White Island: Entschädigungen für Opfer von Vulkanausbruch

Opfer des Vulkanausbruchs von White Island werden entschädigt – Betreiber müssen Millionen bezahlen

Der neuseeländische Inselvulkan White Island (auch Whakaari genannt) brach ab 9. Dezember 2019 aus. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich ca. 50 Vulkantouristen auf der Insel, die mit Booten und Helikoptern zu der nicht ungefährlichen Naturattraktion gebracht wurden. Durch den explosiven Vulkanausbruch starben sofort 16 Menschen. 28 Personen erlitten lebensgefährliche Verletzungen. Einige der Verletzen starben später in Krankenhäusern, so dass sich die Gesamtzahl auf 22 Todesopfer erhöhte. Unter den Todesopfern befand sich auch ein Deutscher. Der 64-Jährige verstarb erst 7 Monate nach der Eruption an den Auswirkungen seiner Verletzungen. Drei weitere Deutsche überlebten verletzt. Die meisten Opfer stammten aus Australien.

Der Vulkanausbruch kam keinesfalls völlig überraschend, denn es gab schon Wochen vorher Anzeichen einer Aktivitätserhöhung, über die ich auf Vnet berichtete. Zu diesen Anzeichen gehörten eine verstärkte Seismizität, Gasausstoß und hydrothermale Aktivität, die ebenfalls deutlich über dem Durchschnitt lag. Natürlich berichteten auch die Vulkanologen vom neuseeländischen GeoNet darüber. Da sich White Island aber im Privatbesitz befindet, konnten offenbar keine Sperrung der Insel veranlasst werden, so dass weiterhin Touren angeboten wurden.

Nach langem Prozess hat ein Gericht den Angehörigen der Opfer und Überlebenden eine Entschädigung von insgesamt zehn Millionen Neuseeland-Dollar zugesprochen. Die Sicherheitsinformationen der Reiseveranstalter wurden als unzureichend kritisiert, da sie die Kunden nicht ausreichend über die Gefahren informierten.

Die Hauptverantwortung für die Entschädigung tragen der Inselbesitzer, Whakaari Management, und der Touranbieter White Island Tours, während auch ein Hubschrauberbetreiber zur Zahlung verurteilt wurde. Der Richter betonte die symbolische Anerkennung des erlittenen Leids und verhängte trotz der finanziellen Schwierigkeiten der Unternehmen Geldstrafen.

Ich habe so eine Tour auf White Island im Jahr 2009 mitgemacht. Damals gab es schon einen Informationsbogen und eine Erklärung, die man unterschreiben musste. Ganz unbelehrt wurde man nicht auf die Vulkaninsel entlassen. Dieses Beispiel zeigt, wie sehr Vulkanführer und Tourenanbieter auf Messers Schneide wandeln, und macht klar, warum es immer mehr Besteigungsverbote aktiver Vulkane gibt. Dennoch bin ich der Meinung, dass man wenigstens Individualreisenden nicht alles verbieten sollte.

Masaya: Spiegel des Lavasees gestiegen

Im Krater des Masaya brodelt ein kleiner Lavasee – Aktivität gestiegen

In Nicaragua gibt es mehrere als aktiv eingestufte Vulkane, die sich entlang einer Kette hinter der Küste aufreihen. Einer der aktivsten Vulkane des Lateinamerikanischen Landes ist der Masaya. Er liegt nur wenige Kilometer von der Hautstadt Managua entfernt und könnte im Falle einer größeren Eruption das Leben dort massiv beeinflussen. Entsprechend sorgfältig wird der Feuerberg bewacht. Onlinedaten zum Tremor und Bodenhebung gibt es keine, dafür aber eine Livecam. Hierauf ist zu erkennen, dass der Spiegel des Lavasees in den letzten Monaten anstieg und wieder in den Sichtbarkeitsbereich der Kamera gelangte.

