Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom
Abgänge von pyroklastischen Strömen am Merapi – Seismizität hat nachgelassen
Endlich könnte man sagen, scheint der Magmenkörper seinen Aufstieg finalisiert zu haben, der seit Monaten für eine erhöhte Seismizität am indonesischen Vulkan Merapi sorgte. Die Anzahl von Hybriderdbeben ist von mehr als 200 täglichen Erschütterungen auf weniger als 50 Beben am Tag zurückgegangen. Das ist aber nicht das einzige Indiz für den Magmenaufstieg, denn seit Anfang des Monats gehen zahlreiche pyroklastische Ströme ab. Heute waren es bereits 8 dieser Glutlawinen. Sie erzeugten seismische Signale von bis zu 286 Sekunden Dauer und 70 mm Maximalamplitude. In dieser Zeit könnten sie durchaus 6 Kilometer zurückgelegt haben. Aufgrund der dichten Bewölkung gibt es allerdings keine visuellen Beobachtungen des Geschehens, daher bleibt die Gleitstrecke der Dichteströme spekulativ. Es gibt Berichte über Ascheniederschläge in Ortschaften am Fuß des Vulkans.
Bereits Mitte November wurde Domwachstum festgestellt, von dem überwiegend die südwestliche Kuppel betroffen war. Offenbar hatte der Dom in den letzten Tagen eine kritische Größe erreicht, ab der vermehrt Dichteströme abgehen. Diese verringern nun das Volumen, wobei nicht klar ist, ob mehr Material abgeht als aufsteigt, oder ob es sich umgekehrt verhält. Solche Phasen sind immer sehr gefährlich, denn letztendlich könnte es zu einem großen Domkollaps kommen, der dann mächtige Dichteströme erzeugt, die die Ortschaften gefährden können.
Die Alarmstufe des Merapis steht weiterhin auf „Orange“ und es gilt eine asymmetrische Sperrzone, die entlang der Abflussrinnen am weitesten ausgedehnt ist. Dort beträgt sie bis zu 5 km Durchmesser vom Gipfel. Momentan ist Regenzeit und die Lahargefahr ist sehr groß, besonders da sich jetzt Asche von den Dichteströmen am Vulkanhang ablagert. Darum sollte man Bach- und Flussläufe meiden. Lahare sind im Prinzip Schlammströme aus vulkanischen Ablagerungen. Sie transportieren auch ganze Baumstämme und autogroße Felsblöcke, was sie verdammt gefährlich macht.