Neuer Vulkanausbruch auf Island am 16.03.24

Neue Spalteneruption auf isländischer Reykjaneshalbinsel stößt Lava aus – Vorwarnung war gering

Heute Abend begann auf der Reykjaneshalbinsel auf Island der seit Tagen erwartete Vulkanausbruch. Die Eruption startete gegen 20:23 Uhr Lokalzeit mit einer Spaltenöffnung entlang der Sundhnúkar-Kraterreihe zwischen den vulkanischen Erhebungen Stóra-Skógfell und Hagafell. Sie befindet sich in dem Areal der Eruption vom 8. Februar und somit vergleichsweise nahe an Grindavik. Die Eruptionsspalte ist ca. 3 Kilometer lang. Lavafontänen fördern einen großen Lavastrom, der sich flächig ausbreitet. Ein Teil der Lava fließt in Richtung Süden auf Grindavik zu. Die Stadt ist inzwischen von einem halbkreisförmigen Ringwall umgeben, der sie vor Lavaströmen schützen soll.

Die Eruption begann nach dem Einsetzen eines vergleichsweise kleinen Schwarmbebens und es gab nur eine kurze Vorwarnzeit, wobei der Schwarm so schwach war, dass man nicht wirklich darauf schließen konnte, dass der Ausbruch unmittelbar bevorstand. Der Tremor ist erhöht, dennoch kann man von einem seismisch sehr ruhigen Verlauf sprechen. Im Nachhinein betrachtet war das deutlichste Vorzeichen der Eruption ein GPS-Messpunkt, der höher als die Vorangegangenen lag. Er zeugte vom Magmaaufstieg, als der Dyke intrudierte. Die Spaltenöffnung selbst vollzog sich innerhalb weniger Minuten. Zu Fuß wäre es schwer gewesen, sich in Sicherheit zu bringen.

Die Eruption findet bei schönem Wetter statt und kann sehr schön via Livestreams beobachtet werden. Schaut man sich die gespeicherten Aufnahmen an, kann man sehen, dass es eine verstärkte Dampfentwicklung bereits einige Minuten vor der Spaltenöffnung gab. Das Video zeigt die Initialphase der Eruption. Wiedergabe 5-fach beschleunigt.

Wie sich die Eruption weiterentwickeln wird, ist ungewiss, allerdings darf man annehmen, dass wir einen ähnlichen Verlauf wie bei den vorangegangenen Vulkanausbrüchen im Svartsengisystem sehen werden. Morgen Abend könnte demnach die eruptive Hauptphase bereits wieder vorbei sein. Natürlich können sich auch weitere Spalten öffnen.

Erdbeben auf Island am 16.03.24

Seismizität auf Island an verschiedenen Lokalitäten

Die Erdbebentätigkeit auf Island ist weiterhin erhöht und in den letzten 48 Stunden registrierte das seismische Netzwerk von IMO 225 Erschütterungen, die in der Tabelle auf der Website der Meteorologiebehörde aufgelistet sind. Besonders auffällig ist die Aktivität unter dem größten Gletscher Europas, dem Vatnajökull. Hier befinden sich die beiden Zentralvulkane Grimsvötn und Bardarbung. Nördlich des Gletschers liegen die Askja und der Herdubreid. In diesem Gebiet wurden 24 Erschütterungen registriert. Die Bodenhebung unter Grimsvötn und Askja hat nachgelassen und es wird an beiden Vulkanen eine leichte Subsidenz angezeigt.

Im Fokus des Interesses steht nach wie vor die Erdbebentätigkeit auf der Reykjaneshalbisnel, wo sich im Beobachtungszeitraum der letzten zwei Tage 174 schwache Erdstöße manifestierten. Die meisten Beben gab es entlang der Spaltensysteme von Svartsengi, Fagradalsfjall und im Krysuviksystem. Während die Bodenhebung bei Svartsengi weitergeht, zeigen die GPS-Messungen am Fagradalsfjall einen unregelmäßigen Verlauf der Messkurve an. Bei den Schwankungen kann es sich um messetechnische Schwankungen handeln. Interpoliert man den Kurvenverlauf, kristallisiert sich aber ebenfalls ein Anhalten der Hebung heraus, auch wenn einige Messpunkte das Gegenteil behaupten.