Unser Vereinsmitglied Thomas weilte letzte Woche am Masaya und bestätigte den Anstieg des Lavaponds, der allerdings noch soweit unten steht, dass er vom Kraterrand nur schwer einsehbar ist. Außerdem weiß Thomas von Alarmstimmung am Vulkan zu berichten: Offiziell war der Zugang zum Krater gesperrt und den Reisenden seiner Gruppe gelang es nur unter Mühe, eine Zugangsgenehmigung zu bekommen. Ihnen wurden aber nur wenige Minuten am Kraterrand gewährt. Die Verantwortlichen der Nationalparkverwaltung befürchteten, dass es zu einer Explosion kommen könnte, die Tephra auf die Besucherterrasse am Kraterrand ausschleudern könnte. Grund für diese Befürchtung lieferte nicht nur der allmähliche Anstieg des Lavateiches, sondern auch ein größerer Hangrutsch, der sich vor 2 Wochen innerhalb des Kraters manifestierte. Der Hangrutsch könnte mit einem Anstieg der Seismizität in Verbindung gestanden haben, die wiederum oft mit Bodendeformationen einhergeht.

Die Erdbebentätigkeit in der Region ist ebenfalls leicht erhöht und könnte sich auf die Aktivität der Vulkane auswirken. So gab es heute einen Erdstoß Mb 2,9, der sich in nur 4 km Tiefe ereignete. Sein Epizentrum lag ca. 45 Kilometer vom Masaya entfernt, direkt unter dem Vulkan Zapatera. In den letzten Tagen gab es auch zwei Erdbeben, Mb 5,3 und 5,1, an der Küste von Nicaragua. Sie standen mit der Subduktion am Mittelamerikagraben im Zusammenhang, die auch für die Existenz der Vulkane der Region verantwortlich ist.

USA: Feuerinferno in Texas

Gewaltige Brände vernichten große Flächen in Texas- Mindestens ein Todesopfer

Im US-Bundesstaat Texas wüten seit einigen Tagen heftige Vegetationsbrände, die große Flächen Wald und Prärie abfackelten. Die Brände sind nördlich der Ortschaft Amarillo ausgebrochen und fressen sich durch das Areal von Smokehouse Creek. Bisher sind gut 900.000 Acres Land abgebrannt, eine Fläche größer als Long Island in den USA. Ein Acer entspricht ca. 4000 Quadratmetern.

Das Feuer ist trotz intensiver Bemühungen der Einsatzkräfte weiterhin außer Kontrolle und erst zu 3% eingedämmt. Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, hat für 60 Bezirke den Katastrophenfall ausgerufen und die Texaner aufgefordert, „Aktivitäten einzuschränken, die Funken erzeugen könnten, und Vorkehrungen zu treffen, um die Sicherheit ihrer Lieben zu gewährleisten.“ Das Smokehouse Creek Fire ist das Größte der jüngsten Brände und hat sich schnell ausgebreitet. Schuld an den Bränden sind eine lang anhaltende Trockenheit und eine Hitzewelle, so dass die Gräser vertrocknet sind. Starke Winde verbreiten zudem Funkenflug, so dass immer neue Brandherde entstehen.

Die Waldbrandgefahr in Texas hat zu erhöhter Bereitschaft der Behörden geführt, da mehrere Brände den Bundesstaat betreffen.

Durch das Feuer kam in Panhandle, einer Ortschaft die im Hutchinson County liegt, eine 83-jährige Frau ums Leben, als die Feuersbrunst durch die Außenbezirke des Ortes zog. Es wurden mehrere Häuser vernichtet. Außerdem kam eine nicht näher bezifferte Menge Vieh ums Leben.

Feuer bedrohte Atomanlage

Das Atomwaffenwerk Pantex Plant in Texas nahm nach einem Brand in der Nähe seinen normalen Betrieb heute wieder auf, nachdem die Anlage gestern von Flammen bedroht wurde. Man hatte sich entschlossen, Mitarbeiter zu evakuieren. In einer Stellungnahme von Verantwortlichen des Werks hieß es, dass die Evakuierung nicht unbedingt benötigter Mitarbeiter eine Vorsichtsmaßnahme war. Das Feuer wurde von Pantex-Mitarbeitern und örtlichen Feuerwehren unter Kontrolle gehalten, ohne auf das Werksgelände überzugreifen. Waffen und Materialien blieben unbeschädigt.

