere hundert Meter hoch auf.

Bereits in der ersten Januarwoche gab es ein Schwarmbeben, das aus mehr als 50 vulkanotektonischen Erschütterungen bestand. Damals hielt man einen bevorstehenden Vulkanausbruch für möglich.

Der Leiter des örtlichen Vulkanbeobachtungspostens, Gamalama Triyanto, erinnerte Bergsteiger daran, sofort vom Vulkan abzusteigen und keine Aktivitäten im Umkreis von 1,5 Kilometern um die Spitze des Berges durchzuführen.

Ternate ist eine Insel vor der Küste von Halmahera. Der Gamalama ist der Dritte Vulkan Im Bereich von Halmahera, der sich aktuell in Eruption befindet. Bei den beiden anderen Vulkanen handelt es sich um die daueraktiven Feuerberge Ibu und Dukono. Sie liegen relativ abgelegen. Der Gamalama hingegen bildet die Insel Ternate und die gleichnamige Inselhauptstadt liegt auf dessen Flanke. Auf Ternate gibt es auch einen internationalen Flughafen, dessen Flugbetrieb von größeren Eruptionen beeinträchtigt werden könnte.

Die letzten größeren Ascheeruptionen am 1714 Meter hohen Gamalama ereigneten sich in den Jahren 2015 (VEI2) und 2018 (VEI 1, Foto oben). Der Vulkan bricht häufig aus und zählt zu den aktivsten Vulkanen des indonesischen Archipels.

Atlantischer Feuerring entsteht

Studie sieht Hinweise auf Bildung eines Feuerrings aus Subduktionszonen im Atlantik

Die Erde ist ein äußerst dynamischer Planet, dessen Oberfläche im steten Wandel begriffen ist. Meistens verläuft dieser Wandel zu langsam, als dass wir Menschen ihn in unserer kurzen Lebensspanne wahrnehmen könnten. Doch moderne Techniken helfen uns dabei, Modelle der Prozesse zu entwickeln, die für unseren Planeten alltäglich sind und ihn im Laufe von Jahrmillionen verändern. Eines dieser Modelle wurde in einer neuen Studie von portugiesischen Geoforschern der Universität von Lissabon entwickelt. Es hatte den Atlantischen Ozean als Forschungsgegenstand und modellierte die Zukunft des zweitgrößten Ozeans unseres Planeten.

Die Zukunft des Atlantischen Ozeans wird durch dramatische Veränderungen geprägt sein, denn es gibt Hinweise darauf, dass er entlang seiner Ränder einen „Feuerring“ aus Subduktionszonen  formen könnte. Aktuell wächst der Atlantik entlang des divergenten Mittelatlantischen Rückens langsam, während der Pazifik von aktiven Subduktionszonen umgeben ist, an denen Ozeankruste in den Erdmantel abtaucht: ein Prozess bei dem Erdbeben und Vulkanausbrüche entstehen und der Ozean kleiner wird bis er sich ganz geschlossen hat. Doch auch der Atlantik wird irgendwann seinen Expansionszyklus abschließen und an seinen Rändern Subduktionszonen entstehen lassen, die dort bislang selten sind. Die bekanntesten atlantischen Subduktionszonen findet sich in der Karibik (Kleine Antillen) und vor der Südspitze Südamerikas, wo der Scotia Inselbogen liegt.

Die Forscher aus Portugal untersuchten verschiedene Möglichkeiten, wie Subduktionszonen entstehen können, darunter die „Invasion“ einer solchen Zone aus einem benachbarten Meeresbecken. Die beiden bisher bekannten atlantischen Subduktionszonen griffen wahrscheinlich aus dem Pazifik in den Atlantik über. Der Gibraltarbogen, eine Subduktionszone im Mittelmeer, die sich in der Nähe der Meerenge von Gibraltar befindet, könnte eine entscheidende Rolle spielen. Obwohl ihre Aktivität in den letzten Millionen Jahren abgenommen hat, fanden die Forscher Anzeichen, dass der Gibraltarbogen in Zukunft wieder aktiver werden könnte. Dies könnte dazu führen, dass die Subduktionszone in den Atlantik eindringt und sich seitlich ausbreitet.

In etwa 20 Millionen Jahren könnte die Subduktionszone des Gibraltarbogens den Atlantik erreichen und entlang seiner Ostseite wachsen, ähnlich zu den Subduktionszonen im Pazifik. Dies würde dazu führen, dass der Atlantik zu schrumpfen beginnt, da mehr ozeanische Kruste unter die Kontinente taucht, als durch den mittelatlantischen Rücken neu gebildet wird. Diese Veränderung würde auch eine erhöhte vulkanische und seismische Aktivität entlang der Atlantikküsten Europas und Afrikas zur Folge haben, womit sich ein neuer „Feuerring“ bilden würde, der ähnlich dem im Pazifik ist.

