Staat: DRK | Koordinaten: -1.41, 29.20 | Aktivität: Hawaiianisch
Ausgepräge thermische Anomalie am Nyamuragira
Am kongolesischen Virungavulkan Nyamuragira wird von den Sentinel-Satelliten eine ausgeprägte thermische Anomalie detektiert. Sie hatte laut Mirova am Donnerstag eine Leistung von 181 MW. Heute emittiert sie eine Wärmestrahlung mit 135 Mw Leistung. Auf Satellitenbildern, die Ende Januar aufgenommen wurden, lässt sich zwischen den Wolken hindurch eine große Wärmeanomalie erahnen, die einen Großteil der Caldera einnimmt. Sehr wahrscheinlich sind Lavaströme unterwegs oder es bildete sich ein Lavasee. Natürlich ist auch eine Kombination aus beiden möglich.
Nach wie vor ist die Gegend praktisch unzugänglich, da die Bergflanken der Virungavulkane von Rebellen kontrolliert werden. Nur selten erreichen Expeditionen den Gipfelbereich des Vulkans. Entsprechend selten sind Augenzeugenberichte oder Messkampagnen von Vulkanologen.
Der benachbarte Nyiragongo scheint momentan recht ruhig zu sein. Im letzten Jahr gab es ein paar Wärmeanomalien, die auf kleine Magmenansammlungen im Krater hindeuteten, doch diese waren schwach und selten.
Andere Vulkane im Riftvalley
Anders sieht es hingegen an zwei weiteren Vulkanen des Ostafrikanischen Riftvalleys aus: Am Ol Doinyo Lengai in Tansania köchelt weiterhin die kälteste Lava der Welt in Hornitos, die sich im Krater bildeten. Das erkennt man ebenfalls an schwache Wärmeanomalien auf Satellitenbildern im Infrarotbereich.
Ende Januar gab es am Erta Alé in Äthiopien einen Lavastrom, der von einem Hornito ausgestoßen wurde, der sich im Bereich des inzwischen aufgefüllten Südkraters gebildet hat. Hiervon zeugten nicht nur Thermalsignaturen auf Satellitenbildern, sondern auch Bilddokumente von Vulkanspottern, die sich zum Zeitpunkt der Eruption zum Vulkan gewagt hatten. Ich halte es nicht wegen der vulkanischen Aktivität für ein Wagnis, diesen Vulkan in der Danakilwüste zu besuchen, sondern wegen der immer noch als prekär einzustufenden Sicherheitslage der Region. Auch hier machen Rebellen das Leben unsicher. Die schwelenden Konflikte in der Region am Golf von Aden und dem Roten Meer lassen die Vermutung aufkommen, dass sich das auch nicht so schnell wieder ändern wird. Nachdem es Anfang des Jahrtausends noch so aussah, als würde sich die Region stabilisieren, sind infolge der Coronapandemie und der erneut um sich greifenden Armut und Unzufriedenheit vieler Menschen dort Konflikte angestachelt worden, die bestimmt langfristig anhalten werden.