Island: Neue Schutzwälle für Grindavik

Neue Deichanlagen um Grindavik – Bodenhebung auf Höchststand

Der Kampf um Grindavik geht nicht nur weiter, sondern wird intensiviert. Gestern wurde mit dem Bau weiterer Befestigungsanlagen begonnen und bereits existierende Wälle, die die Stadt gegen Lavaströme schützen sollen, werden verstärkt und erhöht. Die Wälle sind bis zu 4 Meter hoch und eine Anlage im Nordosten der Stadt hat ihren Nutzen bereits unter Beweis gestellt, als sie bei der Eruption vom 14. Januar einen Lavastrom umgelenkt hat. Aktuell arbeiten bis zu 50 Personen an dem Ausbau der Lavaschutzdämme und es wird schweres Gerät eingesetzt, um die enormen Landmassen zu bewegen. Natürlich sollte man auch nicht vergessen, dass man hier massiv gegen den Naturschutz arbeitet, denn es wird großflächig Material bewegt und keine Rücksicht auf etwaige Vegetation genommen, die auf den weiten Lavaflächen sehr lange braucht, um Fuß zu fassen. Außerdem ist es mehr als fraglich, ob Grindavik gerettet werden kann, denn es könnten sich auch Spalten innerhalb der Befestigungsanlage öffnen. Falls Straßen unterbrochen werden, haben die Deiche dann den Effekt, dass sie evtl. Fluchtwege über flaches Land blockieren. Aber klar: Aufgeben liegt nicht in der Natur der Isländer.

Einige Anwohner von Grindavik, die trotz anders lautender Empfehlungen in ihre Häuser zurückgekehrt sind, beschweren sich öffentlich über Touristen, die nun durch Grindavik fahren dürfen, wenn sie ein Ticket für die Blaue Lagune haben. Sie würden schamlos zerstörte Häuser fotografieren und auf der frischen Lava rumklettern. Ja, alles hat seine Schattenseiten: Island profitiert vom Tourismus, und wenn man das auch im Katastrophenfall tut, dann muss man halt auch ihre Neugierde aushalten.

Derweilen gab es gestern einen Erdbebenschwarm entlang des Rifts vom 10. November. Die Beben konzentrierten sich auf einen Bereich vor der nördlichen Stadtgrenze von Grindavik. Täglich fließen bis zu 0,4 Millionen Kubikmeter Magma in das Speichersystem unter Svartsengi und man rechnet praktisch ständig mit dem Start eines neuen Vulkanausbruchs. Wann er letztendlich losgeht, weiß niemand. Gewiss ist nur, dass die Bodenhebung an der Messstation SKSH einen neuen Rekordwert eingenommen hat. Seit der letzten Eruption am 8. Februar hob sich der Boden um 120 mm.

Unterschied zwischen den beiden Eruptionsgebieten auf Island

Eruptionen an zwei nahe beieinander liegenden Eruptionsgebieten unterscheiden sich in Förderraten und Aufstiegswege

In den letzten Monaten und Jahren sahen wir an zwei unterschiedlichen Lokationen auf der isländischen Reykjaneshalbinsel insgesamt 7 Eruptionen. Die Vulkanausbrüche kamen nicht völlig überraschend, denn erstens waren Ausbrüche auf Reykjanes statistisch gesehen fällig, und zweitens gab es seit 2019 einen signifikanten Anstieg der Erdbebentätigkeit, die mit Bodendeformationen einherging. Nach einer Phase der Unsicherheit war klar, dass sich im Untergrund Magma ansammelte. Bald kam es zu vier Intrusionen Magmatischer Gänge, die sich im Bereich des Fagradalsfjall-Vulkans manifestierten. Am 19. März 2021 ereignete sich dann der erste Vulkanausbruch, der gut ein halbes Jahr andauerte. Es folgten zwei weitere Eruptionen im Bereich des Fagradalsfjalls, die sich im August 2022 und Juli 2023 ereigneten. Im Spätsommer 2023 setzte wieder Bodenhebung ein und man rechnete mit einer Eruption im gleichen Areal, doch kurz darauf verlagerte sich die Aktivität einige Kilometer weiter westwärts und im Bereich des Geothermalkraftwerks Svartsengi begann sich der Boden zu heben. Bereits im Januar 2020 hatte es hier eine erste Magmenintrusion gegeben. Jetzt folgten drei weitere. Die stärkste manifestierte sich am 10. November 2023 und ging einher mit der Bildung eines Grabens, der sich bis nach Grindavik hineinzog. Seitdem riss der Magmenzustrom aus der Tiefe nicht mehr ab und es ereigneten 3 kurzlebige Spalteneruptionen im Svartsengi-Vulkansystem nahe dem Sundhnúkur-Kraterfeld. Die jüngste Eruption am 8. Februar förderte überraschend viel Lava und es entstanden Schäden an der Infrastruktur.

