Island: Erhöhte Seismizität unter dem Vatnajökull

Vermehrte Erdbebenaktivität im Bereich vom Vatnajökull – Erdbeben auch in Nähe der Lakispalte

Auf Island gibt es aktuell nicht nur Erdbeben auf der Reykjanes-Halbinsel, wo sich der nächste Vulkanausbruch zusammenbraut, sondern auch im Bereich des größten Gletschers Europas, des Vatnajökull. In den letzten 48 Stunden wurden 33 Erdbeben registriert, vor allem unter den Vulkanen Bárðarbunga und Grímsfjall/Grímsvötn. Es gab aber auch einige Erschütterungen südwestlich der Eisbedeckung, die bereits dem Laki-System zugerechnet wurden, das sich rund 16 Kilometer vom Epizentrum in Form der bekannten Kraterreihe präsentiert. Dort kam es im Jahr 1783 zu einer der größten Spalteneruptionen in historischen Zeiten auf Island. Die meisten Erdbebenherde lagen in Tiefen zwischen 3 und 9 Kilometern und hatten geringe Magnituden. Das stärkste Beben erreichte eine Magnitude von 1,5. Drei der Beben wurden der Askja zugerechnet. Am Herðubreið blieb es diesmal still.




Am Grímsfjall wird aktuell eine rapide steigende Bodenhebung angezeigt, die Anfang Oktober begann und mittlerweile 20 mm beträgt. Allerdings kam es dort immer wieder zu vergleichbaren Hebungen, die sich nach einigen Tagen oder Wochen wieder auflösten. Daher ist bei der Interpretation der angezeigten Daten Vorsicht geboten, da auch andere Ursachen als eine Bodenanhebung dahinterstecken könnten. Bevor man sich also auf einen möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruch freut oder fürchtet (je nach Standpunkt des Betrachters), sollten die Interpretationen der Vulkanologen abgewartet werden.

Die Hebung im Svartsengi-Bereich auf der Reykjanes-Halbinsel hingegen wird eindeutig interpretiert: Seit dem Ende der letzten Eruption Anfang September hat sich der Boden dort um etwa 22 Zentimeter angehoben. Es sind weitere 10 Zentimeter nötig, um das Bodenhebungsniveau zu erreichen, das vor der letzten Eruption gemessen wurde. Obwohl es jederzeit ohne weitere Ankündigung zu einer Eruption kommen könnte, steigt die Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch ab dem Zeitpunkt, an dem das vorherige Bodenhebungsmaximum erreicht wird, deutlich. Ich denke, diesen Punkt erreichen wir Ende November/Anfang Dezember. Vermutlich dauert es dann noch einmal 3–4 Wochen, bis wir tatsächlich einen Ausbruch sehen werden, da bei den letzten Ausbrüchen das Bodenhebungsmaximum deutlich überschritten werden musste. Jeder folgende Ausbruch war dafür auch stärker als der vorherige.

Marapi eruptiert Asche am 26.10.24

Marapi auf Sumatra stößt Vulkanasche 800 m über Kraterhöhe aus

In Indonesien sind aktuell mehrere Vulkane aktiv. Sie bauen entweder an ihren Lavadomen oder erzeugen kleinere Ascheeruptionen. Einer dieser Vulkane ist der Marapi auf Sumatra. Er war jetzt mehrere Wochen vergleichsweise still, bevor er sich am 13. Oktober mit einer Ascheeruption zurückmeldete. Heute erzeugte er eine weitere, die Vulkanasche ca. 800 m über Kraterhöhe aufstiegen ließ. Die Eruption löste beim VAAC Darwin am 26. Oktober 2024 um 06:43 UTC eine automatisch generierte Meldung aus, nach der Vulkanasche in ca. 4000 m Höhe über dem Meeresspiegel detektiert wurde.

