Aleuten: Starkbebenschwarm bei Andreanof-Inseln

Andreanof-Archipel der Aleuten von Starkbebenschwarm getroffen – Stärkstes Einzelbeben Mw 6,3

Datum 08.12.24 | Zeit: 19:57:08 UTC | Koordinaten: 50.952 ; -177.338 | Tiefe: 18 km | Mw 6,3

Das Andreanof-Archipel gehört zum vulkanischen Inselbogen der Aleuten, der sich zwischen Alaska und Kamtschatka aufspannt. Südlich des Inselbogens verläuft der Aleutengraben, und die dort stattfindende Subduktion ist Quelle für Erdbeben und Vulkanausbrüche. So auch diesmal, als gestern Abend ein Schwarm starker Erdbeben begann, dessen erstes um 19:57:08 UTC registriert wurde. Es handelte sich um ein Erdbeben der Magnitude 6,3 mit einem Hypozentrum in 18 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 801 km südwestlich von Unalaska (USA) und 1654 km östlich von Petropavlovsk-Kamchatsky (Russland) lokalisiert. Ein weiteres gleichstarkes Erdbeben ereignete sich in der vergangenen Nacht um 00:15:31 UTC, gefolgt von einem Beben der Magnitude 6,0. Doch das war nicht alles: Das GFZ registrierte insgesamt elf Beben mit Magnituden größer als 5,0.

Ein Blick auf die Topografie des Meeresbodens der Region zeigt, dass sich die Erdbeben im Delta eines submarinen Grabens manifestierten, entlang dem der Sockel der Aleuten stark abfällt. Dies ist eine Region, die für submarine Erdrutsche prädestiniert ist.

Die Beben ereigneten sich südlich einer Region, in der mehrere als aktiv eingestufte Vulkane liegen. Einer der bekanntesten Feuerberge in der Nähe ist der Great Sitkin, der derzeit in Eruption steht und effusiv tätig ist. Das Alaska Volcano Observatory (AVO) hat für den Vulkan die Warnstufe „Orange“ ausgegeben. Der Great Sitkin liegt nur etwa 150 Kilometer von den Epizentren entfernt, sodass die Beben potenziell das Verhalten des Vulkans beeinflussen könnten. Die seismische Messstation am Great Sitkin registrierte die Beben jedenfalls sehr deutlich.

Neben dem Great Sitkin gibt es weitere potenziell aktive Vulkane in der Nähe des Erdbebengebiets. Dazu gehören die Vulkane Mount Adagdak und Mount Moffett auf Adak Island sowie die Inselvulkane Kanaga und Tanaga. Insbesondere der Tanaga-Vulkan fiel im letzten Jahr durch Schwarmbeben auf, was zu Spekulationen über eine bevorstehende Eruption führte.

Erdbeben im Andreanof-Archipel, wie auch in den restlichen Aleuten, entstehen durch die Subduktion der Pazifischen Platte unter die Nordamerikanische Platte entlang der Aleuten-Subduktionszone. Diese Zone ist eine der aktivsten tektonischen Grenzen der Welt und Teil des sogenannten Pazifischen Feuerrings. Im Jahr 1957 ereignete sich vor der Küste des Andreanof-Archipels ein Megathrust-Erdbeben mit einer Magnitude von 8,6. Dieses Erdbeben löste einen Tsunami aus, der sogar auf Hawaii messbar war.

