Nyiamuragira: Neuer Lavastrom unterwegs

Nyamuragira mit hoher Wärmestrahlung – Lavastrom auf der Westflanke

Da aktuell der äthiopische Teil des Ostafrikanischen Riftvalleys und insbesondere das Afar-Dreieck im Fokus  der vulkanischen- und seismischen Interessengemeinschaft steht, weil es dort anhaltend eine starke Seismizität gibt, die mit Magmenintrusion im Zusammenhang stehen könnte, habe ich gerade man nachgeschaut, was die anderen Vulkane des Riftvalleys so treiben und ob sich vielleicht die Beben auf andere Vulkane auswirken könnten. Die stärkste Aktivität der 4 in Eruption begriffenen Vulkane des Großen Afrikanischen Grabenbruchs, wie das Riftvalley mit seinen beiden Armen auch genannt wird, zeigt der Nyamuragira ind er Demokratischen Republik Kongo. Er liegt im Westarm des Grabenbruchs und einige Tausend Kilometer von den Geschehnissen in Äthiopien entfernt. Er fiel mir heute Morgen durch eine starke Emission von Wärmestrahlung auf die von MIROVA registriert wurde. Sie hatte eine Leistung von 2623 MW. Auf Sentinellbildern ist zu erkennen, dass die Wärme nicht nur vom Krater ausgeht, sondern auch von einem Lavastrom, der ziemlich weit die Nordwestflanke de Vulkans hinabgeflossen sit und sich im unteren Bereich in mehrere Finger aufteilt.  Im letzten Update zu diesem Vulkan konnte ich nur von einer größeren Lavaansammlung im Krater berichten. Vom weiter südlich gelegenen Nyiragongo geht momentan nur eine geringe bis moderate Wärmestrahlung aus und aus dem Krater steigt einen diffuse Gaswolke aus.

Ein weiterer aktiver Vulkan des Riftvalleys ist der Ol Doinyo Lengai in Tansania. Hier zeigen Satellitenbilder im Infrarotbereich kleine thermische Anomalien, die typisch für die Aktivität der Hornitos im Krater sind. Gelegentlich kommt es zum Kollaps eines oder mehrerer Hornitos, und die Lavateiche in ihrem Inneren laufen aus und bilden kleine Lavaströme auf dem Kraterboden. Auch an diesem Vulkan setzt sich die typische Aktivität fort, ohne, dass man eine Änderung erkennen könnte, die mit den Ereignissen weiter Nördlich im Afar-Dreieck zusammenhängen.

Der bislang einzig eruptierende Vulkan des Afar-Dreiecks bleibt der Erta Alé. Er liegt ca. 480 Kilometer Luftlinie von der von Erdbeben geplagten Awash-Region entfernt. Auch er zeigt sich von denn Erschütterungen dort unbeeindruckt, obwohl er von der Entfernung her sehr wohl im Wirkungskreis des Erdbebens lag. Satellitenbilder enthüllen hier die Thermalsignatur eines kleinen Lavastrom im Osten der Caldera. Wenn man genau hinschaut erkennt man noch einen pixelgroßen Hotspot im Norden des Schildvulkans.

Alles in allem lässt sich sagen, dass die Seismizität im Süden der Awash-Region lokal begrenzt ist und sich bislang nicht auf andere Gebiete der plattentektonischen Naht des Riftvalleys ausweitet. Allerdings ist eine recht große Region betroffen und auf eine Länge von fast 50 Kilometern wurden Bodendeformationen per InSAR-Verfahren festgestellt. Vorausgesetzt die Daten sind korrekt. Ich schränke hier bewusst ein, weil sie nicht von einer der eigentlich zuständigen offiziellen Quellen oder veröffentlicht oder wenigstens kommentiert wurden.