Indonesien: Erdbebenserie in der Bali-See

Erdbebenserie erschüttert Bali-See – Stärkste Magnituden Mb 4,6

Datum 16.01.25 | Zeit: 13:17:36 UTC | Koordinaten: -7.764 ; 117.530 | Tiefe: 33 km | Mb 4,6

In den letzten 2 Tagen erschütterte eine Serie mittelstarker Erdbeben die indonesische Bali-See. Es wurden 8 Beben mit Magnituden im Dreier- und Viererbereich aufgezeichnet. Die Bebensequenz manifestierte sich vor dem Archipel von Tengah, das der größeren Insel Flores vorgelagert ist. Somit lagen die Beben im Grenzbereich zwischen Balisee und Floressee. Es ist nicht auszuschließen, dass sich eine stärkere Bebenserie entwickelt. Aber auch so war das stärkste Einzelbeben mit einer Magnitude von 4,6 bis in über 200 Kilometern Entfernung zu spüren gewesen. Meldungen über Schäden liegen aber nicht vor. Das Epizentrum wurde 82 km nördlich von Sumbawa Besar verortet.

Die Beben standen mit dem der Flores-back-arc-thrust-fault in Verbindung, einer großen Subduktionszone, die nördlich der Inseln Lombok, Sumbawa und Flores verläuft und kurz vor Bali ausläuft.

Was die Bebensserie interessant macht, ist der Umstand, dass sie sich wenige Kilometer nördlich des Vulkans Tambora ereignete, der im Jahr 1815 ein ganzes Königreich auslöschte und für Missernten in Europa sorgte. Es ist aber unwahrscheinlich, dass der Tambora auf die Erdbeben reagiert. Dafür erzeugte heute ein Vulkan auf Flores eine Eruptionsserie: Der Lewotobi Lakilaki stieß mehrere Aschewolken aus, die bis zu 1500 m über Kraterhöhe aufgestiegen sind. Die Seismizität ist moderat und wird von einigen vulkanotektonischen Erdbeben und Tremorphasen am Tag geprägt. Anzeichen für eine heiße Eruptionsphase wie im Herbst gibt es aktuell nicht.

Generell ist die Seismizität im Bereich des indonesischen Archipels hoch und beschränkt sich nicht auf die oben beschriebene Störungszone, denn es gibt auch Erdbeben entlang der Sund-Subduktionszone im Süden der Inseln. Außerdem gab es gestern direkt auf Bali eine spürbare Erschütterung. Diese muss aber nicht auf eine Zunahme vulkansicher Aktivität auf Bali hindeuten.

Island: Neues Schwarmbeben am Grjótárvatn

Am Grjótárvatn auf Island kam es zu einem weiteren Schwarmbeben – Stärkstes Beben M 3,2

Heute Morgen manifestierte sich in der Nähe des Sees Grjótárvatn ein neues Schwarmbeben. IMO registrierte innerhalb von 48 Stunden 26 Beben im Gebiet der Vulkanzone der Snæfellsnes-Halbinsel im Westen von Island. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 3,2 und einen Erdbebenherd in 15 Kilometern Tiefe. Die Tiefe ist typisch für ein Erdbeben, das durch Magma ausgelöst wurde, das versucht, in die Erdkruste einzudringen. Das Epizentrum wurde 27,6 km nördlich von Borgarnes verortet.