Aktuell ist die Vulkanasche aufgrund von Wolken nicht in den Satellitenbildern erkennbar. Die genaue Position der Aschewolke wurde mithilfe von Bodenbeobachtungen bestimmt. Demnach bewegt sie sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 28 km/h ostwärts. Die Asche wird voraussichtlich für mindestens die nächsten 18 Stunden in einer Höhe von 4000 m verbleiben und weiterhin ostwärts ziehen. Die Luftfahrtbehörde hat die Gefahrenstufe auf Orange gesetzt, was auf mögliche Störungen im Luftverkehr hindeutet.

Die aktuelle Eruption ist stärker als jene, die bis Mitte September gemeldet wurden. Zu dieser Zeit steigen die Aschewolken gut 400 m über Kraterhöhe auf. Die Seismizität ist allerdings recht gering, so dass man kurzfristig zwar mit weiteren Ascheemissionen rechnen kann, ohne dass es Anzeichen für eine signifikante Aktivitätssteigerung gibt, die eine Gefahr für die Anwohner darstellen würde. Dennoch bleibt die Warnstufe „Orange“ bestehen und es gibt eine 6 Kilometer durchmessene Sperrzone um den Krater des Vulkans.

Als der Marapi Anfang 2023 erwachte, kam es zu stärkeren explosiven Eruptionen, die Vulkanasche gut 15 km aufsteigen ließen. Dabei wurden Wanderer in Kraternähe bei den Eruptionen überrascht und es kam zu Toten und Verletzten. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass es an jedem als aktiv eingestuften Vulkan zu überraschenden Eruptionen kommen kann, die einen ohne Vorwarnung in Schwierigkeiten bringen können.

Popocatepetl eruptiert Vulkanasche 9000 m hoch

Popocatepetl befindet sich in eruptiver Hochphase – Vulkanasche verteilt sich großflächig

Die Eruptionen am mexikanischen Vulkan Popocatepetl haben sich weiter verstärkt, zumindest was die Höhe der aufsteigenden Aschewolken und deren Ausbreitung anbelangt; Der Vulkan nahe der mexikanischen Hauptstadt stößt vergleichsweise viel Vulkanasche aus, die in Richtung Nordosten driftet und sich bis weit über den Golf von Mexiko verteilt und fast bis zur US-amerikanischen Küste von Texas reicht. Dabei legt sie eine Strecke von gut 1000 Kilometern zurück, bis sich ihre Spur auch für die Sensoren der Satelliten verliert. Es wird nicht nur Vulkanasche gefördert, sondern auch rotglühende Tephra, die mehrere Hundert Meter über den Kraterrand aufsteigt und teilweise auf den Außenflanken des Kraters niedergeht. Vom Krater geht eine moderate Wärmestrahlung aus. MIROVA zeigt eine Leistung von 54 MW an.

Die Asche sorgt für Ascheniederschläge in zahlreichen Gemeinden unter der Aschewolke. Welche Gemeinden genau betroffen sind, wird in einem Communiqué der mexikanischen Katastrophenschutzbehörde wiedergegeben. Dort ist auch zu lesen, dass der Alarmstatus vorerst auf „Gelb Phase 2“ bleibt, da die Eruptionen die Bevölkerung noch nicht gefährden würden. Dennoch bleibt das Besteigungsverbot des Popocatepetl bestehen und es wird davor gewarnt, sich in Nähe der Entwässerungskanäle des Vulkans aufzuhalten und Flussläufe und Bachbette zu meiden, da hier insbesondere Lahars abgehen könnten.

CENAPRED berichtet von langanhaltenden Ascheemissionen, die nur von kurzen Pausen unterbrochen werden. Zudem wurden am Vortag 1005 Minuten Tremor aufgezeichnet und der Trend der letzten Tage setzt sich fort. Eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht, im Gegenteil, die Eruptionen könnten sich noch verstärken und so weit gehen, dass der Flugbetrieb am Internationalen Flughafen von Mexico City gestört wird. Hierzu muss nur der Wind auf Nordwesten umschwenken. Dann zeihen die Aschewolken über die Landeshauptstadt mit dem Flughafen und sorgen dort für Ascheregen, was zur temporären Sperrung des Flughafens führen würde. Wer in diese Richtung fliegt, sollte sich seelisch auf Verzögerungen vorbereiten und eine Staubschutzatemmaske im Gepäck haben.