Magma bleibt in der Erdkruste über Jahrzehnte geschmolzen

Seit der letzten Gangbildung vor 2 Wochen hat sich der Magmenaufstieg unter Svartsengi etwas verlangsamt und reduzierte sich von 5 auf 4 Kubikmeter pro Sekunde, was allerdings immer noch eine beachtliche Menge darstellt. Da bei keiner der Eruptionen nach der Riftbildung vom 10. November auch nur annähernd die ganze Schmelze aus dem Hauptmagmenkörper abgeflossen ist, hat sich dort eine beachtliche Menge Schmelze angesammelt und es könnte jederzeit eine größere Eruption beginnen.

Es wurde immer wieder darüber spekuliert, ob die akkumulierte Schmelze überhaupt noch nach Monaten fließfähig ist. Ein Beispiel verdeutlicht aber, dass Magma in der Erdkruste sehr gut isoliert ist und über lange Zeiträume fließfähig bleiben kann. Dies zeigt der Umstand, dass man bei Geothermiebohrungen auf Island schön öfter alte Magmenkörper anbohren wollte und scheiterte, weil frische Schmelze in die Bohrlöcher eindrang. Im Jahr 2009 geschah das an der Krafla, als man in nur 2100 m Tiefe bereits auf fließfähiges Magma traf. Die eruptive Phase der Krafla ereignete sich zwischen 1975 und 1984. Wenigstens ein Teil des Magmas war noch nach 25 Jahren geschmolzen. Die Krafla-Ausbruchsserie wird gerne als Vergleich zu den aktuellen Ereignissen auf Reykjanes herangezogen.

Starkes Erdbeben vor der Küste von Costa Rica

Erdbeben Ml 6,6 erschüttert Küste von Costa Rica

Datum 14.03.2024 | Zeit: 09:13:40 UTC | Lokation: 9.7197 ; -86.4154 | Tiefe: 7 km | Ml 6,6

Soeben wurde vom costa-ricanischen Institut ORVISCORI UNA ein starkes Erdbeben gemeldet, das sich vor der Küste des lateinamerikanischen Landes zugetragen hat. Laut automatischer Einstufung soll es eine Lokalmagnitude von 6,6 gehabt haben. Der Erdbebenherd wurde in 7 Kilometern Tiefe lokalisiert. Das Epizentrum befand sich 81 km südwestlich von Manzanillo de Santa Cruz in der Provinz Guanacaste. Die Werte sind ganz frisch und könnten noch korrigiert werden. Bestätigung vom EMSC steht ebenfalls noch aus.

Erdbeben dieser Magnitude können Tsunamis auslösen und Schäden an der Infrastruktur verursachen. Meldungen hierzu liegen noch nicht vor. Was klar ist, ist, dass der Erdstoß in einem großen Umkreis zu spüren gewesen sein dürfte und dass Häuser geschwankt haben. Zwar manifestierte sich der Erdstoß in einiger Entfernung zur Küste, doch durch die geringe Tiefe des Erdbebenherds könnte es sich vergleichsweise stark auf bewohntes Gebiet ausgewirkt haben.

Tektonisch betrachtet steht das Erdbeben mit der Subduktion entlang des Mittelamerikagrabens in Verbindung: Hier taucht die Cocosplatte unter die Karibische Platte ab und wird im Erdmantel geschmolzen. Dadurch entsteht auch das Magma, das die Vulkane der Region speist. Bei der Subduktion entstehen Spannungen und es können sich Plattensegmente verhaken. Wenn sie sich lösen, entstehen Erdbeben.

