Campi Flegrei: Studie warnt vor stärkeren Erdbeben

Studie warnt vor Zunahme stärkerer Erdbeben in den Campi Flegrei – Magma weiter aufgestiegen

Eine Vorabveröffentlichung einer neuen INGV-Studie sorgt für erneute Unruhe unter den Anwohnern der Caldera und darüber hinaus. Die unter der Leitung von Augusto Neri durchgeführte Studie, deren Erstautor Andrea Bevilacqua ist, untersuchte die Zunahme von Bodendeformation und Seismizität in den Campi Flegrei zwischen 2020 und 2023. Auch die starken Schwarmbeben im Frühsommer 2024 wurden berücksichtigt. Dabei stießen die Autoren auf einen engen Zusammenhang zwischen der Bodenhebung und der Anzahl der Erdbeben. Die Studie wurde als Vorabartikel in der Fachzeitschrift Communications Earth & Environment veröffentlicht.

Exponentieller Zusammenhang zwischen Bodenhebung und Erdbebenhäufigkeit in den Campi Flegrei

Die Untersuchung der Entwicklungen erfolgte durch eine mathematische Analyse der Beschleunigung im Zeitverlauf. Dabei wurde eine exponentielle Beziehung zwischen dem maximalen Hebungsniveau der Caldera und der kumulierten Anzahl seismischer Ereignisse abgeleitet.

Besonders hervorgehoben wurde die fortschreitende, langfristige Beschleunigung geophysikalischer Variablen, die um das Jahr 2005 begann. Diese Beschleunigung zeigt jedoch kein konstantes Muster, sondern unterliegt Schwankungen unterschiedlicher Dauer, die von einigen Monaten bis zu mehreren Jahren reichen. In den letzten Jahren wurde auch eine Verkürzung dieser Schwankungsfrequenzen festgestellt. Zu diesen geophysikalischen Parametern gehört auch der Ausstoß vulkanischen Kohlendioxids, der von einigen hundert Tonnen am Tag auf Werte von mehr als 4000 Tonnen am Tag anstieg.

Die Untersuchung zeigte, dass die Bodenhebung einem parabolischen Verlauf mit einer durchschnittlichen Beschleunigung von etwa 0,7 bis 0,8 cm pro Jahr² folgt. Gleichzeitig weist die Entwicklung der Erdbebenrate ein supraexponentielles Wachstum auf. Es wurde deutlich, dass Phasen verringerter seismischer Aktivität keine grundlegende Änderung im langfristigen Verhalten des Vulkans anzeigen müssen.

Ein besonders bemerkenswerter Aspekt der Ergebnisse ist die exponentielle Beziehung zwischen der maximalen Hebung der Caldera und der kumulierten Anzahl an Erdbeben, die sich ab etwa 2020 verstärkte. Dieser Zusammenhang unterscheidet sich von dem linearen Muster, das während der bradyseismischen Krise von 1982–1984 beobachtet wurde. Das Phänomen wird als Ausdruck der fortschreitenden Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften der obersten Krustenschichten interpretiert. Diese Schichten wirken derzeit noch abdichtend und zeigen plastische Verformbarkeit, stoßen jedoch zunehmend an ihre Belastungsgrenzen. Die Studienautoren kommen aber auch zu der Schlussfolgerung, dass die obere Deckschicht der Caldera noch plastisch reagiert, die Zunahme der Erdbebenaktivität durch eine zunehmende Empfindlichkeit des Untergrunds infolge der Gesamthebung von mehr als 120 Zentimetern zustande kommen kann.

Die bis Ende Oktober 2024 aktualisierten Analysen bestätigten die identifizierten Trends und deren Gültigkeit. Eine Fortsetzung dieser Entwicklungen könnte mit einer weiteren Zunahme der seismischen Aktivität und zusätzlichen Hebungen der Caldera einhergehen, was auch Erdbeben hervorrufen könnte, die stärker ausfallen als bisher. Das quasi-elastische Verhalten der Kruste könnte jederzeit Enden und die Gefahr phreatischer Ausbrüche steigern. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, dass sich der Hebungsprozess verlangsamt, was wiederum zu einer Abnahme der seismischen Aktivität führen könnte.

