Gestern Morgen um 4:00 Uhr ereignete sich ein großer Erdrutsch in Norwegen. Im Ort Ask, gut 40 Kilometer nordöstlich von Oslo, begann der Boden auf einer Länge von 700 Metern und einer Breite von 300 Metern zu rutschen und riss dabei mehrere bewohnte Häuser mit sich. 12 Personen wurden am Abend vermisst. In der Nacht tauchten 2 Vermisste auf. 10 Menschen erlitten Verletzungen. Die Bergungsarbeiten dauern an und der Ort wurde zum größten Teil evakuiert. Bis zum Abend konnten Rettungskräfte das abgerutschte Areal nicht betreten, da es immer noch Bodenbewegungen gab und Häuser einstürzten.
Mehrere Bewohner der abgerutschten Häuser berichteten, dass sie aus dem Schlaf gerissen wurden, als ihre Häuser anfingen sich zu bewegen. Sie beschreiben, dass die Gebäude zunächst stark zitterten und dann an Fahrt zunahmen. Bei der Polizei gingen telefonische Hilferufe ein, noch während sich die Gebäude im Rutschen befanden.
Bereits im Juni 2020 kam es in Norwegen zu einem ähnlichen Ereignis. Damals waren in der Kommune Alta 8 Häuser zerstört worden, als der Boden abrutschte. Dort wurden die Bewohner der Häuser von einem lauten Knall aufgeschreckt und sie konnten sich noch in Sicherheit bringen. Ein Video dokumentierte den Erdrutsch.
Die genaue Ursache für die Katastrophe in Ask ist noch nicht geklärt. Wahrscheinlich wurde der Erdrutsch durch lang anhaltende Regenfälle getriggert. Der Untergrund der Region besteht aus Quickton, der sich durch die Regenmassen vollgesogen haben könnte. Dadurch könnte der Boden aufgequollen sein und seine Scherfestigkeit verloren haben. Zudem kann sich Wasser in tonhaltigen Böden stauen und besonders unter Frosteinwirkung ausdehnen. Normalerweise bedürften solche Böden eine Drainage, damit überflüssiges Wasser abgeführt werden kann. Untersuchungen werden zeigen müssen, ob hier eine entsprechende Entwässerung vor Bebauung des hügligen Geländes eingebracht wurde. Mehrere Geologen reisten nach Ask und nahmen ihre Untersuchungsarbeiten auf.