Home Reef: Thermische Anomalie und Wasserverfärbungen

Anzeichen für Vulkanausbruch am Home Reef in Tonga

Das Vulkaneiland Home Reef erblickte im Jahr 2022 das Licht der Welt, als ein anfänglich submarin ablaufender Vulkanausbruch eine kleine Vulkaninsel schuf. Es war nicht das erste Mal, dass der Unterwasservulkan seine Spitze über den Meeresspiegel erhob, doch bis jetzt wurde sie immer wieder von den Wellen erodiert und abgetragen. Auch jetzt ist nicht klar, ob die aktuelle Vulkaninsel Bestand haben wird, doch es gibt Anzeichen dafür, dass der Vulkan wieder ausgebrochen ist und neues Land kreiert: Auf einem Satellitenfoto vom 7. Dezember sieht man eine Dampfwolke vom Home Reef ausgehen, die in Richtung Südwesten driftet. Sie sieht nicht so aus, als würde sie Vulkanasche enthalten. Doch dafür enthüllt das Satellitenfoto im Infrarotspektrum, dass vom Vulkan eine thermische Anomalie ausgeht, was auch von MIROVA bestätigt wird. Demnach begann die Thermalstrahlung am 4. Dezember und bewegte sich sogar im oberen gelben Bereich. Aktuell befindet sie sich in dessen Mitte und hat eine Leistung von 33 MW. Bei genauerer Betrachtung des Satellitenfotos erkennt man, dass es mehrere Hotspots gibt und einer sogar direkt an der Küste liegt. Es könnte etwas Lava austreten, etwa durch intensives Spattering und einen kurzen Lavastrom, der ins Meer mündet. Dafür sprechen auch intensive Wasserverfärbungen, die im normalen Lichtspektrum sichtbar sind. Solche Wasserverfärbungen können aber auch von intensiver fumarolischer oder hydrothermaler Aktivität verursacht werden.

Mir wäre nicht bekannt, dass es am Home Reef Messinstrumente geben würde. Der Vulkan liegt recht abgelegen und wird bestenfalls von Booten der Küstenwache angesteuert. Leider stellt der Geological Survey von Tonga nur rudimentäre Informationen über seine Social-Media-Profile zur Verfügung. Eine Website ist unter Konstruktion. Eine Vermutung von mir ist, dass es eine Sperrzone um den Vulkan gibt, die von Booten nicht angesteuert werden darf.

Weiter südlich liegt der Inselvulkan Tofua, von dem ebenfalls eine schwache thermische Anomalie ausgeht.

Island: Sein oder Nichtsein?

Status des Ausbruchs auf Island unklar – Bodenhebung beschleunigt

Aufgrund des schlechten Wetters und der damit einhergehenden fehlenden Sicht auf den bis gestern noch aktiven Kraterkegel lässt sich nicht genau sagen, ob die Eruption inzwischen vollständig beendet ist. Nachts gab es kurze Einblicke in das Geschehen, und man konnte noch einige Lavahotspots erkennen. Die Vermutung liegt nahe, dass die Eruption vorbei ist und sich nur noch auf minimalstem Niveau abspielt. In den vergangenen Tagen fiel der Tremor weiter ab, insbesondere im Frequenzspektrum von 1–2 Hz. Heute ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen, was jedoch wahrscheinlich nur auf das planlose Umherschlängeln des Signals aufgrund fehlender Aktivität zurückzuführen ist.

Ein weiteres Indiz, dass die Eruption vorbei sein könnte, ist eine Beschleunigung der Bodenhebung bei Svartsengi. Diese ist jedoch nicht an der Messstation SENG am stärksten ausgeprägt, sondern südwestlich davon. Besonders die Messungen am Thorbjörn stechen heute hervor und deuten auf eine signifikante Beschleunigung der Hebung hin. Sollte diese Messung korrekt sein, hat sich der Boden bereits um 6 Zentimeter angehoben – die Hälfte davon allein in den letzten drei Tagen. Außerdem wurde ein deutlicher vertikaler Versatz in Richtung Osten gemessen.