Vulkanismus im Bereich des Erdbebens

Vulkane gibt es entlang der pazifischen Küstengebirge reichlich. Im Wirkungskreis des Erdbebens liegen die beiden aktiven costa-ricanischen Feuerberge Poás und Rincon de la Vieja, die beide in den letzten Monaten unruhig waren und phreatische Eruptionen erzeugten. Auch der Turrialba ist ein Vulkan, dessen Aktivität von dem Erdbeben beeinflusst werden könnte. Weiter nördlich liegt der nicaraguanische Vulkan Masaya, dessen Lavasee Anfang des Monats von einem Erdrutsch verschüttet wurde. Hier zeigen neue Satellitenaufnahmen wieder eine thermische Anomalie, die darauf hindeutet, dass sich die Lava wieder durchschmilzt.

Update 14 Uhr: Bis jetzt tauchte der Erdstoß bei keinem anderen Erdbebendienst auf, es kann sein, dass das automatische System von ORVISCORI eine Fehlmeldung erzeugt hat!

Mars: Wirkt sich Marsanziehung auf irdisches Klima aus?

Neue Studie zeigt, dass der Mars mit seiner Schwerkraft Meeresströmungen und Klima der Erde beeinflusst

Unser Nachbarplanet Mars übt definitiv einen großen Einfluss auf unsere Neugierde aus und steht dieser Tage öfter im Fokus von Forschung und Wissenschaft und damit auch in der Berichterstattung auf Vnet. Der Mars ist der erdähnlichste Planet im Sonnensystem und obwohl er über keine Plattentektonik verfügt, gibt es hier die größten Vulkane im Sonnensystem. Tiefe Canyons und seine rostrote Farbe deuten darauf hin, dass es einst fließendes Wasser und freien Sauerstoff gab, der Eisen rosten ließ. Vermutlich verlor der Mars sein Wasser und seine Atmosphäre, als der Erdmantel erstarrte, die plattentektonischen Prozesse zum Erliegen kamen und sein Magnetfeld kollabierte, wodurch der Planet dem Sonnenwind schutzlos ausgesetzt war. Im Laufe der Jahrmillionen verlor er durch den kosmischen Teilchenbeschuss seine Lufthülle und das Wasser verdampfte aufgrund des fallenden Luftdrucks.

Obwohl es der Mars nicht geschafft hat, auf Dauer ein Ökosystem zu generieren, könnte er der Erde helfen, unseres zu bewahren: Wie eine Studie jüngst herausgefunden haben will, könnte der Mars mit seiner Schwerkraft die Erde in einer bisher unbekannten Weise beeinflussen: Alle 2,4 Millionen Jahre kommt es zu einer besonderen planetaren Konstellation, bei der die Schwerkraft des Mars besonders stark auf die Erde einwirkt. Die Erde rückt dabei etwas näher an die Sonne heran, wodurch es bei uns wärmer wird. Außerdem beeinflussen die so verstärkten gravitativen Kräfte tiefe Meeresströmungen, die besonders in Zeiten, in denen die Meeresströmungen zu stagnieren drohen, diese aufrecht erhalten, so dass die Ozeane nicht komplett kippen und das Ökosystem kollabiert. Meeresströmungen verändern sich über lange Zeiträume gesehen, schon allein durch die Plattentektonik, die Kontinente wandern lässt, so dass Ozeane entstehen und vergehen.

Bohrkerndaten mariner Sedimente lassen Rückschlüsse auf Auswirkung der Marsanziehung auf das irdische Klima zu

Zu diesen Erkenntnissen gelangte das australisch-europäische Forscherteam um Wissenschaftlerin Adriana Dutkiewicz. Sie interpretierten in einer computergestützten „Big Data“-Analyse“ mehr als zweihunderte Bohrkerndaten mariner Sedimente, die in den letzten 50 Jahren vom Grund der Weltmeere erbohrt wurden. Anhand der tief in die Vergangenheit hinabreichenden Gesteinsproben ließen sich Veränderungen der Tiefseeströmungen im Laufe der letzten 70 Millionen Jahre nachvollziehen. Dabei wurden 4 lange anhaltende Zeitabschnitte entdeckt, in denen die Meeresströmungen im Zyklus von 2,4 Millionen Jahren an Intensität zu- und abnahmen.

