Der mittelamerikanische Staat Nicaragua erlebt in diesen Stunden den Landfall von Hurrikan Eta. Kurz vor der Küste wurde der Wirbelsturm auf die 2. höchste Kategorie 4 hochgestuft. Eta durchlief eine rasante Entwicklung und bildete sich erst vor wenigen Tagen in der Karibik. Nun zieht er von Ost nach West über Nicaragua hinweg und wird auch vor Honduras und Guatemala nicht halt machen. Die Prognosen sagen voraus, dass er bei Belize scharf Richtung Nordosten abknicken wird und dann auf den Golf von Mexiko hinauszieht. Dort könnte der Sturm neue Kraft tanken und Anfang nächster Woche Kuba erreichen.
In Nicaragua entfesselt der Hurrikan seine volle zerstörerische Gewalt: es werden Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 km/h gemessen. Innerhalb weniger Stunden sollen 1000 mm Regen fallen. Bäume wurden entwurzelt, Dächer abgedeckt. In einigen Ortschaften fiel der Strom aus. Über potenzielle Todesopfer wurde bisher nicht berichtet.
In Honduras und El Salvador bereitet man sich auf den Sturm vor. Das öffentliche Leben wird weitestgehend heruntergefahren, Schulen und Universitäten bleiben geschlossen. Tausende Menschen bringen sich in Sicherheit. Erinnerungen an „Mitch“ werden wach, den bisher schlimmsten Hurrikan der Neuzeit, der im Jahr 1998 über Mittelamerika hinweg zog. Damals starben mehr als 9000 Menschen. Doch ganz so schlimm wird es diesmal wohl nicht werden, denn 1998 war die Infrastruktur Lateinamerikas noch schlechter, als sie es heute ist.
Es ist bereits der 12. Hurrikan der Saison und der 28. tropische Wirbelsturm. Damit wurde der Sturm-Rekord von 2005 eingestellt. Allerdings ereigneten sich damals 15 Hurrikane. Doch der letzte Monat der Hurrikan-Saison hat gerade erst begonnen und es gibt noch die Chance, auch diesen Rekord von 2015 zu knacken. Die Temperaturen der tropischen Ozeane sind immer noch sehr hoch und es könnten sich weitere Stürme bilden.