Der 5462 m hohe Popocatepetl ist der mächtigste und aktivste Vulkan in Mexiko, der immer wieder für Schlagzeilen sorgt. Zuletzt kam es im Februar 2024 zu vergleichbaren Eruptionen, die den Flugverkehr beeinträchtigten. Das Geschehen lässt sich gut auf der AFAR-TV-Webcam verfolgen.

Nyamuragira mit hoher Thermalstrahlung am 25.10.24

Nyamuragira emittierte Thermalstrahlung mit 1413 MW Leistung – Lavaströme bleiben aktiv

In der DRK bleibt der Virungavulkan Nyramuragira aktiv und emittierte heute Nacht eine Thermalstrahlung mit einer Leistung von 1413 MW. Das geht aus einer Anzeige bei MIROVA hervor. Daraus lässt sich schließen, dass die Lavastromtätigkeit auf ähnlichem Niveau wie in den letzten Wochen anhält. Der Vulkan ist die ganze Zeit aktiv. Es kommt nur zu gelegentlichen Messungen, weil der Vulkan die meiste Zeit über in den Wolken hängt und so die Messungen der Satelliten vereitelt.

Island: Grindavik wieder zugänglich

Grindavik wieder für die Öffentlichkeit zugänglich – Bodenhebung verlangsamt sich kurz vor kritischer Marke

Am Montag wurde auf Island der Zugang für Grindavik wieder für die Öffentlichkeit freigegeben. Somit durften erstmalig auch nicht ansässige Isländer und Touristen die Stadt betreten, seitdem sie vor fast einem Jahr evakuiert wurde. Zwischendurch gab es ein paar Ansätze, mehr Menschen in der Stadt zuzulassen, doch diese wurden durch die zunächst schnell hintereinander erfolgenden Eruptionen vereitelt. Nun, da die Pausen zwischen den Ausbrüchen länger geworden sind und man davon ausgeht, dass sich künftige Aktivität mehr im Norden von Sundhnúkur abspielen wird, wurden die gröbsten Straßenschäden repariert bzw. gesichert und die Arbeiten an den Befestigungsanlagen beendet. Es gibt wohl noch einige abgesperrte Bereiche, die noch als unsicher eingestuft werden, doch den größten Teil der Stadt kann man wieder betreten.

Zunächst wurde erwartet, dass sich deutlich mehr Menschen Gringavik anschauen wollten, doch der große Ansturm blieb bis jetzt aus. MBL und RUV berichteten über die Öffnung und der Polizeichef vom Distrikt Suðurnes, Úlfar Lúðvíksson, meinte, dass die Wiederöffnung reibungslos verlaufen ist. Seinen Angaben zufolge haben bereits einige Touristen die Stadt betreten, doch insgesamt bleibt der touristische Verkehr gering, und die Zahl der Besucher ist bisher überschaubar. Zunächst waren nur 32 Häuser wieder bewohnt.

Am Tag der Wiedereröffnung bemängelte Lúðvíksson jedoch die unzureichende Information für Touristen, da Hinweisschilder fehlten. Dieser Mangel sei inzwischen teilweise behoben, und Warnschilder wurden an den Zufahrtsstraßen aufgestellt. „Besonders ausländische Touristen müssen über die Risiken im Gebiet informiert werden“, betont er. In Zusammenarbeit mit dem Grindavík-Komitee soll die Informationsbereitstellung weiter verbessert werden.

Lúðvíksson fordert seine Mitarbeiter auf, die Lage aufmerksam zu beobachten. Angesichts möglicher neuer geologischer Aktivitäten, wie Magmaströmen oder Vulkanausbrüchen, könnte eine erneute Zugangsbeschränkung zur Stadt notwendig werden.

Das bevorstehende Wochenende könnte laut Lúðvíksson eine stärkere Besucherzahl bringen, was auch vom Wetter abhängt.