Die Seismizität in der Gegend des Grjótárvatn begann bereits im Jahr 2021 zu steigen, etwa zeitgleich mit dem Beginn der Eruptionen am Fagradalsfjall, doch in den letzten Monaten nahm die Seismizität signifikant zu. Zunächst war man sich unsicher, ob die Beben rein tektonischer Natur sind oder ob sie mit Magmenaufstieg im Zusammenhang stehen. Daher wurden im Herbst letzten Jahres zusätzliche Messgeräte installiert, mit denen man auch Beben im Bereich der Mikroseismizität empfangen kann. Tatsächlich wurde Anfang Januar eine länger anhaltende Tremorphase detektiert. Seitdem besteht Gewissheit, dass die Beben im Osten der Snæfellsnes-Volcanic-Zone magmatischen Ursprung sind. Die Schmelze sammelt sich offenbar in einem tief liegenden Reservoir in der oberen Asthenosphäre, im Grenzbereich zur Erdkruste, eine Bodenhebung wurde noch nicht detektiert. Von daher rechne ich nicht mit einem baldigen Ausbruch, sondern ehr mit einer mehrjährigen Akkumulationsphase in der Tiefe, bis das Magma dann in flacher liegenden Regionen der Erdkruste aufsteigt. Von da an ist es dann wahrscheinlich eine Frage von Monaten, bis es zu einem Vulkanausbruch kommen wird.

Generell hat es den Anschein, dass die vulkanische Aktivität auf Island in den letzten Jahren zunimmt. Teilweise liegen die Nerven bei den Verantwortlichen blank, was sich u.a. darin widerspiegelt, dass man infolge des Erdbebenschwarms, der sich Anfang der Woche am Bardarbunga ereignete, den Alarmstatus für den Flugverkehr auf „Gelb“ erhöhte. Nimmt man das Verhalten des Vulkans vor dem Ausbruch 2014 als Maßstab, dann sollten sich vor einer größeren Eruption weitaus stärkere Phasen von Schwarmbeben ereignen, als es am Dienstag der Fall war. Auch an dieser Lokation rechne ich nicht so schnell mit einem Ausbruch.

Anders sieht es im Svatsengi-Gebiet auf der Reykjaneshalbinsel aus. Hier nähert sich die Bodenhebung mit gleichmäßigen Schritten dem Punkt, ab dem das Eruptionsrisiko schnell anwächst. Wie IMO mitteilte, beträgt die Zuflussrate des Magmas in das flach liegende Speichersystem unter Svartsengi konstant 3 Kubikmeter pro Sekunde. Die Vulkanologen rechnen ab Ende Januar mit einer neuen Eruption. Ich sehe ein gesteigertes Risiko ab Mitte Februar, wobei es nicht auszuschließen ist, dass eine neue Eruption bereits in den nächsten Tagen startet.

Lopevi – Steckbrief

Lopevi – Inselvulkan in Vanuatu

Die kleine, kegelförmige Insel Lopevi, lokal bekannt als Vanei Vollohulu, liegt im zentralen Teil des Vanuatu-Archipels im Südwestpazifik. Die Insel ist etwa 7 km breit und erhebt sich steil aus dem Meer bis auf eine Höhe von 1.413 Metern über dem Meeresspiegel. Lopevi gehört zur aktiven Vulkankette des pazifischen Feuerrings, die durch die Subduktion der Indo-Australischen Platte unter die Pazifische Platte entsteht. Diese tektonische Grenze sorgt für die hohe vulkanische Aktivität in der Region.

Geologisch besteht Lopevi aus basaltisch-andesitischen Gesteinen. Der heutige Vulkan bildet einen steilen Stratovulkan mit einem kleinen Gipfelkrater, der von einem Schlackenkegel gekrönt ist. Dieser Krater ist nach Nordwesten durchbrochen und liegt auf einem älteren vulkanischen Kegel, dessen Überreste von einem größeren, teilweise erodierten Krater umgeben sind. Die Vulkanaktivität konzentriert sich entlang einer, nordwest-südost verlaufenden tektonischen Spalte, die sich quer durch die gesamte Insel zieht. Entlang dieser Spalte kam es in der Vergangenheit zu moderaten explosiven Eruptionen sowie zu Lavaströmen, die bis zur Küste vordrangen.

