Seismizität am Mount Spurr seit längerem Erhöht – AVO warnt vor möglichem Vulkanausbruch
Die vulkanische Aktivität am Mount Spurr im US-Bundesstaat Alaska hält weiterhin an. Die anhaltende Unruhe, die sich über einen Zeitraum von zehn Monaten erstreckt, deutet darauf hin, dass neues Magma unter dem Vulkan aufsteigt und ein Ausbruch möglich ist.
Seit April 2024 wird eine zunehmende seismische Aktivität unter dem Vulkan beobachtet, die bis heute anhält. Die wöchentliche Erdbebenrate stieg von durchschnittlich 30 in den Monaten April bis Anfang Oktober auf etwa 125 seit Oktober. Insgesamt hat das Alaska Volcano Observatory während dieser seismischen Phase mehr als 2700 Erdbeben registriert. Das bislang stärkste Ereignis erreichte eine Magnitude von 2,9 und trat am 2. Januar 2025 auf. Parallel zur Steigerung der Erdbebentätigkeit wurde eine Bodenhebung von bis zu 6 Zentimetern festgestellt.
Beim Mount Spurr handelt es sich um einen einem mit Eis und Schnee bedeckten Stratovulkan an der Westseite der Cook Inlet, rund 120 km westlich von Anchorage entfernt. Das Cook Inlet ist eine Bucht im Golf von Alaska, die die Kenai-Halbinsel vom Festland Alaskas trennt.
Der wahrscheinlichste Eruptionsort ist der Crater Peak-Schlot, der zuletzt 1992 und 1953 aktiv war. Der eigentliche Gipfel des Mount Spurr, der vor mehreren tausend Jahren ausbrach, gilt als weniger wahrscheinlich für eine neue Eruption. Frühere Ausbrüche am Crater Peak waren oft explosiv, sodass bei einer erneuten Eruption mit großflächigen Aschewolken und Ascheregen zu rechnen wäre.
Vor einem möglichen Ausbruch erwarten Wissenschaftler verstärkte seismische Aktivitäten, erhöhte Gasemissionen, Oberflächenerhitzung und messbare Bodenverformungen. Diese Anzeichen könnten Tage bis Wochen vor einer Eruption auftreten und frühzeitige Warnungen ermöglichen, allerdings ist dies nicht garantiert.
Das AVO führt derzeit Wartungsarbeiten am Überwachungsnetzwerk durch, um die Datenerfassung zu optimieren. Trotz der laufenden Reparaturen bleibt die aktuelle Überwachung funktionsfähig und erlaubt es, vulkanische Veränderungen zu erkennen. Für die nächsten Tagen ist zudem ein Beobachtungs- und Gasmessflug geplant, von dem sich die Vulkanologen weitere Daten erhoffen, die ein genaueres Bild der Aktivität ermöglichen.