Überflutungen treffen türkische Erdbebenregion hart
Lang anhaltende Regenfälle und Schneeschmelze in den Höhenlagen führten zu starken Überflutungen im Südosten der Türkei. Zahlreiche Flüsse traten über die Ufer und lösten eine neue Naturkatastrophe aus, die die Erdbebenkatastrophe überlagert. Besonders hart traf es dabei die Menschen der Erdbebenregion, die in provisorischen Notunterkünften wie Zelten und Containern untergebracht sind. Durch Straßen in der Provinz Hatay schossen Flutwellen, die Autos mit sich rissen und Straßen und Brücken beschädigten. Eine vom Erdbeben vorgeschädigte Brücke stürzte ganz ein.
In der Stadt Iskenderun drang Wasser in Zelte ein. In der Provinz Adiyaman wurde ein Wohncontainer von den Fluten mitgerissen. Ein Mensch kam dabei ums Leben. 4 weitere Personen, die den Container bewohnten, gelten als vermisst. Insgesamt sind mindestens 9 weitere Personen Opfer der Hochwasserkatastrophe geworden. 10 Personen gelten als vermisst und könnten ebenfalls gestorben sein. Der Katastrophenschutz befürchtet, dass es eine große Dunkelziffer der Opfer gibt, da noch nicht alle Fälle gemeldet worden seien.
Der türkische Innenminister Süleyman Soylu rief die Anwohner der betroffenen Provinzen auf, zuhause zu bleiben oder in sichere Regionen zu flüchten. Ein Aufruf, der bestimmt vielen Menschen half!
Die starken Regenfälle sollen noch mindestens 2 Tage anhalten und werden die Lage weiter verschärfen. Die Wassermassen erschweren zudem die Aufräumarbeiten in der Erdbebenregion und bergen eine weitere Gefahr: Unter den Trümmern liegen noch unzählige verwesende Leichen. Das Wasser wird kontaminiert und es drohen Seuchen.
Zu starken Regenfällen ist es auch entlang der türkischen Mittelmeerküste während der kalten Jahreszeit schon immer gekommen, doch in den letzten Jahren häufen sich die Unwetter. Ein Grund hierfür ist der augenblicklich extrem mäandrierende Jetstream, der es kalten und feuchten Luftmassen aus dem Norden ermöglicht bis weit in den Süden vorzudringen. Es kommt zur berüchtigten Omega-Wetterlage, wobei die betroffene Region der Türkei nebst Vorderasien unter permanenten Tiefdruckeinfluss geraten ist. Deutschland befindet sich derzeit in der Grenzregion zwischen Tief- und Hochdruckgebiet und ist daher großen Temperaturschwankungen unterworfen.