Lopevi ist einer der aktivsten Vulkane Vanuatus: seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden 27 Eruptionsphasen dokumentiert. Ein besonders bemerkenswerter Ausbruch mit einem VEI 3 ereigneten sich 1960, woraufhin die Insel aufgrund der Gefahren für die dort lebende Bevölkerung dauerhaft evakuiert wurde. Der Ausbruch von 1960 war besonders bemerkenswert: Er ging von einer Spaltenöffnung an der Nordwestflanke aus und erzeugte einen pyroklastischen Strom, der auf das Meer hinausglitt, sowie einen Lavastrom, der an der Westküste eine neue Halbinsel entstehen ließ. Der pyroklastische Strom verfehlte das Dorf Tematu nur knapp und tötete einige Ziegen.

Die jüngsten Eruptionen fanden in den Jahren 2006, 2007 und zwischen 2014 und 2017 statt. Diese Ereignisse waren von strombolianischer Aktivität, Ascheeruptionen und gelegentlichen Lavaströmen geprägt, die jedoch nicht das Ausmaß der früheren großen Eruptionen erreichten. Aufgrund der anhaltenden vulkanischen Unruhe wird Lopevi regelmäßig von geologischen Instituten überwacht.

Lopevi ist ein beeindruckendes Beispiel für einen isolierten, aktiven Stratovulkan, der sowohl landschaftlich als auch geologisch von Bedeutung ist. Seine steile Form, die durch fortwährende vulkanische Prozesse geprägt wurde, macht die Insel zu einem markanten Merkmal im Archipel von Vanuatu.

Argentinien: Waldbrand zerstört 3500 Hektar Baumbestand

Großer Waldbrand wütet in Patagonien – Nationalpark in Argentinien bleibt teilweise geschlossen

Bereits Ende letzten Jahres begann es in der argentinischen Region Patagonien zu brennen und Flammen verwüsteten eine baumbestandene Fläche von mehr als 3500 Hektar. Besonders betroffen ist der Nahuel-Huapi-Nationalpark, der teilweise geschlossen wurde und bis auf Weiteres nur bedingt zugänglich bleibt. Da sich in den Tälern der gebirgigen Region viel Rauch ansammelte, wurde die Brandbekämpfung aus der Luft vorübergehend eingestellt.

Der Waldbrand war bereits am 25. Dezember 2024 im südlichen Teil des Parks ausgebrochen und breitete sich in Richtung der nördlichen Spitze des Martín-Sees aus. Bis zum 27. Dezember 2024 hatte der Brand bereits rund 1450 Hektar des Nationalparks zerstört. Dieses Gebiet war bereits im Jahr 2022 von Waldbränden betroffen.

In einer Erklärung der Nationalparkverwaltung heißt es, dass aus Sicherheitsgründen sämtliche Wanderwege im südlichen und zentralen Teil des Schutzgebiets gesperrt wurden. Laut dem Bericht wurden 46 Feuerwehrleute eingesetzt, um die Löscharbeiten an schwer zugänglichen Stellen zu intensivieren und Fluchtwege für die Einsatzkräfte zu sichern.

Der Zugang von Los Rapidos zum Gebiet des Circuito Cascada los Alerces bleibt weiter eingeschränkt. Nur autorisierte Fahrzeuge offizieller Institutionen und Anwohner dürfen die Zone betreten.

Die Behörden berichten zudem, dass der Rauch des Waldbrandes bereits die Stadt Bariloche erreicht hat, ein beliebtes Touristenziel, das für seine Skipisten im Winter sowie seine Seen und Berge im Sommer bekannt ist.

Der Nahuel-Huapi-Nationalpark wurde im Jahr 1934 eingerichtet und umfasst eine Fläche von 710.000 Hektar in den Provinzen Neuquén und Río Negro. Als Argentiniens erster Nationalpark schützt er die Ökosysteme der Anden im Norden Patagoniens, zahlreiche Gewässer, eine vielfältige Tierwelt sowie ein reiches kulturelles Erbe.