Die Daten zur Fördermenge während der Eruption zeigen, dass fast doppelt so viel Magma eruptiert wurde, wie sich zwischen den beiden letzten Eruptionen im flachen Magmenkörper unter Svartsengi angesammelt hatte. Das waren laut Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson etwa 25 Millionen Kubikmeter Magma. Der Forscher erklärte gegenüber MBL, dass der Rest direkt aus dem tiefer gelegenen Magmenkörper aufgestiegen sei. Ich hatte in meinen Updates in den letzten Tagen ebenfalls darauf hingewiesen, dass es eine Diskrepanz zwischen der Eruptionsrate und der Aufstiegsrate des Magmas zwischen dem tiefen und flachen Reservoir gegeben hat. Þorvaldur postulierte erneut, dass sich die Magmabewegungen zwischen den beiden Reservoirs seiner Meinung nach verlangsamt haben und die Eruptionsphase bei Sundhnukur bald zu Ende gehen könnte. Den heutigen Daten kann ich jedoch keinen eindeutigen Hinweis darauf entnehmen. Möglich wäre, dass sich das Zentrum der Magmenakkumulation in südwestlicher Richtung verlagert. Ob dies auch zu einer Verlagerung zukünftiger Eruptionszentren führen wird, bleibt abzuwarten.

Mount Spurr: Erdbeben und Bodendeformationen

Mount Spurr mit anhaltender Bodenverformung und Erdbeben – Alarmstatus „Gelb“ bestätigt

Mount Spurr ist ein 3.383 Meter hoher Stratovulkan im US-amerikanischen Bundesstaat Alaska und liegt nur 130 Kilometer nordwestlich von Anchorage – der größten Stadt Alaskas – entfernt. Bei einer lange zurückliegende Eruption bildete sich eine Caldera, in der sich ein neuer Kegel formte, der Crater Peak genannt wird. Er ist seit über 5000 Jahren das Eruptionszentrum des Mount Spurr.

Der Vulkan steht im Fokus der Vulkanologen aufgrund einer deutlichen Zunahme seismischer Aktivitäten in diesem Jahr. Das Alaska Volcano Observatory hat bereits im Oktober (Vnet berichtete) den Alarmstatus des Vulkans von Grün auf Gelb erhöht, nachdem rund 1.500 schwache Erdbeben und Bodenverformungen festgestellt wurden – im Vergleich zu etwa 100 Erdbeben in einem normalen Jahr. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,3. Außerdem sammelte sich Schmelzwasser vom Gletscher des Vulkans im Gipfelkrater und bildete einen kleinen dampfenden Kratersee. An seinem Ufer liegen Fumarolen.

Auch im Dezember hat es weitere Erdbeben gegeben. Auf der Shakemap des AVO sind ca. 100 Beben vermerkt. Die meisten hatten sehr geringe Magnituden und manifestierten sich unter der Nordflanke des Vulkans. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,9.

Vulkanologen vom AVO betonen in Medienberichten, dass diese Aktivitäten auf einen möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruch hindeuten könnten, aber auch ohne Eruption abklingen können, wie es bereits zwischen 2004 und 2006 der Fall war. Die Wissenschaftler überwachen den Mount Spurr weiterhin, u.a. mit Hilfe von seismischen Stationen, Satellitendaten und Webcams, um Hinweise auf aufsteigendes Magma zu erkennen, das zu stärkeren Manifestationen der beobachteten Phänomene bis hin zu Eruptionen führen könnte.

Der letzte Ausbruch von Mount Spurr ereignete sich 1992. Eine Aschewolke erreichte damals 19 Kilometer Höhe, führte zu Flugausfällen und einer Aschedecke von etwa 6 Millimetern in Anchorage. Ein erneuter Ausbruch könnte erhebliche Auswirkungen haben, insbesondere auf den Flugverkehr. Vulkanasche, die scharfe und abrasive Eigenschaften besitzt, kann Düsentriebwerke beschädigen, was 1992 zur Schließung von Flughäfen führte. Dies ist besonders kritisch, da Anchorage heute ein bedeutendes globales Frachtdrehkreuz ist.

Island: Starkes Erdbeben Mb 5,1 unter Bardarbunga

Starkes Erdbeben Mb 5,1 erschüttert Calderavulkan Bardarbunga – Zahlreiche Erdbeben gingen voran

Datum 08.12.24 | Zeit: 01:49:45 UTC | Koordinaten: 64.521 ; -17.569 | Tiefe: 3,9 km | Mb 5,1

Heute Nacht bebte es um 01:49:45 Uhr UTC unter dem isländischen Calderavulkan Bardarbunga mit einer Magnitude von 5,1. Das Epizentrum wurde 4,1 km ost-südöstlich des Calderazentrums verortet. Der Erdbebenherd befand sich nach Angaben des IMO in 3,9 Kilometern Tiefe. Es war das zweite starke Erdbeben unter der Caldera in diesem Jahr. Am 21. April gab es sogar ein noch stärkeres Beben mit einer Magnitude von 5,4.

