Österreich: Spürbares Erdbeben Mb 3,1 am 16.10.24

Erdbeben lässt Urlaubsregion in den österreichischen Alpen erzittern – Wahrnehmungsmeldungen liegen vor

Datum 16.10.24 | Zeit: 01:15:44 UTC | Koordinaten: 47.160 ; 9.984 | Tiefe: 3 km | Mb 3,1

Heute Nacht erzitterte grollend der Erdboden in der österreichischen Alpenregion und schreckte den einen oder anderen Anwohner aus dem Schlaf: Der Grund war ein Erdbeben der Magnitude 3,1, das ein Epizentrum 12 km ostnordöstlich von Bludenz hatte. Einem kleinen Ort mit ca. 13500 Einwohnern. Das Hypozentrum des Bebens lag in einer Tiefe von nur 3 Kilometern und damit ungewöhnlich flach, weshalb der Erdstoß deutlich zu spüren gewesen war, obwohl er nur knapp über der Wahrnehmbarkeitsgrenze von M 3,0 lag. Es gab sowohl ein schwächeres Vor- als auch ein Nachbeben.

Beim EMSC meldete sich trotz nachtschlafender Zeit ein Bebenzeuge, der ein laut grollendes Geräusch in Verbindung mit einem starken Schütteln beschrieb. In der Lokalpresse gibt es Hinweise darauf. dass in der Vorarlbergregion zahlreiche Menschen in einem Umkreis von 15 Kilometern um das Epizentrum den Erdstoß gespürt haben.




Das GFZ rechnete den Erdstoß übrigens Deutschland zu, obwohl er sich südöstlich des Bodensees auf österreichischem Boden manifestierte. Auch Lichtenstein und die Schweiz liegen nicht weit vom Ort des Geschehens entfernt. Die Magnitude wird beim GFZ mit 3,0 und die Tiefe mit 5 Kilometern angegeben.

Die Tektonik der Alpen wird im Wesentlichen von der Kollision Europas mit Afrika geprägt, in deren Folge sich die Alpen bildeten. Die Orogenese ist noch nicht abgeschlossen und das Gebirge wächst noch.

Eine wichtige tektonische Struktur ist die Inntal-Störung, die im nördlichen Alpenbereich verläuft und die Nördlichen Kalkalpen prägt. Südlich des Arlbergs verläuft die Periadriatische Naht, eine bedeutende tektonische Grenze zwischen den Ost- und Südalpen. Ebenfalls von Bedeutung ist das Engadiner Lineament, das in West-Ost-Richtung verläuft und zur alpinen Gebirgsbildung beiträgt. Doch diese große Störungen zeichneten sich wahrscheinlich nur indirekt für das Beben verantwortlich. Diese ereignete sich am Rand des Lechtals und könnte mit einer lokalen Störung in Zusammenhang stehen, die mit der Lechtal-Decke verbunden ist. Diese geologische Einheit ist Teil der alpinen Deckentektonik, bei der große Gesteinspakete übereinander geschoben wurden.