Was die Forschungsarbeit nicht enthüllte, ist, in welchem Stadium des 2,4 Millionen-Jahre-Zyklus wir uns aktuell befinden. Könnte es sein, dass zumindest ein Teil der aktuellen Klimaerwärmung diesem Zyklus geschuldet ist? Doch dafür vollzieht sich der aktuelle Klimawandel viel zu schnell. Unbestritten ist, dass es auch andere kosmische Einflüsse auf unser Klima gibt, die in wesentlich kürzeren Intervallen ablaufen, aber auch hier gehen die Forscher davon aus, dass sich die Veränderungen über lange Zeiträume hinziehen und sich nicht so schnell vollziehen, wie es aktuell der Fall ist.

Infobox

Es gibt noch weiter Zyklen kosmischen Ursprungs die einen Einfluss auf das Erdklima haben. Sie werden unter dem Begriff Milanković-Zyklen zusammengefasst.

Diese Zyklen beziehen sich auf periodische Veränderungen in der Erdbahn um die Sonne, einschließlich Variationen in der Form der Erdumlaufbahn (Exzentrizität), der Neigung der Erdachse (Schiefe) und der Präzession der Äquinoktien. Diese Veränderungen beeinflussen die Verteilung der Sonneneinstrahlung auf der Erde und spielen eine Rolle bei der Entstehung von Eiszeiten und Warmzeiten.


Übrigens: Im letzten Jahr gab es Hinweise auf ein starkes Erdbeben auf dem Mars, was ohne Plattentektonik ein rares Phänomen ist und mit dem Vulkanismus auf dem Roten Planeten zusammenhängen könnte.

(Quelle: Nature.com)



Island: Forscher sieht Verlagerung der vulkanischen Aktivität

Während Erdbeben und Bodenhebung auf der isländischen Reykjaneshalbinsel weitergehen, gibt es unterschiedliche Prognosen für den weiteren Verlauf der Aktivität. Bei so vielen unterschiedlichen Meinungen wird letztendlich eine zutreffen.

Isländischer Geowissenschaftler prognostiziert eine Verlagerung der magmatischen Aktivität auf Reykjanes nach Westen

Vulkanologieprofessor Ármann Höskuldsson sprach mit MBL und sieht eine Verlagerung der Inflation in Richtung Westen. Er prognostiziert, dass es im Herbst wahrscheinlich zu einem Vulkanausbruch bei der Eldvörp-Kraterreihe kommen wird. Diese befindet sich gut 8 Kilometer südwestlich der bis jetzt aktiven Sundhnúka-Kraterreihe, die wiederum gut 2600 m östlich des Magma-Hauptaufstiegsgebiets bei Svartsengi liegt. Dort kommt das Magma offenbar nicht direkt zur Oberfläche durch, da es eine stabile Deckschicht gibt und es für das Magma bis jetzt einfacher zu sein scheint, zur Seite auszuweichen. Sollte das Magma wirklich bei Eldvörp durchbrechen, dann rechnet der Vulkanologe mit einer länger anhaltenden Eruption, ähnlich wie jene, die wir am Fagradalsfjall sahen.

Mit neuen Eruptionen am Fagradalsfjall rechnet Höskuldsson momentan nicht, da in diesem Gebiet die Inflation zu klein sei. Dass es dort zu Eruptionen gekommen ist, soll den anfänglichen Spannungen am Rand zwischen der amerikanischen und eurasischen Erdkrustenplatte geschuldet sein.

Eruptionsserie könnte im Herbst enden

Während Ármann einen Shift in der Ausbruchslokalität sieht, sagen zwei andere isländische Forscher voraus, dass es nun immer länger dauert, bis es zu Eruptionen kommt. Haraldar Sigurðsson und Grím Björnsson sehen eine lineare Abnahme des Magmenaufstiegs und gehen davon aus, dass die Aktivität im Spätsommer oder Herbst enden wird. Diese Prognosen diskutierten die Forscher im isländischen Fernsehen und wurden vom Onlinemagazin VISIR aufgegriffen.

