Nyamuragira: VONA-Warnung wegen Eruptionswolke

Nyamuragira stößt Wolken aus Dampf und Schwefeldioxid aus – Sehr hohe Thermalstrahlung detektiert

Der kongolesische Vulkan Nyamuragira ist seit Monaten effusiv aktiv und erzeugt zwei Lavastrome, die aus dem Krater überlaufen und über die West- und Nordflanke fließen. Dabei legten sie Entfernungen von ca. 5 Kilometern zurück und emittierten eine sehr hohe Wärmestrahlung, die heute eine Leistung von 2250 MW erreicht. Darüber hinaus veröffentlichte das VAAC Toulouse eine VONA-Warnung über eine Eruptionswolke unbestimmter Höhe. Sie bestand überwiegend aus einer Schwefeldioxid-enthaltenden Dampfwolke. Vulkanasche konnte der Satellit nicht detektieren. Dennoch wurde der VONA-Alarmstatus auf „Rot“ gesetzt. Erste VONA-Warnungen gab es bereits vor 2 Tagen. Es ist unklar, ob es zu einer signifikanten Aktivitätssteigerung kam oder ob nur besseres Wetter die Dampfwolken erfassbar machte. Da es von Copernicus ein beinahe wolkenfreies Satellitenbild gibt, das am 25. Oktober entstand, tendiere ich zu letzterer Hypothese.

Am unteren Bildrand der Satellitenaufnahme erkennt man den Nachbarvulkan Nyiragongo. In der Vergrößerung der Aufnahme erkennt man auch im Krater dieses Vulkans eine thermische Anomalie unter dem Dampf, die auf die Anwesenheit von Magma schließen lässt. Hier brodelte bis zum Mai 2021 ein Lavasee, der durch eine Spalte auslief und einen großen Lavastrom erzeugte. Anders als bei vorangegangenen Ereignissen floss der Lavastrom aber nicht durch Goma, die Stadt am Ufer des Kivu-Sees. Es wurde aber eine Magmaintrusion festgestellt, die bis unter den See reichte. In den tieferen Wasserschichten des Kivu-Sees sind große Mengen Methan gespeichert. Anders als Kohlendioxid ist dieses Gas brennbar, und wenn aufgrund einer Eruption oder eines Erdbebens große Mengen des Gases aus dem See entweichen sollten, ist eine Katastrophe vorprogrammiert.

Auf der anderen Seite gibt es Überlegungen von ruandischer Seite, das Methan zur Stromerzeugung zu nutzen. Der See liegt in der Grenzregion zu Ruanda, das technisch weiterentwickelt ist als die DRK.