Erst gestern schrieb ich in einem Artikel über die Sturtische Eiszeit, während der es vor gut 700 Millionen Jahren zu einer kompletten Vereisung des Planeten kam. Als Grund hierfür wird eine zu geringe vulkanische Tätigkeit angenommen, die durch die Plattentektonik bedingt war. In 20 Millionen Jahren könnte es dann ein Zuviel an vulkanischer Aktivität geben, die sich wiederum in ein global verändertes Klima niederschlagen könnte. Doch ob es bis dahin noch Menschen gibt, die hiervon betroffen wären, wage ich zu bezweifeln. (Quelle: Geology; doi: 10.1130/G51654.1)

Erdbeben Mw 6,3 im Pazifik

Starkes Erdbeben erschüttert den südlichen Pazifik an einer besonderen Stelle

Datum 23.02.2024 | Zeit: 01:51:12 UTC | Lokation: -35.124 ; -110.786 | Tiefe: 2 km | Mw 6,3

Heute Nacht ereignete sich ein starkes Erdbeben im südlichen Pazifik. Es hatte eine Momentmagnitude von 6,3 und ein Hypozentrum, das in nur 2 Kilometern Tiefe lag. Obwohl das Hypozentrum des Bebens sehr flach lag, wurde kein Tsunamialarm gegeben. Das Epizentrum wurde 896 km südlich von Hanga Roa lokalisiert. Dieser entlegene Ort zählt 3300 Einwohner und ist die einzige Ortschaft der zu Chile gehörenden Osterinsel. Doch nicht diese geografische Lage macht das Beben besonders, sondern seine tektonische: es manifestierte sich am „Southern East Pacific Rise“. Bei dieser geologischen Formation handelt es sich um einen Ozeanischen Rücken, ähnlich dem bekannten Mittelatlantischen Rücken. So bildet auch der „Southern East Pacific Rise“ eine divergente Plattengrenze, entlang der neue Ozeankruste entsteht, indem Lava entlang des Naht austritt. Der Ozeanrücken erstreckt sich über eine Länge von mehreren tausend Kilometern entlang des Meeresbodens und bildet einen Teil des sogenannten mittelozeanischen Rückensystems, das sich rund um den Globus erstreckt. Diese Rücken sind Gebiete, an denen sich neue ozeanische Kruste bildet, wenn Magma aus dem Erdmantel austritt und erstarrt, wodurch sich der Meeresboden auseinander bewegt und neue Kruste bildet. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich zudem an einer Triplejunction: hier treffen die Platten von Pazifik, Antarktis und Nazca zusammen.

Der Pazifik ist ringsherum von Subduktionszonen umgeben, an denen die Pazifische Platte unter die Platten der umgebenden Kontinente abtaucht. Diese Subduktionszonen beschreiben den Pazifischen Feuerring, an dem sich die meisten Vulkane der Welt aufreihen. Dagegen sind die pazifischen Ozeanrücken unterdimensioniert und es entsteht weniger neue Ozeankruste als an den Subduktionszonen in den Erdmantel abtaucht. Darum wird der Pazifik kleiner. In weniger als 300 Millionen Jahren wird er sich geschlossen haben. Dafür gibt es eine neue Studie, nach der der Atlantik beginnt, Subduktionszonen auszubilden. Bis jetzt hat er keine großen Subduktionszonen und wächst entlang des Mittelatlantischen Rückens.

Von Erdbeben, Bodenhebungen und Wasserleitungen bei Grindavik

Erdbebenaktivität auf Island bleibt hoch – Forscher rechnen mit baldigen Vulkanausbruch

Schaut man sich heute die Erdbebenkarte des Isländischen Wetteramtes an, erkennt man zahlreiche Erdbeben, die sich entlang der großen Störungssysteme auf Island verteilen, die häufig auch mit Zentralvulkanen gekoppelt sind. Besonders auffällig sind die Beben unter dem Vatnajökull, wo der Fokus auf Grimsvötn liegt. Hier ist die Seismizität seit Tagen leicht erhöht, doch seit Anfang Januar tritt die Bodenhebung auf der Stelle. Erdbeben gab es auch am Askja-System und unter der Katla, die mit dem Myrdalsjökull vergletschert ist. Während es hier keinen nennenswerten Bodendeformationen gibt, findet im Bereich der Askja noch eine moderate Inflation statt. Allerdings ist dieser Vulkan aus dem Fokus der Öffentlichkeit geraten, denn spätestens seit November sind alle Augen auf die Reykjaneshalbinsel gerichtet, die weiterhin moderat seismisch aktiv ist. In den letzten 48 Stunden wurden 60 Erschütterungen registriert. Das ist ein gutes Stück von den Werten entfernt, die wir noch zum Jahresanfang dort sahen, trotzdem hält die Bodenhebung im Gebiet von Svartsengi unvermindert an.

Die IMO-Wissenschaftler veröffentlichten gestern Abend eine Notiz, nach der sich das Magmenreservoire bei Svartsengi im Eiltempo füllt. Sie rechnen damit, dass Ende Februar/ Anfang März wieder 10 Millionen Kubikmeter Magma aufgestiegen sein werden, was in etwa der Menge entspricht, die beim letzten Ausbruch ausgestoßen wurde. Ab dann steigt das Ausbruchsrisiko wieder signifikant an. Das soll allerdings nicht heißen, dass es vorher nicht zu einer Eruption kommen könnte, oder dass es zwingend zu einer Eruption kommen muss.

Trinkwasserleitungen von Grindavik werden unter Druck gesetzt

Während sich die Natur also auf eine weitere Manifestation der Erdgewalten vorbereitet, versuchen die Menschen von Grindavik weiterhin die bereits entstandenen Schäden in ihrer Stadt zu reparieren. Seit Tagen arbeitete ein Team daran, die Trinkwasserversorgung in Grindavik wiederherzustellen. Die geborstene Leitung scheint nun repariert zu sein und man hat damit begonnen, langsam wieder Druck im Leitungssystem aufzubauen. Nach und nach wird die Wasserversorgung in den verschiedenen Stadtgebieten wiederhergestellt. Eine gute Nachricht für jene, die nicht aufgeben.