Erdbeben am Mount St Helens durch Magmenaufstieg
Lange Zeit war es still um den Mount St. Helens, jenem Vulkan, der 1980 eine der stärksten Vulkankatastrophen der USA erzeugte. Damals erzeugte der Vulkan eine seitwärtsgerichtete Explosion, die durch einen Hangrutsch getriggert wurde, der wiederum durch eine Flankeninstabilität aufgrund einer Magmenintrusion zustande kam und durch ein Erdbeben ausgelöst wurde. Jetzt berichtet das USGS von erneuten Erdbeben, die sich in den letzten 3 Monaten unter dem Vulkan zutrugen. Allerdings handelte es sich um sehr schwache Beben, die überwiegend Magnituden im Bereich der Mikroseismizität hatten und nicht von Menschen wahrgenommen werden konnten. Beben im Bereich der Mikroseismizität heißt, dass die Magnituden kleiner als 1 waren. Das stärkste Erdbeben brachte es auf eine Magnitude von 2,4. Dieses Beben ereignete sich am 27. August 2023. Die Herdtiefe der Beben liegt in einem Bereich von 4 bis 8 km.
Die seismische Aktivität wurde vom Pacific Northwest Seismic Network registriert. Seit dem 15. Juli 2023 gab es mehr als 400 Erdbeben. Ende August bis Anfang September war die Aktivität am stärksten und es wurden etwa 40–50 Erdbeben pro Woche geortet. Seitdem lag die Zahl bei ca. 30 Erdbeben pro Woche. Zum Vergleich: Seit 2008 -dem Ende der letzten eruptiven Phase- wurden am Mount St. Helens durchschnittlich etwa 11 Erdbeben pro Monat dokumentiert.
Die Vulkanologen vom USGS gehen davon aus, dass die Erdbeben durch eine Druckerhöhung im Fördersystem des Vulkans verursacht werden. Sehr wahrscheinlich steigen aus größerer Tiefe magmatische Fluide auf und sammeln sich in einem Magmenkörper, der sich in 4-10 km unter dem Vulkan befindet. Es handelt sich also um einen langsamen Wiederaufladungsprozess des Vulkans. Es gibt aber keine Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch. Es wurde weder eine Bodenhebung festgestellt, noch eine Veränderung der Gaszusammensetzung oder eine Temperaturänderung der Gase. Es wurde keine Alarmstufe ausgerufen.