Leiter des Vesuv-Observatoriums bestätigt gegenüber Medien Magmenaufstieg

Soweit die Zusammenfassung der eigentlichen Studienergebnisse. Diese wurden unter anderem von Mauro Di Vito, Direktor des INGV-Observatoriums Neapel, den Medien vorgestellt. Obwohl die Studienautoren keinen direkten Bezug zur Quelle der Bodenhebung und Erdbebenaktivität nehmen, sorgten Di Vitos Aussagen – sofern sie in den italienischen Medien wahrheitsgetreu wiedergegeben sind – für erheblichen Diskussionsstoff und verstärkten die Besorgnis der Anwohner. Laut Di Vito liegt die Quelle des Überdrucks, der die Gesteinsverformung antreibt, in etwa 4 Kilometern Tiefe und wird hauptsächlich durch Gas verursacht. Das Magma, das für die Gasfreisetzung verantwortlich ist, befindet sich derzeit in einer Tiefe von 5 bis 6 Kilometern, nachdem es ursprünglich in etwa 8 Kilometern Tiefe lag.

Demnach wäre das Magma in den letzten Jahren bis zu 3 Kilometer weiter aufgestiegen und befindet sich nun in einer Tiefe, die allgemein als typisch für Magmenreservoirs angesehen wird, von denen Eruptionen ausgehen können. Andere Studien aus diesem Jahr stellten jedoch die These auf, dass sich der Hauptmagmenkörper weiterhin in mindestens 8 Kilometern Tiefe befindet, während sich in 4 bis 5 Kilometern Tiefe kleinere Magmataschen gebildet haben könnten. Sollten sich Di Vitos Aussagen bestätigen, könnten die Phlegräischen Felder möglicherweise näher an einem Vulkanausbruch stehen als bisher angenommen. (Verwendete Quellen: Studie: https://doi.org/10.21203/rs.3.rs-4164255/v1, sowie Pressetext INGV, Medienberichte)

Kanlaon eruptierte Vulkanasche am 5. Dezember

Vulkan Kanlaon stößt weiter Aschewolken aus – 7 Warnungen für den Flugverkehr seit dem 4. Dezember

Auf den Philippinen bleibt der Kanlaon weiter aktiv und stößt Aschewolken aus, die laut VAAC Tokio bis auf eine Höhe von 3400 m aufgestiegen sind und nach Südwesten drifteten. Sie verursachten leichten Ascheniederschlag und stellten eine Gefahr für tieffliegende Flugzeuge dar. Seit dem 4. Dezember wurden 7 VONA-Warnungen zu den Aschewolken herausgegeben. Der Vulkan steigerte seinen Ascheausstoß nach einem Schwarmbeben, das sich am 24. November ereignete (Vnet berichtete) und von starkem Schwefeldioxid-Ausstoß begleitet wurde. Zu dieser Zeit ist das Magma aufgestiegen, das nun in Form von Vulkanasche eruptiert wird. Bei Vulkanasche handelt es sich um fragmentierte Lava, die durch Explosionen in kleinste Fragmente bzw. pulverisiert zerkleinert wird. Gelangt dieser Vulkanstaub in die Turbinen von Flugzeugen, können diese beschädigt werden und ggf. ausfallen. Die Warnungen vor den Aschewolken können also Leben retten und Flugzeugabstürze vermeiden helfen.

In einem PHILVOLS-Update kann man die aktuellen Daten zum Kanlaon einsehen. Demnach ereigneten sich in den letzten 24 Stunden 6 Ascheeruptionen. Sie dauerten zwischen 3 und 13 Minuten. Zudem wurden 14 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Sie deuten weiteren Magmenaufstieg an. Der Schwefeldioxid-Ausstoß war weiterhin sehr hoch und belief sich auf 6410 Tonnen am Tag. Das vulkanische Gas entströmt dem Magma und zeigt an, dass dieses hoch im Förderschlot steht. Bei ungünstigen Inversionswetterlagen oder Windstille kann vulkanischer SMOG entstehen, der Atemprobleme verursachen kann und sich somit negativ auf die Bewohner der Region auswirkt. Natürlich ist es nicht gesundheitsförderlich, die Vulkanasche einzuatmen, daher gilt die Empfehlung, Staubschutzmasken zu tragen.

Der Alarmstatus bleibt auf „Gelb“ und es gilt eine Sperrzone mit einem 4-Kilometer-Radius um den Krater. Anwohner, deren Häuser innerhalb der Sperrzone liegen, wurden bereits im Juli evakuiert, als es zu einem stärkeren Ausbruch gekommen war.