Unterdessen geht die Bodenhebung bei Svartsengi weiter, doch es sieht so aus, als würde sich eine Verlangsamung der Hebung andeuten. Entsprechendes hatten wir in den Wochen vor den letzten Eruptionen ebenfalls gesehen. IMO-Wissenschaftler Benedikt Ófeigsson spekuliert heute in einem RUV-Artikel darüber, dass die nächste Eruption bis zu 30 % mehr Lava fördern könnte als die vorangegangene, die bereits große Lavamengen förderte. Doch davon später mehr.

El Hierro: Erdbeben Mb 3,5

Spürbares Erdbeben Mb 3,5 erschütterte Südküste der Kanareninsel El Hierro

Datum 25.10.24 | Zeit: 05:38:03 UTC | Koordinaten: 27.631 ; -17.951 | Tiefe: 22 km | Mb 3,5

Heute Morgen um 05:38:03 UTC (06:38:03 Uhr Lokalzeit) erschütterte ein theoretisch spürbares Erdbeben der Magnitude 3,5 die Südküste der Kanareninsel El Hierro. Das Epizentrum wurde vom EMSC 20 km südlich von Valverde lokalisiert. Der Erdbebenherd lag in 22 Kilometern Tiefe, was der Grund ist, warum ich schrieb „theoretisch spürbar“, denn obwohl das Beben oberhalb der Wahrnehmbarkeitsgrenze vom M 3,0 lag, sind bis jetzt beim EMSC keine entsprechenden Berichte eingegangen. Dennoch ist das Beben interessant, da es sich kurz vor der Küste bei La Restinga manifestierte. In dem Bereich bildete sich im Jahr 2011 der bekannte Unterwasservulkan El Discreto. Der Eruption voran ging eine Phase mit sich steigender Erdbebenaktivität. Tatsächlich wird in den letzten Monaten eine leichte Zunahme der Erdbebentätigkeit bei El Hierro beobachtet, und es ist nicht ganz ausgeschlossen, dass sich hier langsam wieder Druck im unterirdischen Magmaspeichersystem aufbaut.




In den vergangenen Tagen gab es im Bereich der Kanaren mehrere Erdbeben mit Magnituden im Dreierbereich. So ereignete sich am 17. Oktober ein Beben M 3,3 vor der Südküste von Gran Canaria und am 13. Oktober wurde eine Erschütterung zwischen den Inseln und Afrika festgestellt.

Zwischen den beiden Inseln Teneriffa und Gran Canaria hält die seismische Aktivität seit Monaten an und konzentriert sich auf das Areal, in dem es nicht nur eine Störungszone gibt, sondern auch den Unterwasservulkan Enmedio. An einer bislang nicht so oft in Erscheinung getretenen Zone an der Nordküste von Gran Canaria bebte es ebenfalls auffällig oft.

Von besonderem Interesse ist ein kleiner Erdbebenschwarm, der sich vor 14 Tagen auf Teneriffa im Bereich des Vulkans Pico del Teide zutrug. Die Beben waren von geringen Magnituden und lagen in Tiefen von mehr als 10 Kilometern. Also dort, wo es zuerst bebet, wenn magmatische Fluide aufsteigen.

Anmerkung: Der Lokator auf der Karte zeigt nicht das Beben bei El Hierro an. Die Insel findet Ihr links im Bild.

Kilauea: Erdbeben und Bodenhebung im Oktober

Zahlreiche Erdbeben und neue Bodenhebung am Kilauea detektiert – Vulkanausbruch mittelfristig möglich

Am Kilauea auf Hawaii kommt die Erde nicht zur Ruhe: Seit drei Tagen ist die Erdbebentätigkeit wieder erhöht und es wurden innerhalb von 48 Stunden fast 300 Erschütterungen detektiert. Besonders das obere Ostrift ist von der Seismizität betroffen. InSAR-Aufnahmen belegen auch, dass sich der Boden im Bereich des Nāpau-Kraters, an dem es im September die letzte Eruption gab, gehoben hat. Die Bodenhebung liegt bei gut 5 Zentimetern. Es stellt sich die Frage, ob sie durch eine neue oberflächennahe Gangintrusion verursacht wurde, oder ob sich das Magma in größerer Tiefe akkumuliert und einen eigenständigen Magmenkörper bildet.