Waldbrandsituation in Los Angeles bleibt angespannt

Nicht nur in Südamerika brennt es, sondern auch auf dem Pendant im Norden. Dort hat sich die Situation im Brandgebiet bei Los Angeles zwar etwas entspannt, doch die Lage wird weiterhin als ernst eingestuft. Doch es gibt auch Lichtblicke, denn die meisten Brände gelten als eingedämmt, nur das „Eaton Fire“ breitet sich noch etwas aus. Mittlerweile stieg die Zahl der Opfer auf 25. Weitere Personen werden vermisst und Suchtrupps und Forensiker durchsuchen die Brandruinen nach weiteren Todesopfern.

Kilauea: Wiederaufnahme des Vulkanausbruchs

Pause beendet – Vulkanausbruch am Kilauea geht in seiner 4. Phase

Am Kilauea auf Hawaii werden wieder 2 Lavafontänen gefördert, die einen breiten Lavastrom speisen, der sich im Halema’uma’u-Krater der Gipfelcaldera bewegt. Die Lava überflutete gut ein Drittel der Bodenfläche und hat die Tendenz, sich weiter auszubreiten. Es ist die 4. Eruptionsphase des Vulkanausbruchs, der am 23. Dezember begann und seitdem 3 Mal pausierte. Die letzte Pause dauerte 12 Tage und damit länger als angenommen, denn bereits in der letzten Woche war die Bodenhebung und damit der Druck im Speichersystem wieder so hoch, dass die Vulkanologen jederzeit mit einem neuen Ausbruch rechneten.

Die neue Eruptionsphase am Kilauea begann gestern Abend um 19:15 Uhr MEZ. Während wir hier den Abend genossen, war es auf Hawaii gerade 9:15 Uhr morgens. Dieser Zeitpunkt wird vom HVO als Startmarker des Ausbruchs genannt und es begann ein kleiner Lavastrom aus dem nördlichen der beiden zuletzt aktiv gewesenen Schlote zu fließen. Doch bereits um 5:40 Uhr HST hatte dort schwaches Lavaspattering eingesetzt. Erst um 9:55 Uhr HST verstärkte sich die Aktivität, und Lavafontänen begannen aus dem Schlot aufzusteigen. Sie steigerten sich, bis sie eine Höhe von gut 60 m erreichten. Auf diesem Niveau hält sich die Aktivität bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt um 8:00 Uhr MEZ.

Seit dem 14. Januar registrierten die Neigungsmessungen in Uēkahuna eine Verringerung der Inflation unter Halemaʻumaʻu. Wahrscheinlich begann bereits zu diesem Zeitpunkt Lava seitlich abzufließen und in Richtung der Schlote zu migrieren. Vulkanotektonische Erdbeben begannen erst mit dem Einsetzen der Eruption, sind aber schwächer geblieben als in den Initialphasen der vorangegangenen Episoden.

Sollten die Fontänen weiterhin aktiv bleiben, könnte ihre Höhe zunehmen, wenn mehr gasreiche Lava ausbricht. Es ist jedoch nicht möglich, die maximale Höhe oder die Dauer der Fontänen vorherzusagen. Frühere Episoden erreichten Höhen von über 70 Metern und dauerten bis zu 24 Stunden.

Warnstufe und Gefahren am Kilauea auf Hawaii

Die Vulkanwarnstufe sowie der Flugfarbcode für den Kilauea bleiben auf „Gelb“ bzw. „Orange“. Alle aktuellen und jüngsten Aktivitäten beschränken sich auf den Hawaii Volcanoes National Park und spielen sich innerhalb der Kaluapele-Caldera am Gipfel des Vulkans ab. Die Vulkanologen warnen vor Gasemissionen, die sich über die Grenzen des Nationalparks hinaus ausbreiten könnten. Es wurden keine Veränderungen in der East Rift Zone oder der Southwest Rift Zone festgestellt.