Campi Flegrei: Spürbares Erdbeben Mb 3,4

Der Solfatara-Krater in den Campi Flegrei. © Marc Szeglat

Schwarmbeben erschüttert Calderavulkan Campi Flegrei – Stärkstes spürbares Beben Mb 3,4

Datum 06.12.24 | Zeit: 04:33:59 UTC | Koordinaten: 40.823 ; 14.135 | Tiefe: 0,5 km | Mb 3,4

Unter dem süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei bleibt die Erde weiter unruhig: Seit gestern manifestierten sich 37 Erschütterungen. Das stärkste Einzelbeben brachte es heute Morgen um 05:33:59 Uhr Ortszeit auf eine Magnitude von 3,7. Das Beben wurde von den Anwohnern der Region deutlich wahrgenommen. Es war der stärkste Erdstoß seit dem Spätsommer, als es zu einer Serie vergleichbarer Beben gekommen war, die große Besorgnis bei den betroffenen Menschen auslöste. Da das Hypozentrum in nur 500 m Tiefe lag, war es besonders stark zu spüren gewesen. Dem INGV gingen in kurzer Zeit 149 Wahrnehmungsmeldungen ein. Das Epizentrum lag im Stadtteil Pozzuoli Gerolamini, wenige Hundert Meter südwestlich des Solfatara-Kraters.

Die anderen Beben hatten überwiegend Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Nur zwei weitere Erschütterungen brachten es auf Mb 1,7 und Mb 1,9. Die Tiefe der Erdbebenherde wenig unterhalb des Meeresspiegels deutet darauf hin, dass sich der Erdbebenschwarm im Hydrothermalsystem abspielte, wo der Druck weiter anzusteigen scheint. In diesem Zusammenhang ist eine neue Studie erschienen, auf die ich in einem gesonderten Bericht eingehen werde. Die Studie bestätigte den Druckanstieg und zudem, dass sich Magma in geringerer Tiefe befindet als noch vor kurzem angenommen. Keine schönen Prognosen für das Gebiet im Golf von Pozzuoli.

Der Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 25.11. bis 01.12.2024 bestätigte den Trend der letzten Monate: Selbst wenn die Ereignisse in den Campi Flegrei in den letzten Monaten weniger mediale Aufmerksamkeit genossen, vor allem, weil stärkere Erschütterungen ausblieben, heißt es nicht, dass es zu einer Entspannung der Situation gekommen ist. Im Gegenteil, die Spannungen im Untergrund werden immer größer und das System heizt weiter auf: Die Gastemperatur der Fumarole von Pisciarelli liegt weiterhin bei 97 Grad. Gegenüber dem Sommer nahm die Temperatur um 2 Grad zu. Die Bodenhebung lag bei 10 Millimetern pro Monat. Es wurden 42 Erdbeben registriert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,2.

USA: Starkes Erdbeben Mw 7,0 vor kalifornischer Küste

Küste von Nordkalifornien von starkem Erdbeben Mw 7,0 erschüttert – Kurzzeitig gab es Tsunami-Alarm

Datum 05.12.24 | Zeit: 18:44:26 UTC | Koordinaten: 40.403 ; -124.765 | Tiefe: 14 km | Mw 7,0

Heute Abend ereignete sich vor der Küste des US-Bundesstaates Kalifornien ein sehr starkes Erdbeben der Magnitude 7,0.

Das Hypozentrum des Bebens lag in einer Tiefe von 14 Kilometern, während das Epizentrum 56 Kilometer südwestlich von Fortuna lokalisiert wurde. Die Angaben sind noch vorläufig und könnten später korrigiert werden. Das Erdbeben fand um 10:44:26 Uhr Ortszeit statt.

Es wurde Tsunamialarm ausgelöst, der aber schnell wieder aufgehoben wurde. Außerdem kam es zu mehreren Nachbeben.

Über mögliche Schäden oder Opfer gibt es derzeit noch keine Informationen. Das Beben war stark genug, um theoretisch große Schäden zu verursachen, aber seine Lage vor der Küste einer vergleichsweise dünn besiedelten Region in Nordkalifornien gibt Grund zur Hoffnung, dass es nicht zur Katastrophe gekommen ist.

Dem EMSC gingen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen ein. Der am weitesten entfernte Bebenzeuge befand sich in fast 460 Kilometern Entfernung.

