Neuer Katalog mit Unterwasservulkanen erstellt

Forscher entdecken mehr als 19.000 unbekannte Unterwasservulkane

Auf der Erde gibt es ungefähr 1900 Vulkane, die als potentiell aktiv eingestuft werden und nach einer Aufwärmphase jederzeit mit einer Eruption beginnen könnten. Als potentiell aktiv gilt ein Vulkan, wenn er in den letzten 10.000 Jahren wenigstens einmal ausgebrochen ist. Dabei ist auch klar, dass es eine Reihe von Vulkanen gibt, die nach weitaus längeren Ruhezeiten wieder ausbrechen könnten. Seit einiger Zeit nehmen Wissenschaftler an, dass es am Grund der Ozean eine noch weitaus größere Zahl aktiver Vulkane geben könnte, als die bis jetzt bekannten. Eine neue Studie bestätigt die Hypothese und enthüllte mehr als 19.000 bis dato unbekannte Unterwasservulkane. Wie viele von ihnen laut Definition als potentiell aktiv eingestuft werden müssen, bleibt allerdings weiter im Verborgenen.


Die 19.000 submarinen Vulkane wurden im Rahmen einer Radar-Kartierung am Grund der Weltmeere aufgespürt. Zusammen mit den bereits bekannten 24.000 Seamounts einer vergleichbaren Messkampagne aus dem Jahr 2011 wurden sie in einem neuen Katalog zusammengefasst, der jüngst in der Zeitschrift Earth and Space Science veröffentlicht wurde.

Ein internationales Forscherteam wertete die Messungen aus, die u.a. mit neuen CryoSat-2-Satelliten der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und mit dem SARAL-Erdbeobachtungssatelliten der indischen- und der französischen Weltraumagenturen gemacht wurden. Mit Hilfe der Messungen konnten Unterwasservulkane aufgespürt werden, die sich mindestens 1.100 Meter über dem Meeresgrund erheben. Im Umkehrschluss besagt das aber auch, dass noch unzählige kleinere Seamounts unentdeckt geblieben sind.

Bis jetzt wurden nur ein Viertel der Meeresböden mit Hilfe von Sonar genau kartiert. Nur ca. 16.000 von den per Satellit entdeckten 43.000 Seamounts sind überhaupt mit Sonargeräten erfassbar. Die bislang unentdeckten Unterwasservulkane stellten eine Gefahr für U-Boote dar, die bei ihren Tauchgängen mit den Unterwasserhindernissen zusammenstoßen könnten. Tatsächlich gab es im Jahr 2005 einen entsprechenden Vorfall, als das US-amerikanische Atom-U-Boot USS San Francisco gegen einen Seamount prallte. Ein Crewmitglied starb dabei. Auch im Jahr 2021 kollidierte ein U-Boot (USS Connecticut) mit einem Unterwasservulkan im südchinesischem Meer, wobei es beschädigt wurde.

Natürlich weckt die Entdeckung von so vielen Unterwasservulkanen auch Begehrlichkeiten von Tiefseebergbauunternehmen, denn in der Nähe von Vulkanen warten viele mineralische Rohstoffe auf ihre Entdeckung. Ihr Abbau erfolgt zu Ungunsten der Meeresbewohner, von denen sich einige Arten auf die Umgebungen submariner Vulkane spezialisiert haben. (Quelle der Studie: https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1029/2022EA002331)