Isländische Geoforscher haben nun die Dykeintrusionen und Eruptionen genauer untersucht und stießen dabei auf unterschiedliche Arten der Magmenspeicherung und des Aufstiegs der Schmelze, die für die Eruptionen der beiden Lokalitäten verantwortlich sind. Maßgeblich unterschieden sich die Ausbrüche in Dauer und Förderraten: Während die Vulkanausbrüche am Fagradalsfjall mindestens mehrere Wochen anhielten und überschaubare Mengen Lava förderten, hielten die eruptiven Hauptphasen der Eruptionen bei Svartsengi nur wenige Stunden an, kamen aber auf erheblich höhere Förderraten pro Sekunde.

Die Unterschiede zwischen den magmatischen Systemen unter Fagradalsfjall und dem Sundhnúkur-Kraterfeld zeigen sich in der Art und Weise, wie das Magma vor Ereignissen akkumuliert und sich innerhalb der Erdkruste bewegt. In Fagradalsfjall steigt das Magma aus Tiefen von 10-15 km auf und speist seitliche Dykeintrusionen in der oberen Erdkruste. Sie lagen in tiefen zwischen 1 und 6 km. Im Gegensatz dazu befindet sich das Magma in Svartsengi auf einem viel flacheren Niveau, und sammelt sich vor den Intrusionen in etwa 4-5 km Tiefe in einem größeren Magmenkörper, von dem man anfänglich annahm, es sei ein Sill. Woher das Magma genau stammt, ist noch spekulativ. Vom Chemismus her handelt es sich um einen MORB, wie er für Reykjanes typisch ist, und zumindest die Schmelze, die am Fagradalsfjall gefördert wurde, scheint ein Basalt zu sein, der entlang der divergenten Störungszone des Mittelatlantischen Rückens aufstieg. Doch die enormen Schmelzströme, die sich unter Svartsengi zusammenbrauten, könnten ihren Ursprung im isländischen Mantelplume haben.

Wie dem auch sei: Heute gab es wieder eine rege Bebentätigkeit auf Reykjanes und insbesondere im südlichen Endbereich der Risse des Sundhnúkur-Kraterfelds, die an Grindavik heranreichen. Innerhalb der nächsten Tage wird ein weiterer Vulkanausbruch erwartet.

Popocatepetl: größere Eruption verursacht Ascheniederschlag

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Popocatepetl stieß Vulkanasche bis auf 9100 m Höhe aus – Es kam zu Flugausfällen

Gestern Abend ereignete sich am mexikanischen Vulkan eine stärkere Eruption, die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 9100 m ausstieß. Winde aus wechselnden Richtungen transportierten die Asche vornehmlich nach Norden und Osten, später aber auch in südliche Richtungen. Der Norddrift der Asche war es zu verdanken gewesen, dass die Vulkanasche bis nach Mexiko City geweht wurde, wo es zu Flugausfällen am Internationalen Flughafen kam. Die Stadt liegt ca. 70 Kilometer vom Popocatepetl entfernt.

Die Katastrophenschutzbehörde CENACOM meldete im Laufe des Tages einen leichten Aschefall aus fast 50 Gemeinden einschließlich Mexiko-Stadt, aber auch aus Orten, die noch weiter entfernt liegen.

Neben der stärkeren explosiven Eruption wurden gestern 77 Asche-Dampf-Exhalationen gemeldet. Weiterhin besorgniserregend ist der lang anhaltende Tremor, über den ich in den vergangenen Wochen öfter berichtet habe. So hielt er auch gestern wieder 952 Minuten an. Außerdem gab es ein vulkantektonisches Erdbeben.

Trotz der gesteigerten Tätigkeit und des hohen Tremors wurde die Vulkanalarmampel nicht umgestellt und die Warnstufe steht noch auf „Gelb Phase 2“. Ich gehe aber davon aus, dass man in Kürze zu einer Sondersitzung des wissenschaftlichen Beirats rufen wird und dass die Alarmstufe dann hochgesetzt wird, denn auch heute geht die erhöhte Aktivität weiter.

Zuletzt meldete das VAAC Washington Aschewolken vom Popocatepetl, die eine Höhe von bis zu 8500 m erreichten und vornehmlich in nordöstliche Richtung drifteten.