Dieses Erdbeben kann als ein bedeutendes tektonisches Ereignis in einer der geologisch aktivsten Regionen Nordamerikas angesehen werden.

Tektonischer Kontext

Das Beben ereignete sich an der Mendocino Triple Junction vor der Küste von Nordkalifornien. Diese Region ist der Schnittpunkt dreier tektonischer Platten: der Pazifischen Platte, der Gorda-Platte und der Nordamerikanischen Platte. Die Plattengrenzen, die hier zusammentreffen, gehören zu den bedeutendsten Störungssystemen im Westen der USA:

  • Cascadia-Subduktionszone: Hier taucht die Gorda-Platte unter die Nordamerikanische Platte ab.
  • Mendocino-Transform-Störung: Sie trennt die Gorda-Platte von der Pazifischen Platte.
  • San-Andreas-Störung: Sie bildet die Grenze zwischen der Pazifischen und der Nordamerikanischen Platte.

Diese dynamische und komplexe tektonische Zone ist für ihre seismische Aktivität bekannt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass das Ereignis zu einem Dominoeffekt führt, der weitere Erdbeben entlang einer dieser bedeutenden Störungszonen auslöst. Forscher schätzen die Wahrscheinlichkeit als groß ein, dass es in den nächsten 3 Jahrzehnten Starkbeben entlang der Cascadia-Störung oder an der San-Andreas-Fault geben wird, von denen auch Metropole betroffen werden könnten.

An der Küste in Nähe des Epizentrums kam es zu Stromausfällen, größere Schäden wurden aber nicht gemeldet.

Iran: Erdbeben M 5,6 fordert Verletzte

Starkes Erdbeben im Südwesten des Irans verursacht Schäden – Mindestens 15 Personen verletzt

Datum 05.12.24 | Zeit: 04:02:39 UTC | Koordinaten: 31.773 ; 49.626 | Tiefe: 6 km | Mb 5,6

Heute Morgen ereignete sich im Südwesten des Iran ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,6. Das Hypozentrum lag in nur sechs Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 35 Kilometer ost-südöstlich von Masdsched Soleiman lokalisiert. Diese Stadt ist eine alte Industriestadt mit historischer Bedeutung, deren Bausubstanz vermutlich teilweise veraltet ist. Medienberichten zufolge kam es zu Gebäudeschäden. 15 Personen wurden verletzt, einige davon mit Knochenbrüchen, und in Krankenhäuser eingeliefert. Genauere Umstände, wie es zu den Verletzungen kam, wurden nicht mitgeteilt. Knochenbrüche deuten darauf hin, dass mindestens einige Verletzungen durch Stürze auf der Flucht aus Gebäuden entstanden sein könnten.

Es kam zu zwei Nachbeben mit den Magnituden 4,9 und 5,0. Auch diese Erdbebenherde lagen in ungewöhnlich geringen Tiefen.

Masdsched Soleiman befindet sich in der Provinz Chusestan, die Teil des Zagros-Gebirges ist. Diese Region ist geprägt von intensiver tektonischer Aktivität, da hier die Arabische Platte mit der Eurasischen Platte kollidiert. Die Spannungen in der Erdkruste entladen sich häufig in Form von Erdbeben.

Die besondere tektonische Situation der Region sorgt auch für ihren Rohstoffreichtum. Tatsächlich wurde in der Nähe von Masdsched Soleiman das erste Erdölförderfeld des Nahen Ostens erschlossen, und zwar im Jahr 1908. Die Bildung von Erdöllagerstätten ist oft an tektonische Störungszonen gekoppelt, die als Fallen für das Erdöl dienen und verhindern, dass es unterirdisch abfließt.

Das Erdbebengebiet liegt in der übergeordneten tektonischen Einheit des Zagros Folded Thrust Belt. Durch die Subduktion der Arabischen Platte unter die Eurasische Platte gerät das Land hinter der Subduktionszone unter Spannung. Dies hat zur Entstehung einer Abfolge von Falten und Überschiebungen geführt, die während der Orogenese des Zagros-Gebirges entstanden sind. Das Gebirge ist von einer Serie parallel verlaufender Störungen durchzogen, die in Nordwest-Südost-Richtung verlaufen – in der gleichen Richtung wie der Persische Golf und das Rote Meer weiter südwestlich.