Aktuelle Beobachtungen der Riftzone liefern keinen Hinweis darauf, dass das Magma bereits dabei ist, zur Oberfläche durchzubrechen. Es gibt nur schwache Gasemissionen im Bereich der Eruptionsstelle am Nāpau-Krater und die Schwefeldioxid-Emissionen werden als vernachlässigbar gering bezeichnet.

Die jüngsten Aktivitäten beschränkten sich auf die mittlere östliche Riftzone zwischen dem Makaopuhi-Krater und Puʻuʻōʻō, ohne Anzeichen für Veränderungen in der unteren östlichen Riftzone. Das ist für die Anwohner des Vulkans von besonderem Interesse, weil Lavaströme von Vulkanausbrüchen entlang der unteren Riftzone schnell bewohntes Gebiet erreichen könnten.

In der Analyse der Daten kommen die Vulkanologen vom HVO zu dem Schluss, dass die Seismizität und Bodenverformungsraten seit dem Ausbruch stark abgenommen haben, doch die Daten zeigen, dass Magma weiterhin langsam vom Gipfel in die östliche Riftzone nachfließt. Bei anhaltender Magmazufuhr könnten in Zukunft weitere intrusive Episoden oder Ausbrüche auftreten. Damit ist auch die Eingangs gestellte Frage beantwortet, denn offenbar bildet sich unter dem Ostrift kein eigener Magmenkörper.

Aus einem Bericht der Lokalpresse geht hervor, dass die Vulkanologen gestern Webcams am Pu’u’ō’ō-Krater gewartet haben. Sie meinten, dass es wichtig sei, diese zu pflegen, damit man Änderungen im Aktivitätsgeschehen schnell sichten kann. Man hält es für möglich, dass das Magma im Ostrift weiter bergab migrieren könnte und vom Nāpau-Krater in Richtung Pu’u’ō’ō-Krater migriert.

Kurilen: Erdbeben Mw 6,2 nahe Vulkan Ebeko

Starkes Erdbeben der Magnitude 6,2 erschütterte Kruileninsel Paramushir – Aktive Vulkane in der Nähe

Datum 23.10.24 | Zeit: 14:38:04 UTC | Koordinaten: 49.411 ; 155.621 | Tiefe: 41 km | Mw 6,2

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,2 ereignete sich am 23. Oktober 2024 um 14:38 UTC vor der Küste der Kurileninsel Paramushir. Das Epizentrum wurde vom EMSC etwa 145 Kilometer südlich von Severo-Kuril’sk lokalisiert. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 41 Kilometern, weshalb sich das Erdbeben an der Oberfläche weniger stark auswirkte, als es die Magnitude vermuten ließe. Aufgrund der Tiefe des Erdbebenherds gab es auch keine Tsunamigefahr. Dennoch war das Beben stark genug, dass es in Severo-Kuril’sk spürbar gewesen sein dürfte. Es liegen jedoch keine Wahrnehmungsmeldungen vor, was möglicherweise politische Gründe hat oder darauf zurückzuführen ist, dass russische Bürger ihre Wahrnehmungen nicht unbedingt an europäische Erdbebendienste weitergeben.

Die Region, die das Beben erschütterte, ist bekannt für ihre seismische Aktivität, da die Kurilen in einem Bereich liegen, in dem die Pazifische Platte unter die Eurasische Platte subduziert wird. Dieser Prozess führt auch zur Bildung von Magma, weshalb die Region zahlreiche aktive Vulkane aufweist, deren Aktivität durch das Erdbeben potenziell beeinflusst werden könnte.

In unmittelbarer Nähe des Epizentrums befindet sich der Vulkan Ebeko, der auf Paramushir liegt. Der Ebeko zeichnet sich durch regelmäßige Ascheeruptionen aus, bei denen Vulkanasche in Höhen aufsteigen kann, die eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen. Besonders Flugzeuge, die den Lokalflughafen von Severo-Kuril’sk anfliegen, sind potenziell gefährdet. Die letzte VONA-Meldung zu Aschewolken des Ebeko datiert vom 16. Oktober und liegt somit vor dem Erdbeben.