Dem aktuellen Erdbeben gingen einige Tage erhöhter seismischer Aktivität voraus, die sich besonders gestern im Tagesverlauf steigerte. Obwohl der Erdstoß vergleichsweise stark war, gibt es keine Wahrnehmungsmeldungen, was der Abgeschiedenheit der Region geschuldet sein dürfte.

Tatsächlich hielt ich mich 2014 wenige Tage vor der Eruption nur 50 Kilometer vom Bardarbunga entfernt auf und konnte auch keines der stärkeren Erdbeben dort spüren.




Laut IMO sind solche Erschütterungen unter dem Vulkan nicht unüblich, allerdings auch nicht alltäglich. Sie weisen darauf hin, dass sich unter dem Vulkan etwas tut. Was genau der Auslöser des Bebens war, bleibt jedoch spekulativ. Bereits während der großen Eruption im Jahr 2014 sackte das Dach der Caldera um mehr als 100 Meter ab. Erdbeben könnten also weiterhin eine Erscheinung dieser Subsidenz sein. Andererseits gibt es Hinweise darauf, dass direkt nach der Eruption eine erneute Magmenakkumulation einsetzte, ähnlich wie im Fall von Svartsengi. In diesem Fall könnten starke Beben auch mit Magmenaufstieg zusammenhängen, indem aufsteigendes Magma Druck auf das Calderadach ausübt und Erdbeben entlang von Störungszonen in diesem Gesteinsdeckel auslöst. Last but not least kommen rein tektonische Prozesse infrage, denn wie die meisten großen Zentralvulkane Islands liegt auch die Bárðarbunga-Caldera im Bereich des Störungsgürtels, der mit dem mittelatlantischen Rücken in Zusammenhang steht, der sich in zwei Armen geteilt quer durch Island zieht.

Die Bardarbunga-Caldera liegt unter dem großen Eisschild des Vatnajökull. Der Gletscher ist der mächtigste in Europa und bedeckt mehrere große Calderavulkane. Dass sich gerade hier so viele Vulkane befinden, liegt nicht nur an der großen divergenten Störungszone, sondern auch am Island-Mantelplume, dessen Zentrum unter dem Vatnajökull vermutet wird. Dass ausgerechnet unter dem größten Gletscher Europas vermutlich der größte Mantelplume liegt, der Schmelze aus dem Erdmantel zur Oberfläche transportiert, mutet ein wenig skurril an: Zwei gegensätzliche Superlative aus Feuer und Eis treffen hier aufeinander. Na, wenn das mal kein Stoff für Mythen und Legenden ist.

Indonesien: Erdbeben Mb 5,7 vor Sulawesi

Starkes Erdbeben Mb 5,7 erschütterte Norden von Sulawesi – Mehrere Vulkane in der Nähe

Datum 06.12.24 | Zeit: 17:15:00 UTC | Koordinaten: 1.519 ; 121.211 | Tiefe: 30 km | Mb 5,7

Ein Erdbeben der Magnitude 5,7 erschütterte gestern Abend um 17:15 Uhr UTC die Küstenregion Minahasa auf Sulawesi in Indonesien. Das Epizentrum des Bebens lag 233 km westnordwestlich von Gorontalo. Das Hypozentrum wurde in einer Tiefe von 30 Kilometern lokalisiert.

Das Erdbeben ereignete sich 308 Kilometer nordnordöstlich von Palu, einer Stadt mit etwa 282.000 Einwohnern, und 233 Kilometer westnordwestlich von Gorontalo, das etwa 144.000 Einwohner zählt. In beiden Städten war das Beben zu spüren gewesen. Aufgrund der lokalen Uhrzeit am 7. Dezember um 01:15 Uhr nachts gingen aber nur wenige Wahrnehmungsmeldungen ein. Es gibt keine Berichte über Schäden oder Verletzte.