An der Fortsetzung des Störungssystems im Süden des Iran ereignete sich ein weiteres Erdbeben mit einer Magnitude von 4,2. In diesem Bereich mischt auch die Indische Platte mit, die ebenfalls mit der Arabischen und der Eurasischen Platte kollidiert. Dementsprechend ist die gesamte Region ein Erdbebengebiet mit hohem Gefahrenpotenzial.

Island: Eruption geht am Nikolausabend weiter

Neu veröffentlichte Landsat-8-Aufnahme vom 23. November, als die Lava die Blaue Lagune erreicht hatte. © NASA

Vulkanausbruch auf Island geht auf geringem Niveau weiter – Bau der Piste nach Grindavik hat begonnen

Die Eruption auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hält weiter an, allerdings hat sich die Förderrate seit gestern weiter verringert: Soweit ich es anhand der Livecamaufzeichnungen überprüfen konnte, scheint auch nur noch der linke Krater aktiv zu sein. Ein Wechsel zwischen den beiden Aktivitätszentren, so wie wir es in den letzten Tagen beobachten konnten, findet nicht mehr statt. Ich vermute mal, dass der Nikolaus keine Lust mehr hatte, den Schalter immer wieder umzulegen, und mit seinem Schlitten bereits unterwegs ist, die Kinder zu bescheren. Aufgrund immer wieder durchziehender Wolken ist es momentan schwer, sich ein genaues Bild der Lage zu machen, aber es sieht so aus, als würde die Lava recht ruhig aus dem verbliebenen Schlot fließen, so dass ein Lavastrom aktiv ist. Zuletzt floss die Lava in Richtung Fagradalsfjall, wo es auch in den letzten 48 Stunden zu einigen Erdbeben gekommen ist.

Die Bodenhebung unter Svartsengi geht weiter und aus einer neuen Grafik wird ersichtlich, dass sich der Boden noch nicht wieder ganz so schnell hebt wie vor der Eruption. Es könnte sein, dass am Förderschlot doch noch mehr Lava austritt, als man sehen kann. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, dass sich die Aufstiegsrate des Magmas, das sich unter Svartsengi akkumuliert, reduziert hat. Die Schmelze steigt seit fast 14 Monaten ununterbrochen auf, wobei sich die Aufstiegsrate im März verringerte und sich das Pausenintervall zwischen den Eruptionen verlängerte. Zugleich ist seitdem die Förderrate des Lava deutlich angestiegen. Irgendetwas hat sich zu diesem Zeitpunkt verändert.

Was sich nicht verringerte, sind die Anstrengungen der Isländer im Kampf gegen die Naturgewalten. Sie geben nicht auf und haben es bis jetzt tatsächlich geschafft, die wichtigsten Infrastrukturen bei Svartsengi, der Blauen Lagune und Grindavik vor ihrer Zerstörung zu bewahren. Aktuell hat man damit begonnen, eine neue Piste über das noch heiße Lavafeld zu bauen, um die Nordverbindung nach Gindavik wiederherzustellen. Zunächst wird die Piste aber nur für Geländewagen befahrbar sein. Noch ist es unklar, wann wieder PKWs darüber verkehren dürfen.

Fuego: Häufigkeit der Explosionen nahm zu

Zunahme der Explosionshäufigkeit am Fuego – Starke Winde remobilisieren Vulkanasche

Der Fuego in Guatemala steigerte in den vergangenen Tagen die Häufigkeit seiner explosiven Eruptionen um gut 30 % auf 10 bis 12 Ereignisse pro Stunde. Diese erzeugen Gas- und Aschesäulen, die bis zu 4400 Meter über dem Meeresspiegel aufsteigen. Zudem wird rotglühende Tephra einige Hundert Meter hoch ausgeschleudert. Sie landet auf den Außenflanken des steilen Vulkans und kann dort Schuttlawinen auslösen, die bis zur Vegetationsgrenze absteigen.




Die Aschewolken ziehen in westlicher Richtung und könnten feine Aschepartikel in den Gebieten San Pedro Yepocapa, Sangre de Cristo, Palo Verde, El Porvenir sowie Panimaché verursachen. In den letzten 24 Stunden verstärkten starke Winde den Ascheniederschlag deutlich, da sie bereits abgelagerte Vulkanasche vom Hang und insbesondere aus den Schluchten remobilisieren. Besonders an der Südflanke des Vulkans entsteht so eine Dunstschicht, die von den INSIVUMEH-Vulkanologen sogar als Aschevorhang bezeichnet wird.