Überblick über den Ausbruch

Dies ist die vierte Episode eines Ausbruchs, der am 23. Dezember 2024 im Halemaʻumaʻu-Krater auf dem Gipfel des Kīlauea begann. Jede Episode dauerte zwischen 14 Stunden und 8 Tagen, wobei Pausen in der eruptiven Aktivität zwischen weniger als 24 Stunden und bis zu 12 Tagen lagen. Während der ersten Ausbruchsperiode bildete sich eine Eruptionsspalte am Kraterboden, welcher komplett mit Lava geflutet wurde. Bei der letzten Eruptionsphase steigen Lavafontänen bis zu 70 m hoch auf.

Kanlaon: Starke Inflation detektiert

Vulkan Kanlaon ist stark aufgebläht – Warnung der Vulkanologen

Auf der Philippineninsel Negros bleibt der Kanlaon aktiv und emittiert kleinere Aschewolken. Das VAAC Tokio meldete heute Vulkanasche in einer Höhe von 3000 m, die in süd-südwestlicher Richtung driftet. In den letzten 24 Stunden wurden darüber hinaus 3 vulkanotektonische Erdbeben und eine längere Tremorphase festgestellt. Am Vortag waren es 11 VT-Erdbeben und 4 Tremorphasen. Der Schwefeldioxid-Ausstoß bleibt hoch und belief sich zuletzt auf 4700 Tonnen am Tag. Alles in allem sind das geophysikalische Daten, wie sie am Kanlaon seit einigen Wochen typisch sind. Untypisch ist hingegen eine Warnung von PHILVOLCS, dass es am 10. Januar zu einer Phase mit ungewöhnlich starker Inflation gekommen ist, in deren Folge sich die östlichen und südöstlichen Hänge des Vulkans versteilten, während es im Bereich der Westflanke zu einer Subsidenz kam. Unter dem Vulkan verbirgt sich ein großer Magmenkörper, in dem sich unterirdisch Magma verlagert und es zu einem Druckanstieg im oberen Fördersystem kam. Ähnliches registrierte man bei der größeren Eruption am 9. Dezember. Es könnten auch jetzt starke Eruptionen folgen.

Warnung an die Bevölkerung

Die Öffentlichkeit wird in der PHILOVOLCS-Warnung daran erinnert, dass für den Vulkan Kanlaon Alarmstufe 3 gilt. Es besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für plötzliche explosive Ausbrüche. Es gibt eine Sperrzone mit einem Radius von sechs Kilometern um den Gipfelkrater. Gemeinden in diesem Bereich wurden bereits evakuiert. Konkret drohen im Falle größerer Eruptionen folgende Vulkangefahren und man sollte Vorbereitungen treffen, um sich vor pyroklastischen Dichteströmen (PDCs), ballistischen Projektilen, Ascheregen, Lavaströmen und Steinschlägen zu schützen. Außerdem könnten sich gesundheitsschädliche Vulkangase verbreiten, vor denen man sich nur durch das Tragen spezieller Gasmasken schützen kann.

Privatpersonen und Behörden werden aufgefordert, die Wetterbedingungen zu überwachen, da starke Regenfälle zu Laharen und sedimenthaltigen Strömen in den südlichen Kanälen führen können. Besonders betroffen könnten Barangays von La Castellana und Canlaon City sowie stromabwärts gelegene Gemeinden sein, die bereits im Juni 2024 von Laharen betroffen waren.

Ibu: Alarmstufe auf Rot angehoben

Alarmstufe „Rot“ am Ibu – Hohe Seismizität und stärkere Explosionen sind Schuld

Am indonesischen Vulkan Ibu wurde heute Mittag die Alarmstufe „Rot“ ausgerufen. Grund hierfür ist ein signifikanter Anstieg der Seismizität gewesen, die sich ausgehend von einem bereits hohen Level, noch einmal verstärkte. Gestern wurden über 600 vulkanotektonische Beben festgestellt. Heute kam dann noch harmonischer Tremor und ein Tornillo-Signal dazu. Das war dann wohl zu viel für die Nerven der ortsansässigen Vulkanologen und der Alarmstatus wurde von 3 (Orange) auf 4 (Rot) erhöht.

