Sturm über Mallorca verursacht Schneechaos
Gestern zog Sturmtief Juliette über die Mittelmeerinsel Mallorca hinweg und hinterließ nicht nur starke Verwüstungen, sondern löste in den Höhenlagen des Tramuntana-Gebirges Schneechaos aus. Bilder von Schneepflügen und Schlitten unter Palmen gingen um die Welt.
Juliette fegte mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 117 km/h über die Balearen hinweg, entwurzelte Bäume, knickte Strommasten um und brachte an den Küsten sintflutartige Regenfälle mit sich, die in Höhenlagen der gebirgigen Insel als Schnee niedergingen und ein Verkehrschaos auslösten. Innerhalb von 24 Stunden erreichte die Schneehöhe stellenweise mehr als einen Meter. Das Thermometer fiel bis auf minus 16 Grad. Teilweise verwandelte sich auch an den Küsten der Regen in Schnee. Im Norden der Insel fielen bis zu 171 Liter Wasser auf den Quadratmeter. Es kam zu Überschwemmungen.
In Palma de Mallorca entstand auf eine Hauptverkehrsstraße ein mehrere Meter tiefes Sinkhole. Wie sich herausstellte legte es Überreste einer alten Befestigungsanlage frei.
Die Behörden forderten Bewohner und Urlauber auf, zuhause zu bleiben. Zahlreiche Menschen wurden allerdings während eines Ausflugs vom Sturm überrascht. So saßen mehr als 100 Ausflügler im Kloster Lluc fest. Dort fielen dann auch noch Strom und Handyempfang aus. Doch zum Glück konnten die Menschen über Nacht untergebracht und versorgt werden.
Es kam zu Stromausfällen und Überlandstraßen mussten gesperrt werden. Da viele Autofahrer mit Sommerreifen unterwegs waren, steckten sie Stundenlang fest. Wenn der Schnee schmilzt, drohen weitere Überflutungen.
Der Sturm traf auch auf das spanische Festland und sorgte auch dort für Winterwetter mit strengem Frost und Schneefall. Besonders betroffen sind die Höhenlagen der Pyrenäen, wo es Nachts bis zu minus 10 Grad kalt wurde.
Während es lokal immer wieder zu Unwettern mit Starkregen oder wie jetzt mit heftigen Schneefällen kommt, ist es ansonsten vielerorts zu trocken und Meteorologen sprechen von einer seltenen Winterdürre. Während des Sommers könnte es schwierig werden die Wasserversorgung überall aufrecht zu erhalten, da in den Gebirgen zu wenig Schnee gefallen ist. Der schmelzende Schnee versorgt viele Regionen bis in den Frühsommer hinein mit Trinkwasser und ist für ordentliche Pegelstände der Flüsse verantwortlich. Bleibt der Schnee aus, dann droht frühes Niedrigwasser der Flüsse. Bei anhaltender Trockenheit im Sommer könnte das massive Probleme mit sich ziehen. Von diesen Phänomenen des Ungleichgewichts ist nicht nur Europa betroffen, sondern wir erleben es gerade praktisch in den meisten Erdteilen. Massivste Probleme sind vorprogrammiert, doch offenbar gewöhnen wir uns ja daran.