CENAPRED und der Katastrophenschutz weisen ausdrücklich darauf hin, dass es eine 12-Kilometer-Sperrzone um den Krater gibt. Die Besteigung des Vulkans ist strengstens verboten. Trotzdem klettern natürlich besonders waghalsige Gipfelstürmer zum Krater hoch und filmen diesen. Eines dieser Videos aus dem letzten Jahr wurde jetzt in unserer FB-Gruppe geteilt. Hier präsentiere ich euch aber lieber ein Video vom jüngsten Ausbruch.

Beim Popocatepetl handelt es sich um einen 5.462 m hohen Stratovulkan, der überwiegen explosiv tätig ist und andesitische Lava fördert.

Vulkan Poás mit Tremor am 27.02.24

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 0.2, -84.23 | Aktivität: Tremor

Poás in Costa Rica ist seismisch aktiv

In Costa Rica fällt der Vulkan Poás auf, da er seismisch unruhig ist und Tremorphasen registriert wurden. Der Tremor steht in Verbindung mit unterirdischen Fluidbewegungen und könnte ein Indiz für aufsteigendes Magma sein. Dem nicht genug kommt es zu einer Kontraktion des Kraters, und der Boden senkte sich ab. Der Kratersee ist fast verschwunden und enthält nur noch wenig Wasser. Es kommt zu starken Entgasungen. Berichte über neue phreatische Eruptionen liegen mir nicht vor. Da im Kratersee nur noch sehr wenig Wasser vorhanden ist, nimmt diese Art der Aktivität wohl auch weiter ab. Es könnte aber sein, dass es dann bald zu Explosionen kommt, die bereits abgelagertes Material mobilisieren und auch Vulkanasche enthalten. Zuletzt wurden Explosionen gesichtet, die brennende Gase eruptiert haben sollen.

Auch der Vulkan Rincon de la Vieja ist unruhig. Es wurden einige vulkanisch bedingte Erdbeben mit Frequenzen zwischen 3 und 4 Hz detektiert. Zudem kam es sporadisch zu niederfrequenten Beben. Über den Wasserstand in diesem Kratersee liegen mir keine Informationen vor, aber generell erlebt man gerade in weiten Teilen Mittelamerikas eine sehr trockene Trockenzeit. Teilweise hat es seit Dezember überhaupt nicht mehr geregnet, was ein Grund dafür ist, dass der Kratersee im Poás dabei ist auszutrocknen.

In Guatemala begünstigt die Trockenheit Waldbrände, und so kam es am ruhenden Vulkan Agua zu einem Waldbrand, der auf dem ersten Blick so aussah, als wären Lavaströme am Vulkan unterwegs.

Apropos Costa Rica: dort gab es heute Nacht ein Erdbeben M 3,2, das sich wenige Kilometer südlich der Landeshauptstadt San José manifestierte. Das Hypozentrum lag in 20 km Tiefe. Der oben erwähnte Poás liegt nördlich der Hauptstadt und somit in relativer Nähe zum Epizentrum. Einen direkten Zusammenhang zwischen Beben und Vulkan gab es wahrscheinlich, aber nicht. Der Erdstoß war auch zu schwach, als dass er sich auf die Aktivität des Vulkans auswirken könnte.

Campi Flegrei und die Erdbeben am 27.02.24

Seismische Aktivität bleibt erhöht – Bodenhebung bei 10 mm im Monat

Bodenhebung und Seismizität halten auch diese Woche im Bereich des süditalienischen Calderavulkans Campi Flegrei an. Seit dem 25. Februar haben sich 27 schwache Erdstöße ereignet. Viele der Beben lagen südöstlich der Solfatara. Die meisten Beben hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Der stärkste Erdstoß brachte es auf Mb 1,6 in 2,2 km Tiefe. Das Epizentrum dieses Bebens lag westlich der Solfatara.

Dem heute veröffentlichten Wochenbericht des INGVs ist zu entnehmen, dass es auch während des Beobachtungszeitraums vom 19. bis 25. Februar 2024 zahlreiche Erdbeben gab. Es wurden 32 Erschütterungen registriert. Die Stärkste brachte es auf Mb 1,8. Auffällig ist, dass die etwas stärkeren Erdbeben überwiegend in Tiefen von mehr als 2 km lagen und sich im unteren Bereich des Hydrothermalsystems abspielen, wo es bereits an die stabilere Gesteinsschicht stößt, die ein ernstes Hindernis für magmatische Fluide darstellt.