Doch nicht nur die Seismizität ist erhöht, sondern es ist seit einigen Tagen auch eine Zunahme der Explosivität zu beobachten, denn es gab mehrere Eruptionen, die stärker als die alltäglichen Ausbrüche des Mount Ibu waren. Der bislang letzte dieser Ausbrüche manifestierte sich heute Morgen um 07:11 WIB als eine starke Explosion, die Vulkanasche bis auf 4000 m über Kraterhöhe auswarf. Das entspricht einer Höhe von 5323 m über Meeresniveau. Diese Eruption erzeugte ein seismisches Signal von 131 Sekunden Länge und einer Amplitude von 28 mm.

Um 19:17 WIT ereignete sich eine Explosion, die Asche bis zu 2000 m über Kraterhöhe eruptierte. Auf einem Livecam-Bild erkennt man, dass nicht nur Asche, sondern auch rotglühende Tephra ausgestoßen wurden.

Am Ibu besteht die Gefahr, dass starke Explosionen den Lavadom ausblasen und die Vulkanflanken mit Tephra eingedeckt werden. Im Extremfall könnten auch pyroklastische Ströme generiert werden. Von einer Besteigung des Vulkans ist abzusehen. Es gilt eine 6-Kilometer-Sperrzone um den Krater, die mit der Erhöhung der Alarmstufe noch ausgedehnt werden könnte.

Der Ibu liegt auf der Insel Halmahera, wo sich auch der Dukono befindet. Dieser Vulkan ist ebenfalls aktiv und produzierte gestern 231 Ascheeruptionen, die aber in sein normales Schema passten und keine besondere Aufmerksamkeit hervorriefen.

Manam emittiert Aschewolken am 15.01.25

Manam stößt Asche bis auf 2100 m Höhe aus – Inselbewohner dauerhaft umgesiedelt

Der Inselvulkan Manam ist in Papua-Neuguinea wieder aktiver geworden und stößt kleine Aschewolken aus, die bis auf eine Höhe von 2100 m über dem Meeresspiegel aufsteigen und in Richtung Westen driften. Die Ascheemissionen lösten eine VONA-Warnung beim VAAC Dawin aus. Außerdem empfangen die Satelliten eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 15 MW. Auf MIROVA erkennt man, dass die Wärmeentwicklung nicht vom Zentrum der Insel ausgeht, wo sich der Krater befindet, sondern von zwei keilförmigen Spots an der Küste. Es ist gut möglich, dass die Hitzeentwicklung nicht mit dem Vulkanausbruch zusammenhängt, oder dass es hierhin heißes Material verschlagen hat, was ich angesichts der kleinen Aschewolken eher für wenig wahrscheinlich halte.

Manam erzeugte vor 2 Jahren eine Serie starker Paroxysmen, wie wir sie zu dieser Zeit auch vom Ätna sahen, der jetzt allerdings vergleichsweise ruhig ist. Die Paroxysmen förderten hoch aufsteigende Aschewolken, Lavaströme und pyroklastische Ströme. Obwohl die Insel offiziell seit mehr als 20 Jahren evakuiert ist, hielten sich zu diesem Zeitpunkt ein paar Siedler dort auf, die wiederum evakuiert wurden. Als es 2018 zur Domeruption auf der benachbarten Insel Kadovar kam, wurde auch dieses Eiland evakuiert. Die Flüchtlinge leben, zusammen mit den vor 20 Jahren Evakuierten von Manam in einem immer noch behelfsmäßigen Flüchtlingsdorf. Einem Bericht in der Lokalzeitung Post-Curier, den ich aus den Tiefen des Netzes gefischt habe, ist zu entnehmen, dass es zum 49. Unabhängigkeitstag von Papua-Neuguinea eine Absichtserklärung vom Premierminister Marape gab,, sich um die dauerhafte Umsiedlung der Flüchtlinge zu kümmern. Sie sollen eine eigene Siedlung erhalten, doch das Problem liegt scheinbar darin begründet, dass es Gebietsstreitigkeiten gibt und keine andere Kommune Land abtreten möchte, um eine neue Siedlungsgründung möglich zu machen. Lange Rede, kurzer Sinn: Nicht nur in Deutschland mahlen die Mühlen langsam, es gibt tatsächlich Länder, wo positive Entwicklungen noch länger auf sich warten lassen.

