Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Eruption: Effusiv
Inhalt
- Der Ol Doinyo Lengai ist aktiv und zeigt eine Wärmeanomalie
- Fotografin Tanja Kurzknabe dokumentierte Lavaspattering
- Es gibt 3 Hornitokomplexe auf einer Linie
- Der Krater verfüllt sich weiter
Der tansanische Vulkan Ol Doinyo Lengai steht hier öfters in den News, weil er kleine Eruptionen erzeugt. Die Aktivität spielt sich in seinem Krater ab. Dort wachsen durch Lavaspattering Hornitos aus der einzigartigen Lava des Vulkans. Sie ist auch der Grund, warum der Vulkan von besonderem Interesse ist. Die Lava des Lengais besteht überwiegend aus Natriumkarbonat und enthält Mineralien, die seltener als Diamanten sind. Das macht den Vulkan für Wissenschaftler besonders attraktiv. Allerdings ist der Krater seit der großen Eruption von 2007 nicht mehr zugänglich, frische Lavaproben gibt es seitdem praktisch nicht. Doch der Krater verfüllt sich zusehends, so dass der Zugang in einigen Jahren wieder möglich sein könnte.
Touristen besteigen den Vulkan auch wegen seiner einzigartigen Lage im Ostafrikanischen Riftvalley, in Sichtweite des Natronsees und am Rande der Serengeti. Das Gebiet ist ein Naturreservat, doch anders als in Nationalparks, darf man hier das Auto verlassen. Man kommt sich freier vor und weniger, wie in einem großen Zoo gefangen. Dabei gibt es auch hier Wildtiere zu bewundern: Giraffen, Gnus, Zebras, Stachelschweine, Großkatzen und Hyänen sind mir dort persönlich begegnet und haben mir die Hand geschüttelt. Der große Natronsee ist ein El Dorado für Vogelkundler, besonders die brütenden Flamingos sind weltberühmt.
3 aktive Hornitos im Krater des Vulkans Ol Doinyo Lengai
Hierhin zog es Vnet-Leserin Tanja Kurzenknabe, die in den vergangenen Wochen diese einmalige Gegend bereiste und auch den Ol Doinyo Lengai bestieg. Die Fotografin lieferte die ersten Fotos des Kraters seit vielen Monaten und löste damit einen Sturm der Begeisterung in unserer Vulkan-Community aus. Ihre Bilder dokumentieren nicht nur die Aktivität des Vulkans, sondern auch seine Landschaft, die sich ungewöhnlich grün präsentierte. Ihr gelang auch ein klassisches Bild, das Giraffen vor der Silhouette des Lengais zeigt.
Die Pisten waren vergleichsweise gut befahrbar und die Anreise erfolgte ohne nennenswerten Schwierigkeiten. Der Aufstieg über die alte Route war anstrengend. Tanja fand den Vulkan aktiv vor und staunte nicht schlecht über die Höhe des zentralen Hornitos, der fast so hoch war, wie die Steilwand des Kraters. In dem zentralen Komplex sind 3 größere und mehrere kleinere Hornitos miteinander verwachsen. Vor einigen Monaten muss die Spitze des größten Hornitos kollabiert sein. In ihm dürfte ein Lavapond gebrodelt haben. Aus einem recht neuen Gebilde an der Seite des Komplexes konnte die Fotografien Lavaspattering beobachten. Über den Boden des Kraters flossen die typischen schmalen Lavaströme. Sie sehen wie grau Schlammströme aus und glühen auch nachts nur bedingt. Auf einem Foto ist zu erkennen, dass sich drei Hornito-Komplexe im Krater befinden. Sie liegen auf einer Linie. Der Hornito, der sich vor ca. 3 Jahren an einer Kraterwand bildete, war ebenfalls effusiv aktiv. Hier floss die Lava aus einem neuen Anbau.
Auf einem aktuellen Sentinel-Foto ist eine schwache Wärmeanomalie zu erahnen. Die Aktivität hält also weiter an. Ein Besuch des Vulkans scheint mir lohnenswert zu sein und ich plane dem Feuerberg selbst einen neuen Besuch abzustatten.