Das Erdbeben steht in direktem Zusammenhang mit der komplexen tektonischen Situation rund um die Celebessee. Diese Region ist eine der geodynamisch aktivsten Zonen der Welt, geprägt durch die Kollision mehrerer tektonischer Platten, darunter die Eurasische Platte, die Philippinische Platte und die Indo-Australische Platte, die direkt oder indirekt gegen die Mikroplatte der Celebessee drücken. Indirekt deshalb, weil die Erdkruste dieser Region Indonesiens in mehrere Mikroplatten zerbrochen ist, die den größeren Platten zum Teil vorgelagert sind.

Die Celebessee liegt zwischen der Insel Sulawesi und dem philippinischen Archipel. Sie wird durch die Subduktion der ozeanischen Kruste unter die Kontinentalränder der umliegenden Platten beeinflusst. Insbesondere die Minahasa-Verwerfung im Norden von Sulawesi ist Teil dieser Subduktionssysteme und verursacht häufig starke Erdbeben.

Die Region gehört zum Zikrumpazifischen Feuerring und dementsprechend viele aktive Vulkane gibt es hier, die auf das Erdbeben reagieren könnten. Zu den Reaktionen zählt, dass Vulkanausbrüche getriggert, aber auch beendet oder verhindert werden könnten. Auf Nordsulawesi liegt etwa der Vulkan Lokon, der Mitte November durch eine seismische Krise aufgefallen ist, sich mittlerweile aber wieder beruhigt hat. Auch die Inselvulkane Karangetang und Awu liegen im Wirkungskreis des Erdbebens. Am Karangetang gibt es einen schwach aktiven Lavadom, von dem nachts Rotglut ausgeht. Hier könnten sich am ehesten zeitnahe Eruptionen ereignen.

Großbritannien: Orkan Darragh verursacht Verkehrschaos

Orkan Darragh zog über Großbritannien und Irland hinweg – Verkehrschaos und Stromausfälle

Die Britischen Inseln und Irland wurden erneut von einem starken Sturm heimgesucht, der Schäden anrichtete, Stromausfälle verursachte und ein fast landesweites Verkehrschaos zu Lande, auf dem Wasser und in der Luft auslöste.

Das Sturmtief Darragh zog mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 km/h über das Inselreich hinweg, womit es Orkanstärke erreichte. Die Behörden riefen die höchste Alarmstufe „Rot“ aus und forderten die Menschen auf, in ihren Häusern Schutz zu suchen und ihre Smartphones bereit zu halten, damit sie Informationen zum Unwetter empfangen konnten. Vielerorts kam es zu Stromausfällen, weswegen Radios und Fernseher ausfielen. Neben dem Wind kam es zu Starkregen, der ebenfalls Probleme verursachte, indem Straßen und Keller überflutet wurden.

Die Stromausfälle waren in Irland am größten: Dort waren 400.000 Haushalte ohne Strom. In Großbritannien kam man besser weg, aber es waren dennoch mehrere Zehntausend Haushalte betroffen.

Der Orkan sorgte landesweit für Verkehrschaos, was zu erheblichen Reiseproblemen führt. Hunderte Flüge wurden gestrichen, viele Zugstrecken sind gesperrt oder nur eingeschränkt befahrbar, und zahlreiche Fährverbindungen mussten abgesagt werden. Natürlich war auch der Autoverkehr betroffen, da unzählige Straßen von umgestürzten Bäumen blockiert wurden.

Einschränkungen im Bahnverkehr

Der Bahnverkehr in Großbritannien ist massiv beeinträchtigt, und Reisende werden dringend aufgefordert, ihre Pläne zu überdenken oder möglichst ganz auf Fahrten zu verzichten. Zahlreiche Strecken der Great Western Railway (GWR) sind gesperrt, darunter Plymouth–Penzance und Cardiff–Swansea. Zudem sorgen Geschwindigkeitsbegrenzungen für Verspätungen von bis zu 45 Minuten. Kaum eine Strecke die nicht betroffen ist.