Telica wird unruhig und stößt Asche aus

Telica emittiert Vulkanasche und grollt – Anwohner besorgt

In den letzten Tagen hat der Vulkan Telica – der im Westen von Nicaragua liegt – seine Aktivität verstärkt und erzeugte Explosionen mit Ascheauswurf, die von lautem Grollen und schwachen Erdbeben begleitet wurden. Die Explosionsgeräusche waren bis in die Stadt León zu hören gewesen und Vibrationen ließen Fensterscheiben und Geschirr in Regalen zum Klirren kommen, was die Anwohner besorgte, obwohl Vulkanologen betonen, dass dies typische Prozesse eines aktiven Vulkans sind. Kleinere Eruptionen helfen dem Vulkan, Druck abzubauen und Schlote offen zu halten, so dass Gase entweichen können. Nur selten sind kleine Eruptionen am Telica Vorboten größeren Ungemachs. Einen wirklich starken Ausbruch mit einem VEI 4 ereignete sich 1529. Aber auch danach gab es stärkere Aktivität, die die umliegenden Gemeinden beeinflusste. Die Eruptionen der letzten Jahrzehnte wirkten sich hingegen nur wenig auf die Bevölkerung aus. Im Jahr 2011 gab es eine stärkere Ausbruchsserie, in deren Folge umliegende Dörfer evakuiert wurden, eine Katastrophe blieb jedoch aus.

Ein Mitarbeiter des Observatorium für Naturphänomene (OFENA) gab in einem Interview mit der Lokalpresse bekannt, dass die aktuelle Aktivitätssteigerung starken Regenfällen geschuldet sein könnten, die im Krater Erdrutsche auslösten, die die Schlote verstopften. Zudem entwickelte sich durch den Wassereintrag im Zusammenspiel mit der Erdwärme ein erhöhter Druck im Fördersystem, so dass die Explosionen entstanden, die die Schlote freiräumten. Die Ausbrüche kamen nicht ganz ohne Vorwarnung, denn bereits seit dem 8. Januar wurde eine Zunahme der Mikroseismizität festgestellt. Für mich ein Anzeichen dafür, dass Magma aufgestiegen sein könnte. und nicht nur die oben beschriebenen Phänomene, die Explosionen erzeugten.

Empfehlungen für die Bevölkerung

Die Experten raten Anwohnern, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um sich vor möglichen Gefahren durch Asche und vulkanische Gase zu schützen. Dazu zählen:

  • Schutz von Lebensmitteln und Trinkwasser vor Kontamination
  • Bedecken der Nasenlöcher und Vermeidung längeren Aufenthalts im Freien
  • Beachtung von Hinweisen und Aktualisierungen der zuständigen Behörde

Das nicaraguanische Institut für Territorialstudien (INETER) empfahl außerdem, den Kraterbereich zu meiden, da es weiterhin zu plötzlichen Explosionen kommen könnte.

Die Behörden appellieren an die Bevölkerung, wachsam zu bleiben und die Situation ernst zu nehmen, ohne jedoch in Panik zu geraten. Eine akute Gefahr für die Bevölkerung würde nicht bestehen.