Datum: 21.04.22 | Zeit: 07:42:45 UTC | Lokation: 11.66 N ; 86.92 W| Tiefe: 24 km | Mw 6,7
Vor der Westküste von Nicaragua bebte es heute Morgen mit einer Magnitude von 6,7. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 24 km. Das Epizentrum wurde 46 km west-süd-westlich von Masachapa lokalisiert. Erdbeben dieser Magnitude können Tsunamis auslösen und große Schäden anrichten. Da sich der Erdbebenherd in relativ großer Tiefe befand, ist die Entstehung eines Tsunamis unwahrscheinlich. Es wurde auch kein Tsunami-Alarm gegeben. Ob es in der Küstenregion große Schäden gab ist noch nicht bekannt. Beim EMSC gibt es 2 Wahrnehmungsmeldungen, die den Erdstoß als stark beschrieben. Eine Person befand sich in Masachapa und schrieb, dass keine Gegenstände aus den Regalen fielen. Sehr wahrscheinlich gab es dann auch keine großen Schäden, aber das ist noch spekulativ.
Der Erdstoß war auch in den Nachbarländern Belize, Costa Rica, El Salvador und Honduras zu spüren gewesen. Es ereigneten sich zahlreiche Nachbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 4,1. Ein Beben manifestierte sich an Land.
Tektonische Situation in Nicaragua
Vor der Pazifikküste Nicaraguas stößt die Kokos-Platte auf die Karibische-Platte und wird subduziert. Dabei taucht die Kokos-Platte in einem recht flachen Winkel ab und fällt mit maximal 15 Grad ein. Entlang der Küste erstreckt sich die Nicaragua-Depression, in der sich die meisten aktiven Vulkane des Landes aufreihen, darunter auch der Masaya, in dessen Krater ein kleiner Lavasee aktiv ist. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich zwischen dem Mittelamerikanischen Graben und der Nicaragua-Depression, an einem Stück der subduzierten Kruste der Kokos-Platte.
Nicaragua gehört zu den erdbebengefährdetsten Ländern der Erde. So kam es 1972 zu einem Beben der Magnitude 7,7. Es entstand ein Tsunami, der hunderten Menschen das Leben kostete. Insgesamt starben in Nicaragua mehr als 10.000 Menschen infolge von Erdbeben.