Ol Doinyo Lengai mit thermischem Signal
Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Aktivität: Effusiv
Im ostafrikanischen Tansania ist der Vulkan Ol Doinyo Lengai weiterhin aktiv. Das lässt sich anhand der Wärmesignatur des Vulkans erkennen, die mithilfe von Satelliten detektiert wurde und über Sentinel Hub eingesehen werden kann. Auf Infrarot-Satellitenbildern ist im Krater eine thermische Anomalie zu erkennen. Diese entsteht durch die extrem dünnflüssige Schmelze natriumkarbonatischer Lava, für die der Vulkan berühmt ist. Diese Lava brodelt in sogenannten Hornitos und tritt zeitweise aus ihnen aus.
Auf neuen Fotos, die im Rahmen einer französischen Expedition im Juni aufgenommen wurden, kann man sehr gut erkennen, dass sich im Zentrum des Kraters ein Cluster von Hornitos befindet. Die Morphologie dieses Clusters verändert sich ständig. Das Team beobachtete den Vulkan drei Tage lang und beobachtete Aktivität in mehreren der schornsteinähnlichen Gebilde. Die Spitze eines Hornitos war eingestürzt und gab den Blick auf einen Lavapool in seinem Inneren frei, während die Spitze eines anderen Hornitos intakt war und sich zur Öffnung hin stark verjüngte. Von dort schossen zeitweise beeindruckend hohe Lavajets empor, die auf eindrucksvollen Fotos festgehalten wurden. Drohnenaufnahmen zeigen auch einen Überblick über den Kraterkegel. Dieser entstand bei starken Eruptionen im Jahr 2008 und befindet sich auf der früheren Kraterplattform. Leider handelt es sich dabei um ein instabiles Gebilde: Auf einem Bild sind große Risse zu erkennen, die zunächst parallel zur Plattform verlaufen und dann diagonal durch die Kraterwand ziehen. Spätestens, wenn der Pit sich bis zur flacheren Schräge des Kraters aufgefüllt hat, was in 2-3 Jahren der Fall sein könnte, besteht die Gefahr eines Zusammenbruchs des beschriebenen Abschnitts des Kraterrandes. Dies könnte zu einem großen Schuttlawinenabgang führen, der das Potenzial hat, den Fuß des Vulkans zu erreichen. Dadurch könnte eine Bresche in der Kraterwand entstehen, durch die Lava fließen könnte.
Kollapsereignisse am Lengai sind keine Seltenheit, denn schon vor der Besiedlung der Region durch die Massai kam es zu großen Flankenrutschungen, bei denen Material fast bis zum Lake Natron transportiert wurde.