Natürlich gibt es auch noch eine dritte Stimme, die meint, dass wir in den nächsten Tagen eine neue Eruption im Svartsengi-Gebiet erleben werden, so Böðvar Sveinsson gegenüber MBL. Die Anzeichen dafür sind durchaus gegeben: Gestern meldete IMO gut 70 Erschütterungen im Rift bei Svartsengi und der Boden hebt sich weiter an.

Darüber hinaus wurde auch ein Beben M 3,2 am Westrand der Bardarbunga-Caldera registriert, die sich unter dem Vatnajökull befindet. Doch hier rechnet man nicht mit einem bevorstehenden Vulkanausbruch.

Forscher entdecken unbekannten Riesenvulkan auf dem Mars

 

Neuentdeckter Marsvulkan gibt Hinweise auf Eis – Möglicher Ort für Leben auf dem Mars

Der größte Vulkan des Sonnensystems ist der Olympus Mons auf dem Mars. Er hat eine Höhe von fast 22 Kilometern und einen Durchmesser von 600 Kilometern. Eine neue Entdeckung, die jüngst auf der 55. Lunar and Planetary Science Conference im US-Bundesstaat Texas enthüllt wurde, zeigt, dass der Olympus Mons in guter Gesellschaft ist.

Bei der Entdeckung handelt es sich um eine weitere gigantische Struktur vulkanischen Ursprungs, die sich in der Nähe des Marsäquators befindet. Sie wird als „Noctis-Vulkan“ bezeichnet und erstreckt sich über 450 Kilometer und erreicht eine Höhe von 9022 Metern. Damit ist der Noctis Vulkan zwar kleiner als der Olympus Mons, dennoch handelt es sich um eine äußerst interessante Entdeckung, und man darf sich fragen, warum sie erst jetzt gemacht wurde, denn es handelt sich ja nicht um eine kleine Struktur. Das Problem ist, dass der vermeintliche Vulkan stark erodiert ist und sich in einer Region verborgen hielt, die sich zwischen den Canyons des Valles Marineris und dem Noctis Labyrinthus befindet.

Obwohl das Gebiet schon auf zahlreichen Fotos von Marssonden auftauchte, wurde es erst im letzten Jahr Forschungsgegenstand einer Gruppe von Wissenschaftlern unter Leitung von Dr. Pascal Lee (SETI-Institut), die eigentlich auf der Suche nach Eis war.

Die Erkundung des Vulkans könnte tiefgreifende Einblicke in die geologische und klimatische Vergangenheit des Mars sowie in die Suche nach Leben bieten. Im südöstlichen Bereich des Vulkans deutet eine dünne Schicht junger vulkanischer Ablagerungen darauf hin, dass darunter noch Gletschereis verborgen sein könnte, was diesen Ort zu einem vielversprechenden Ziel für zukünftige Forschungen macht.

Die komplexe Geschichte dieses Gebiets wird durch das Vorhandensein von erhöhten Tafelbergen, einer zentralen Caldera, Lavaströmen und Ablagerungen von hydratisierten Mineralien unterstrichen, die auf eine langanhaltende vulkanische Aktivität hinweisen. Diese Merkmale bieten einzigartige Einblicke in die vulkanischen Prozesse auf dem Mars und die Interaktionen zwischen vulkanischem Material und vorhandenem Wasser oder Eis.

Zusätzlich zum Vulkan berichtet die vorgestellte Studie über ein auffälliges „blasiges Gelände“ innerhalb des Vulkans, bestehend aus zahlreichen wurzellosen Kegeln, die durch die Interaktion von vulkanischem Material mit unterirdischem Eis oder Wasser entstanden sein könnten. Diese Entdeckung unterstützt die Theorie, dass unter den vulkanischen Ablagerungen ein Gebiet mit ausgedehntem Gletschereis verborgen sein könnte.