In der Umgebung befinden sich noch andere aktive Vulkane, darunter:

Alaid – Ein stratovulkanischer Berg auf der Insel Atlasova und der höchste Vulkan der Kurilen, der gelegentlich durch explosive Ausbrüche in Erscheinung tritt.
Chirinkotan – Ein Vulkan auf der gleichnamigen Insel, der häufig Aschewolken produziert und zum zentralen Vulkangürtel der Kurilen gehört.
Sarychev Peak – Ein weiterer aktiver Vulkan auf der Insel Matua, bekannt für heftige Ausbrüche wie jenen im Jahr 2009.

Da die Kurilen häufig von seismischer Aktivität betroffen sind, wird die Region fortlaufend überwacht, um mögliche Folgen für Vulkane und Küstenregionen frühzeitig zu erkennen.

Mayon: Lahare infolge von Tropensturm Trami

Tropensturm Trami verursachte Zerstörungen auf den Philippinen und löste Lahare am Mayon aus

Der Tropensturm Trami zog über Teile des philippinischen Archipels hinweg und hinterließ erhebliche Schäden, deren volles Ausmaß erst allmählich sichtbar wird. Besonders stark betroffen war die Hauptinsel Luzon, auf der nicht nur die Millionenmetropole Manila liegt, sondern auch mehrere aktive Vulkane wie Taal, Pinatubo und Mayon. Letzterer verursachte gefährliche Lahare, die mehrere Häuser verschütteten oder zerstörten. Der Mayon, ein 2.462 Meter hoher Stratovulkan in der Provinz Albay, ist bekannt für seine symmetrische Kegelform und zählt zu den aktivsten Vulkanen des Archipels. Im Sommer des letzten Jahres kam es hier zu einer größeren Eruption, die zwar überwiegend effusiv war, aber auch Ascheeruptionen und pyroklastische Ströme umfasste. Diese Ablagerungen vermischten sich nun mit den starken Regenfällen und lösten die Lahare aus.

Insgesamt kamen durch den Tropensturm 36 Menschen ums Leben. Wie viele davon den Laharen am Mayon zum Opfer fielen, wurde nicht bekannt gegeben, aber vermutlich handelt es sich um einen Großteil der Todesfälle.

Neben den Laharen am Mayon führten auch andere Berge zu Erdrutschen und Schlammlawinen. Zudem kam es zu großflächigen Überschwemmungen – ein Szenario, das in den vergangenen Monaten immer häufiger zu beobachten ist. Offenbar ist die Tropensturmsaison in diesem Jahr besonders stark ausgeprägt, was allgemein auf den Klimawandel zurückgeführt wird. Inwieweit auch natürliche Phänomene eine Rolle spielen, bleibt unklar. Eine Hypothese besagt, dass die derzeit außergewöhnliche Sonnenaktivität, die seit über einem Jahr anhält und starke geomagnetische Stürme sowie Polarlichter bis in südliche Breiten verursacht, möglicherweise die Wolkenbildung durch die Erzeugung von Kondensationskernen in der Atmosphäre beeinflussen könnte. Wissenschaftliche Beweise für diese Hypothese stehen jedoch bislang aus.

Klar ist hingegen, dass Trami nicht der einzige aktive Tropensturm dieser Tage ist. Weit vor der Küste Mexikos rotiert der Wirbelsturm Kristy, der gestern zum Hurrikan der höchsten Kategorie 5 hochgestuft wurde. Da er jedoch voraussichtlich nicht auf Land treffen wird, gibt es hierzu nur wenige Meldungen. Dennoch zeigt sich deutlich, dass unser Klimasystem derzeit äußerst aktiv ist.

Übrigens, es war eine Katastrophe mit Ansage, denn bereits vor dem Landfall des Sturms wurden von den Behörden entsprechende Warnungen ausgegeben und auf die Möglichkeit hingewiesen, dass am Mayon Lahare entstehen könnten.