Nyamuragira: Lavafront weit fortgeschritten

Lavaströme am Nyamuragira – Lavafront 5 km vom Krater entfernt

Praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit eruptieren die beiden Virunga-Vulkane Nyamuragira und Nyiragongo im Kongo. Der Nyamuragira ist seit Wochen aktiv und stößt Lavaströme aus, die aus seinem Gipfelkrater austreten und über dessen Rand hinausfließen. Zunächst war der Lavastrom im Norden aktiv. Dieser Lavastrom ist der längere, und seine Front liegt gut 5 Kilometer vom Krater entfernt. Er fließt über ein altes Lavafeld und hat bisher keine Schäden angerichtet. Wenig später floss die Lava auch über den Ostrand. Der Strom im Osten ist kürzer: Seine Wärmesignatur lässt sich auf Satellitenfotos über eine Länge von etwa 3,5 Kilometern verfolgen. Auch dieser Strom fließt im oberen Bereich über ein altes, jedoch sehr schmales Lavafeld, doch die Lavafront scheint inzwischen die Vegetationszone erreicht zu haben.

Ein Satellitenbild vom 4. August zeigt zudem einen Waldbrand südlich des Nyamuragira und nördlich des Nyiragongo. Ob es einen Zusammenhang mit den Vulkanausbrüchen gibt, ist unklar. Der Waldbrand befindet sich an der Basis des Nyiragongo.

Thermische Anomalie im Krater des Nyiragongo

Auf demselben Bild erkennt man eine thermische Signatur im Kraterbereich des Nyiragongo, die sich im Süden bis an den Kraterrand erstreckt. Es scheint, als sei hier ein schmaler Lavastrom aktiv. Die Frage ist nur, wo dieser austritt. Es sieht so aus, als würde er von der inneren Kraterflanke ausgehen. Möglicherweise ist hier ein neuer Hornito aktiv. Ein neueres Satellitenbild vom 9. August zeigt den Gipfelbereich des Vulkans wolkenverhangen. Was man erkennen kann, ist eine langgestreckte Gasschleppe, wie sie typischerweise bei Eruptionen entsteht. Diese geht jedoch nicht vom Gipfelbereich aus, sondern von der südlichen Basis des Vulkans. Auch hier könnte es zu einem Waldbrand gekommen sein, dessen Ursache bisher ungeklärt ist. Eine Flankeneruption wird aber nicht der Grund für die Gasschleppe sein, so eine Meldung hätte sich in den Sozialen Medien schnell verbreitet.

Leider gibt es nach wie vor keine Bodenbeobachtungen, die genauere Informationen zum Geschehen liefern.