Die Entdeckung des Noctis-Vulkans und der Hinweise auf Gletschereis bietet nicht nur neue Forschungsansätze zur geologischen Entwicklung des Mars, sondern eröffnet auch spannende Möglichkeiten für die Suche nach Leben und zukünftige Erkundungen durch Roboter und Menschen. Durch die Untersuchung dieser einzigartigen Region können Wissenschaftler tiefer in die Geschichte des Wasserzyklus auf dem Mars eindringen und potenziell lebensfreundliche Bedingungen identifizieren.

Eruptionsserie am Sakurajima geht am 15.03.24 weiter

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Zwei weitere Explosionen förderten Asche bis auf 3700 m Höhe – Vulkanisches Gewitter entstand

Heute Nacht setzte sich am südjapanischen Vulkan Sakurajima die Eruptionsserie fort, und das VAAC Tokio brachte in drei Tagen 8 VONA-Warnungen vor Vulkanasche heraus. Heute erreichte die Aschewolke eine Höhe von 3700 Metern. Die Ausbrüche waren aber nicht unbedingt stärker als in den letzten Tagen, sondern ereigneten sich bei schönstem Wetter ohne Wind, so dass die Asche senkrecht aufsteigen konnte und nicht sofort verweht wurde. In der Höhe gab es dann doch etwas Wind, so dass die Asche in südöstlicher Richtung verdriftet wurde. Schaut man sich das unten eingebundene Video genauer an, dann erkennt man in der Nahaufnahme einige Blitze zucken, die zum größten Teil von der Asche verdeckt wurden.

Die Eruptionen manifestierten sich im Krater Minami, während der Showadake weiterhin inaktiv bleibt. Dieser Krater liegt etwas unterhalb des Gipfels und zeichnete sich bis 2015 für die fantastischen vulkanischen Gewitter verantwortlich, die einige der Leser vielleicht noch in Erinnerung haben werden.

Die Vulkanologen vom JMA äußerten sich noch nicht zu den Eruptionen heute. Ihr letztes Update befasste sich mit dem Beobachtungszeitraum vom 8. bis 11. März. In dieser Periode stieß de Minamidake große Vulkanblöcke aus, die sich in einer Entfernung von mehr als 1 Kilometer vom Showadake verstreuten. Wie bereits berichtet, enthielt die Tephra auch glühende Brocken. Vulkanasche stieg bis zu 1300 m über Kraterhöhe auf. Die Seismizität war gering, dafür wurde viel Schwefeldioxid ausgestoßen. Die Vulkanologen vermuten eine größere Magmansammlung in der Tiefe und schließen nicht aus, dass sich die Aktivität des Sakurajimas verstärken könnte. Sie halten die Warnung vor pyroklastischen Strömen aufrecht und damit auch das Besteigungsverbot des Vulkans.

Für heute Mittag wird ein Update erwartet. Stay Tuned!

Äthiopien: Erdbeben am Erta Alé

Erdbeben Mb 4,9 nordöstlich vom Erta Alé in Äthiopien – Vulkan gestern ausgebrochen

Datum 14.03.2024 | Zeit: 09:50:34 UTC | Lokation: 14.049 ; 41.113 | Tiefe: 10 km | Mb 4,9

Erst gestern berichtete ich über die hohe Thermalstrahlung am äthiopischen Vulkan Erta Alé, der in der Wüste Danakil liegt. Heute ist nicht nur ein Satellitenfoto der Aktivität verfügbar, sondern es ereignete sich auch ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,9. Das Epizentrum wurde 64 km westlich von Edd in Eritrea lokalisiert und lag ca. 50 Kilometer nordöstlich des Vulkans. Der Erdbebenherd wurde in einer Tiefe von 10 Kilometern ausgemacht. Ob es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Vulkanausbruch und dem Erdbeben gibt, ist unklar.