Flugverkehr im Ausnahmezustand

Auch den Flugverkehr traf es hart mit zahlreichen gestrichenen oder umgeleiteten Flügen. Am Londoner Flughafen Heathrow wurden über 100 Kurzstreckenflüge der British Airways gestrichen, während Transatlantikflüge nach Brüssel umgeleitet wurden. In Manchester mussten Flüge, wie etwa ein Etihad-Flug aus Abu Dhabi, stundenlang kreisen oder wurden nach Frankfurt umgeleitet. Am Flughafen Bristol fielen ebenfalls Dutzende Flüge aus. Piloten, die sich trotzdem zu einer Landung auf einem sturmumtosten Flughafen entschieden, mussten ihr ganzes Können aufwarten, um die Flugzeuge bei starkem Seitenwind zu landen.

Fährverbindungen gestoppt

Auch auf See gibt es massive Einschränkungen. Alle Abfahrten von P&O Ferries und Stena Line zwischen Cairnryan und Larne bzw. Belfast wurden abgesagt. Die Schottische Westinseln sind praktisch von der Außenwelt abgeschnitten.

Reisende sollten ihre Pläne flexibel gestalten und aktuelle Verkehrsmeldungen beachten.

Campi Flegrei: Erdbebenschwarm mit mehr als 50 Erschütterungen

Erdbebenschwarm bestand aus mehr als 50 Erschütterungen – 13 Beben größer als M 1,0

Der Erdbebenschwarm, der gestern um 05:33 Uhr Ortszeit begann, wurde gegen 19 Uhr offiziell für beendet erklärt, obgleich es danach auch noch einige Erdbeben gab. Die Analyse des Ereignisses zeigt, dass der Schwarm aus mehr als 50 Erschütterungen bestand. 27 Beben hatten eine Magnitude größer als 0 (es gibt auch extrem schwache Beben mit negativen Magnituden) und 13 Beben hatten Magnituden größer als 1. Die stärksten Beben brachten es auf Mb 2.5, Mb.2.7 und Mb 3.4. Die Hypozentren der meisten der stärkeren Erdbeben lagen in geringen Tiefen, oft nur wenige Hundert Meter unter dem Meeresspiegel. Die Epizentren konzentrierten sich auf einen Bereich in Küstennähe südlich des Solfatara-Kraters. In dem Bereich liegt die Luftwaffenakademie, wo sich früher Lavadome bildeten. Weitere Lavadome wurden etwas weiter nördlich am Rand der Solfatara entdeckt, wo man heutzutage eine gravimetrische Anomalie im Untergrund detektierte. So gibt es die Vermutung, dass sich am Monte Olibano zwischen der Akademie und der Solfatara Magma ansammeln könnte.

Neues Monatsbulletin für den November veröffentlicht

Im gestern veröffentlichten Monatsbulletin für den November ist zu lesen, dass das seismische Netzwerk des INGV 308 Erdbeben registrierte, von denen 237 lokalisiert werden konnten. Die anderen Ebenen waren zu schwach für eine genaue Ortsbestimmung. Damit liegt die Seismizität ein gutes Stück unter dem bisherigen Maximum vom Mai, als 1525 Beben festgestellt wurden. Dennoch lässt der Aktivitätsrückgang nicht auf eine allgemeine Entspannung der Lage schließen. Im Gegenteil, dass sich die Situation weiter verschärfen könnte, darauf deuten die geochemischen Parameter hin, die weiterhin eine Zunahme des Kohlendioxid-Ausstoßes feststellen. Belief sich dieser im Jahr 2020 noch auf 3200 Tonnen am Tag, entströmen dem Solfatara-Gebiet nun täglich um die 4000 Tonnen des Gases. Das Kohlendioxid entstammt zum größten Teil Magma, das sich laut jüngstem INGV-Bericht mittlerweile in 5 bis 6 Kilometern Tiefe befindet. Somit wäre der Magmenkörper, den man noch vor 2 Jahren in Tiefen größer als 8 Kilometer postulierte, um mindestens 2 Kilometer aufgestiegen. Ob man sich diesen Aufstieg nun so vorzustellen hat, dass der gesamte Magmenkörper weiter aufgestiegen ist, oder ob sich der Magmenkörper in großer Tiefe weiter ausgedehnt hat und Magma in Taschen ansammelte, die sich wie die Poren eines Schwamms im Gestein befinden, ist Gegenstand kontroverser Diskussionen. Im Allgemeinen wandelt sich in der Forschung gerade das Bild weg von den alten Modellen hin zu neueren Vorstellungen schwammartiger Reservoire.

