Hohe Erdbebenaktivität am Merapi deutet auf Magma-Aufstieg hin – zahlreiche Schuttlawinenabgänge
Der indonesische Vulkan Merapi liegt in Zentraljava und steigerte in den letzten Wochen seine Seismizität signifikant. Alleine gestern zeichnete das seismische Netzwerk vom VSI 152 Hybridbeben sowie 2 vulkanotektonische Erschütterungen auf. Der bisherige Höhepunkt der Bebenaktivität wurde am 5. April erreicht, als 182 Hybridbeben registriert wurden. An diesem Tag ereigneten sich 124 Schuttlawinenabgänge. Gestern belief sich ihre Anzahl auf 154. Ein Indiz dafür, dass der Dom in den letzten Tagen deutlich mehr Magmanachschub erhielt und dass die Erdbeben durch Magmenaufstieg verursacht werden.
Bei der letzten Messung Mitte März belief sich das Volumen des Lavadoms am südwestlichen Kraterrand auf 3.626.200 Kubikmeter. Das Volumen der zentralen Kuppel wurde mit 2.368.800 Kubikmetern angegeben. Die Werte stammen vom PVMGB. Knapp einen Monat zuvor belief sich das Volumen des Südwestdoms auf 3.546.200 Kubikmeter, das des Zentraldoms auf 2.360.700 Kubikmeter. Aus den Daten wird ersichtlich, dass der Südwestdom deutlich wuchs, während es am Zentraldom nur ein geringes Wachstum gab.
Mit dem Domwachstum steigt auch das Risiko, dass es zur Entstehung pyroklastischer Ströme kommt. Sie haben ein großes Zerstörungspotenzial und stellen eine ernste Bedrohung für Siedlungen an den Vulkanflanken dar. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass starke Regenfälle Lahare erzeugen. Daher gilt eine asymmetrische Sperrzone um den Krater des Merapi, die sich je nach der Gefahrenlage zwischen 3 und 7 Kilometer erstreckt. Am ausgedehntesten ist die Gefahrenzone im Bereich der Abflussrinnen von Krasak und Bebeng, da potenzielle pyroklastische Ströme hier am weitesten fließen können.
Eine besonders gefährliche Situation entsteht, wenn sich aufgrund einer Verstopfung des Fördersystems ein besonders hoher Gasdruck im Inneren des Vulkans aufbaut. In solchen Fällen kann es zu starken Explosionen kommen, die den Lavadom ausblasen und große pyroklastische Ströme generieren, die bei früheren Ereignissen Strecken von 20 Kilometern zurücklegten und mehrere Dörfer zerstörten.