Laut tagesaktuellem Bulletin gehen die Explosionen mit leichtem bis mäßigem Grollen einher. In der Nacht wurde glühendes Material aus den Explosionen beobachtet, das schwache Lawinen in Richtung der Schluchten Santa Teresa, Ceniza und Las Lajas auslöste.

Das Exekutivsekretariat von CONRED empfiehlt der Bevölkerung, sich auf offiziellen Kanälen informiert zu halten. Zudem wird geraten, Wassertanks abzudecken und beim Aschefall eine Maske zu tragen, um Atemwegserkrankungen zu vermeiden.

Im Falle starker Niederschläge drohen Lahare, indem das Wasser abgelagerte Vulkanasche in Schlamm verwandelt. Eine besondere Gefahrenlage gibt es dann entlang der Schluchten und Flussbetten am Vulkan.

Es gilt die Alarmstufe „Gelb“ und eine Besteigung des Fuegos ist verboten. Ein Besteigungserbot gilt auch für Regionen im Übergangsbereich Fuego-Acatenango. Davon unbetroffen sind die Aussichtsterrassen und der Gipfel des Acatenango, der zusammen mit dem Fuego einen Doppelvulkan bildet. (Das Bild stammt aus meinem Archiv)

Kilauea: Deutliche Zunahme der Erdbebentätigkeit im Dezember

Anstieg der Seismizität am Kilauea auf Hawaii – Mehr als 160 Beben pro Tag

Am Kīlauea auf Big Island, Hawaii, hat die seismische Aktivität seit Ende November deutlich zugenommen. Die tägliche Anzahl an Erdbeben stieg von etwa 40 auf über 160. Ein Blick auf die Shakemap zeigt, dass sich nur ein Teil der Erdbeben im Gipfelbereich des Vulkans ereignete. Die Erdbeben im Gipfelgebiet konzentrierten sich auf das obere Ostrift. Darüber hinaus zeigen die Daten eine weite Streuung der Ereignisse, wobei sich zwei Cluster im unteren Südwestrift bei Pāhala und in der Küstenebene bildeten. Diese Erdbeben erreichten häufig Magnituden im Zweierbereich und traten in Tiefen von etwa 30 Kilometern auf. Sie standen in Verbindung mit Magmenaufstieg aus der Asthenosphäre. Das aufsteigende Magma sammelt sich in einem tiefen Magmenkörper, von dem aus die flacher gelegenen Reservoire unter dem Kīlauea und Mauna Loa gespeist werden.

Die seismische Aktivität in der Gipfelregion des Kīlauea wird im wöchentlichen Update des Hawaiian Volcano Observatory (HVO) thematisiert, das zuletzt am Dienstag veröffentlicht wurde. Laut HVO hat sich die Seismizität in der Gipfelregion von etwa 10 auf 20 Beben pro Tag verdoppelt. Seitdem gab es jedoch eine weitere Zunahme der Erdbebenhäufigkeit.

Am 29. November und 3. Dezember wurden Schwarmbeben mit einer Frequenz von etwa 6 Ereignissen pro Stunde verzeichnet. Diese konzentrierten sich hauptsächlich auf Kaluapele und die südliche Calderaregion. Insgesamt wurden in der Gipfelregion etwa 75 Erdbeben registriert, die meisten mit einer Magnitude unter 2,1.

Laut dem HVO zeigen Neigungsmesser und GPS-Stationen eine konstante Aufwölbung in den Gipfel- und südlichen Calderaregionen. Diese Veränderungen werden durch aktuelle InSAR-Satellitenmessungen bestätigt. Diese Bodenhebung kann ich anhand der öffentlich zugänglichen Daten nicht nachvollziehen. An der Messstation UWE, die am Nordwestrand der Caldera steht, wird seit Tagen eine leichte Deflation mit Subsidenz angezeigt.

Die jüngste Messung der Schwefeldioxid-Emissionsrate vom 17. Oktober ergab etwa 68 Tonnen pro Tag, was für nicht-eruptive Phasen des Kīlauea typisch ist.