Die Danakil ist nicht nur wegen den extremen klimatischen Bedingungen ein heißes Pflaster, sondern auch aufgrund des Vulkanismus und des tektonischen Settings. Im Afar-Dreieck treffen mehrere divergente Rifts aufeinander, denn hier mündet der Ostafrikanische Grabenbruch ins Rote Meer, wo das Aden-Rift und das Rote Meer Rift verlaufen. Der Erta Alé gehört zu einer Vulkankette am Südrand des Danakil-Blocks, der im Prinzip eine Mikroplatte darstellt. Hier gibt es zahlreiche Störungen, die zum Teil parallel der Hauptstörung des Ostafrikanischen Grabens verlaufen, aber auch Transformstörungen ausbilden, die die verschiedenen Riftachsen miteinander verbinden. Der aktuelle Erdstoß könnte sich an einer der kleineren Störungen ereignet haben.

Im Afar-Dreieck gibt es kein dicht ausgebautes seismisches Netzwerk, sondern nur wenige Geophone, die nur die stärkeren Erschütterungen detektieren. Über die Bebentätigkeit des Vulkans Erta Alé ist nur wenig bekannt und es werden keine Daten veröffentlicht. Warnungen vor größeren Eruptionen gibt es demnach nicht. Obwohl der Erta Alé einer der aktivsten Vulkane der Welt ist, stellt er in Bezug auf das Monitoring einen der wenigen weißen Flecken der Erde dar, was ich irgendwie angenehm finde. Tatsächlich würden hier Messinstrumente nicht lange überleben, denn die verarmte Bevölkerung der Region kann praktisch alles gebrauchen und zu Geld machen. Außerdem ist die Danakil nur dünn besiedelt und Menschen sind normalerweise von den Eruptionen hier nicht betroffen.

Marapi in Indonesien speit Aschewolke

Staat: Indonesien | Koordinaten: -0.38, 100.47 | Höhe: 2885m | Aktivität: Explosiv

Vulkan Marapi auf Sumatra fördert Vulkanasche bis auf 5200 m Höhe

Auf der indonesischen Insel Sumatra kam es heute Mittag gegen 13:30 Uhr WIB zu einer größeren Ascheeruption. Das VAAC Darwin meldet, dass Vulkanasche bis auf eine Höhe von 17.000 Fuß aufgestiegen ist, was in etwa 5200 m entspricht. Die indonesischen Vulkanologen vom VSI brachten eine eigene Meldung heraus, nach der die Asche 1000 m über Kraterhöhe aufgestiegen ist. Das entspricht in etwa einer Höhe von 3900 m. Es ist nicht unüblich, dass es zu einer Diskrepanz zwischen beobachteter Höhe einer Aschewolke und einer per Satellit gemessenen Höhe kommt, da Satelliten auch vergleichsweise geringe Aschekonzentrationen in der Luft registrieren können.

Unser Vereinsmitglied und indonesischer Vulkanführer Andi kommentierte das Geschehen und ist der Meinung, dass es sich bei dem Ausbruch um eine phreatomagmatische Eruption handelte, die durch den unterirdischen Kontakt von Wasser und Magma zustande kam.

Der Marapi zählt zu den aktivsten Vulkanen auf Sumatra und ist bereits seit letztem Jahr aktiv. Normalerweise erzeugt er kleinere Aschewolken, die oft nur wenige Hundert Meter über den Krater aufsteigen.

Die vulkanische Aktivität geht mit einer vergleichsweise schwachen Seismizität einher, bei der täglich eine Handvoll vulkanotektonischer Erdbeben registriert wird. Eine Ausnahme bildet der 9. März, an dem es einen Schwarm mit gut 40 Beben gab. Im Zuge der Eruption heute war die Seismizität ebenfalls erhöht.

Infolge einer ungewöhnlich starken Eruption starben am 3. Dezember 20223 über 20 Vulkanwanderer, die von einer ungewöhnlich heftigen Eruption auf dem Marapi überrascht wurden. Zahlreiche Personen erlitten Verletzungen. Die Eruption beendete eine Pause, die fast das ganze Jahr über gedauert hatte. Ein Beispiel dafür, dass man sich auf einem als aktiv eingestuften Vulkan niemals sicher fühlen kann und sich des Risikos bewusst sein sollte. Das Tragen von Helmen sollte auf einem Vulkan obligatorisch sein, zumindest wenn er als explosiv gilt.