Die Bodenhebung betrug auch in der vergangenen Woche 10 mm pro Monat. Seit 2011 hob sich der Boden um 1155 mm. Die Hebungsrate ist stabil geblieben. Am deutlichsten tritt die Hebung entlang der Küste in Augenschein, wo der Meeresboden im Hafen von Pozzuoli bereits so weit angehoben wurde, dass er sich in einem Bereich zumindest bei Ebbe Überwasser befindet. Davon konnte ich mich erst vor 2 Wochen selbst überzeugen. Auch die Spundwände erheben sich viel höher aus dem Wasser, als ich es von früheren Besuchen in Erinnerung hatte.

Es gab keine nennenswerten Schwankungen in der Geochemie der Gase. Das Gleiche gilt für die Temperatur der Pisciarelli-Fumarole, deren Durchschnittswerte bei 95 Grad lagen. Der Vulkan befindet sich nach wie vor in einer Tätigkeitsphase, die als Bradyseismos bezeichnet wird. Der Motor hinter diesem Phänomen könnte ein sich vergrößernder Magmenkörper sein, der tiefer als 5 Kilometer in der Erdkruste feststeckt.

Erdbeben M4,6 im Westen der Türkei

Erdbeben Mb 4,6 erschüttert Marmara-Region zwischen Izmir und Istanbul

Datum 27.02.2024 | Zeit: 13:09:57 UTC | Lokation: 40.291 ; 26.852 | Tiefe: 13 km | Mb 4,6

Heute Mittag manifestierte sich an der Küste des Marmara-Meeres in der Türkei ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,6. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 13 Kilometern. Das Epizentrum wurde 20 km ostsüdöstlich von Gelibolu lokalisiert, einem Ort an der Küste des Marmarameeres. In dieser Region endet die große Nordanatolische Verschiebung, die sich für den Erdstoß verantwortlich zeigt. Ein Starkbeben im westlichen Teil der großen Blattverschiebung wird seit Jahren erwartet, und so könnte das moderate Beben ein Vorspiel zu einer stärkeren Erschütterung gewesen sein. Ob was nachkommt, werden die nächsten Tage und Wochen zeigen.

Der Erdstoß wurde in einem Umkreis von mehr als 200 Kilometern deutlich wahrgenommen und beim EMSC gingen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen ein. Besonders viele Bebenzeugen meldeten sich aus dem Ballungsraum Istanbul, wo latent eine gewisse Sensibilität in Bezug auf Erdbeben besteht, denn ein Starkbeben hier hätte katastrophale Folgen. Die Höhe der Opferzahlen würde wahrscheinlich jene der Erdbebensequenz von Gaziantep überschreiten, wo es vor einem Jahr zur Katastrophe kam und mehr als 57.000 Menschen ihr Leben verloren. Die Spuren der Katastrophe sind auch heute noch längst nicht alle beseitigt und der Wiederaufbau der Region hat erst begonnen. Dafür wurde dieser Tage ein Baumagnat wegen Pfusch am Bau verurteilt: Bauvorschriften waren nicht eingehalten worden, weswegen zahlreiche Gebäude wie Kartenhäuser einstürzten. Ähnliches wird bei einem starken Erdbeben am Marmarameer erwartet.

Doch nicht nur im Nordwesten der Türkei bebte es heute: nach wie vor gibt es viele Nachbeben entlang der Ostanatolischen Verwerfung, die sich für die Erdstöße im letzten Jahr verantwortlich zeigte. Fasst man die Shakemap des EMSC etwas weiter, dann sieht man auch zahlreiche Erschütterungen in der griechischen Ägäis, aber auch einige Beben nördlich von Sizilien. Hier möchte ich zwei Erschütterungen M 2,0 hervorheben, die sich östlich des Inselvulkans Stromboli im Tyrrhenischen Meer ereigneten. Auch östlich von Vulcano gab es ein Erdbeben.

Erdbebenserien bei den Azoren und den Kanarischen Inseln

Verlässt man den Mittelmeerraum Richtung Atlantik, dann erkennt man auf der Erdbebenkarte eine kleine Erdbebenserie, die sich bei den Azoren zutrug. Auch die Kanarischen Inseln waren nicht frei von Erschütterungen. Hier ereigneten sich mehrere schwache Beben zwischen den beiden Inseln Teneriffa und Gran Canaria. Auf El Hierro gab es ein Erdbeben M 2,4 in 11 km Tiefe.