Die flachen Erdbeben in der oberen östlichen Riftzone haben zugenommen und bewegen sich zwischen 25 und 60 Ereignissen pro Tag, meist mit Magnituden unter 2,5. In der mittleren ERZ blieb die Aktivität ähnlich zur Vorwoche, mit etwa 75 Erdbeben zwischen Makaopuhi und Puʻuʻōʻō, alle mit Magnituden unter 2,0. Die Bodenverformung in der ERZ zeigt weiterhin keine signifikanten Veränderungen.

In der oberen Südwest-Riftzone wurde eine leichte Zunahme der Seismizität beobachtet, mit etwa 25 Erdbeben unter einer Magnitude von 2,0, vor allem in den letzten zwei Tagen.

Die erhöhten Seismizitäts- und Bodenverformungsraten der letzten Woche deuten auf eine gesteigerte Unruhe in der Gipfelregion des Kīlauea hin. Die seismische Aktivität reflektiert eine anhaltende Inflation, die durch die Ansammlung von Magma im Vulkan verursacht wird. Östlich des Puʻuʻōʻō-Kraters gab es hingegen keine Hinweise auf eine gesteigerte Aktivität.

Auf der Erdbebenkarte erkennt man auch, dass es am Mauna Loa weitere Erdbeben gab.

Schlammvulkan Bledug Kesongo ausgebrochen

Heftiger Ausbruch des Schlammvulkans Bledug Kesongo in Zentral-Java

Gestern Morgen kam es zwischen 06:00 und 06:30 Uhr Ortszeit zu einer ungewöhnlich starken Eruption des Schlammvulkans Bledug Kesongo. Der auch als Oro-oro Kesongo bekannte Schlammspeier liegt am Rand des Dorfes Gabusan im Zentrum der indonesischen Insel Java. Der Ausbruch förderte eine bis zu 20 Meter hohe Schlammfontäne. Medienberichten zufolge wurde der Ausbruch von Schwefelwasserstoffemissionen begleitet. Es gab jedoch keine Berichte über Verletzungen oder Todesfälle.

Der aktuelle Ausbruch folgt auf zwei kleinere Eruptionen, die sich bereits am 2. Dezember und 29. November 2024 ereigneten. Laut dem Dorfvorsteher Parsidi blieb die Lage beherrschbar, und Evakuierungen waren unnötig.

Bledug Kesongo zeigt eine hohe Aktivität mit häufigen, meist kleineren Ausbrüchen. Die aktuell heftige Eruption ist eine der stärkeren Ereignisse der letzten Jahre. Solche Ausbrüche sind nicht nur ein geologisches Phänomen, sondern haben auch kulturelle Bedeutung: Der Vulkan gilt in der lokalen Bevölkerung als Teil spiritueller und traditioneller Überlieferungen. Darüber hinaus sind Schlammvulkane beliebte Ausflugziele und werden oft von Touristen besichtigt.

Schlammvulkane eruptieren eine Mischung aus Schlamm (der aus Wasser und erodierten Sedimenten besteht) sowie Gas, die durch unterirdischen Druckaufbau in der Erdkruste an die Oberfläche gedrückt werden. Die plötzlichen Eruptionen sind oft unvorhersehbar und können gefährliche Mengen an Schwefelwasserstoffgas (H₂S) freisetzen. Ein tragischer Vorfall ereignete sich im April 2023, als eine Person in der Nähe des Kesongo-Kraters an einer H2S-Vergiftung starb.

Lage und geologische Besonderheiten

Der Bledug Kesongo liegt etwa 150 km östlich von Semarang, der Hauptstadt der Provinz Zentral-Java. Dieser Schlammvulkan ist bekannt für regelmäßige Eruptionen, bei denen Schlamm, Schwefelwasserstoff und andere Gase wie Methan unter hohem Druck freigesetzt werden.

Wenige Kilometer Westlich liegt ein weiteres Schlammvulkanfeld, dass unter dem Namen Bledug Kuwu bekannt ist. Hier gibt es ständig stattfindende Eruptionen. Besonders spektakulär sind platzende Schlammblasen.

Gefahren und Schutzmaßnahmen

Die Freisetzung giftiger Gase stellt eine erhebliche Gefahr dar, weshalb bei Ausbrüchen wie dem aktuellen Schutzmaßnahmen erforderlich sind. Die Behörden raten der Bevölkerung, sich von den aktiven Zonen fernzuhalten und bei auffälligem Gasgeruch Schutz zu suchen.