Die Bodenhebung hielt auch im November mit einer Hebungsrate von ca. 10 mm weiter an. Seit dem Jahr 2005 hob sich der Boden um 1355 Millimeter. 135 Millimeter (also gut 10 %) davon fallen auf dieses Jahr zurück.

Island: Neue Bodenhebung bei Svartsengi bestätigt

Bodenhebung bei Svartsengi durch InSAR-Aufnahme bestätigt – Eruption auf Island flaut weiter ab

Der Vulkanausbruch auf der Sundhnúkur-Eruptionsspalte liegt im Sterben und flaut langsam ab. Zwar ist es denkbar, dass er einen neuen Schub Lebensenergie in Form von Magma bekommt, doch besonders wahrscheinlich ist es nicht. Es fließt noch etwas Lava aus dem Förderschlot, doch sie schafft es nicht sonderlich weit und bewegt sich nur in Kraternähe. Dennoch, wie heißt es so schön: Jedem Ende wohnt ein Anfang inne, was hier besonders schön zutrifft. Schaut man sich die Grafen zu den GPS-Daten genauer an, dann erkennt man eine leichte Zunahme der Bodenhebung, die parallel zur Abschwächung der Aktivität an Fahrt zunimmt. Das Magmenreservoir unter Svartsengi hat also wieder angefangen, sich aufzuladen. Die Bodenhebung verläuft an der Messstation HSO2, die südwestlich der Blauen Lagune steht, schneller, als an der SENG-Station nordöstlich des Resorts, die hier meistens als Referenz herhalten muss. Vielleicht ergibt sich hieraus sogar eine Verlagerung der eruptiven Aktivität in die westlich gelegene Eldvörp-Kraterreihe beim nächsten Ausbruch. Entsprechendes wurde bereits vor Monaten von dem einen oder anderen isländischen Vulkanologen proklamiert.

Die Bodenhebung wurde nun auch durch InSAR-Aufnahmen bestätigt. Man erkennt, dass sich die Region der größten Hebung tatsächlich südwestlich der Blauen Lagune befindet. Die Radardaten, mit deren Hilfe der Abstand zwischen Satellit und Erdoberfläche gemessen wurde, stammen aus dem Zeitraum vom 30. November bis zum 4. Dezember. In diesem Zeitraum hob sich der Boden um gut 2,8 Zentimeter, was einem Farbringdurchgang entspricht. Die Bodenhebung läuft insgesamt noch etwas langsamer ab als vor der Eruption, diese ist aber noch nicht ganz beendet und wir können mit einer weiteren Beschleunigung der Hebung rechnen, sobald die Eruption vorbei ist.

Tatsächlich hat die Blaue Lagune gestern wieder ihren Betrieb aufgenommen. Die Zufahrt kann aber nur über die Route No. 44 durch Grindavik erfolgen, wo privat Anreisende parken müssen und den Rest des Weges per Shuttlebus zurücklegen müssen. Derweil werden neue Parkplätze an der Blauen Lagune gebaut. Der ursprüngliche Parkplatz wurde von Lava verschüttet. Die Piste über das frische Lavafeld parallel zum Grindavikurvegur ist bereits fertiggestellt, aber nur für geländegängige Fahrzeuge von Behörden und Bautrupps freigegeben.