Der Ätna auf Sizilien ist weiterhin aktiv. Seit gestern gibt es in 2 der 4 Gipfelkrater strombolianische Aktivität: Neben dem Nordostkrater ist nun auch die Voragine aktiv geworden. Ein neues Sentinel-Satellitenbild zeigt in den beiden Kratern ausgeprägte Wärmeanomalien. Äquivalent dazu registrierte MIROVA eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 432 MW. Diese ist eigentlich höher, als die sichtbare Aktivität vermuten lässt. Aktuell sind Tremor und Mikroseismik rückläufig, doch dieser Trend kann sich schnell wieder ändern.
Die Situation erinnert mich an den November-Dezember 2015. Damals gab es ebenfalls mehrere Tremor-Schübe und strombolianische Aktivität in der Voragine. Das INGV berichtete von zahlreichen schwachen Erdbeben, die unter den Zentralkratern begannen und Richtung Valle del Bove migrierten. In beiden Bereichen wurden auch in den letzten Tagen Erdbeben registriert. Nach 8 vergeblichen Anläufen in fast 4 Wochen kam es dann zu 4 Paroxysmen aus der Voragine. Die Ausbrüche folgten in relativ kurzen Abständen. Anschließen wechselte die Aktivität auf den Neuen-Südostkrater. Dieser war dann für einige Tage aktiv, allerdings ohne einen richtigen Paroxysmus zu erzeugen. Nach dieser Eruption änderten die Ausbrüche des Ätnas ihren Charakter und wurden weniger explosiv. Vergleichbare Mengen Tephra wurden nicht mehr innerhalb von Minuten bis Stunden eruptiert, sondern über mehrere Tage.
Zum Vergleich hier die Tremor-Grafiken von 2015 und heute. Zu erkennen ist eine Tremor-Hochphase zwischen dem 27. und 28. 11.15 und dann der Paroxysmus am 03.12.15. Die erste Tremor-Hochphase ähnelte stark der aktuellen Tremor-Phase, die man auf dem unteren Seismogramm sieht. Es bleibt spannend abzuwarten, ob diesmal auch wieder größere Ausbrüche folgen werden. Die Daten lassen sich nicht 1:1 übertragen, falls aber doch etwas Folgen sollte, dann lässt sich aus dem Vergleich mehrere solcher Eruptionsphasen ein Modell errechnen, das künftige Prognosen zuverlässiger macht.