Merapi mit hoher Wärmestrahlung – Seismizität hat nachgelassen
Der indonesische Vulkan Merapi liegt auf der Insel Java und gibt heute eine hohe Wärmestrahlung ab. MIROVA zeigt eine Leistung von 120 MW an, was deutlich über dem Durchschnitt der letzten Monate liegt. Zugleich ist die Anzahl hybrider Erdbeben gegen Null gefallen. Ein deutlicher Rückgang der Seismizität war bereits seit Anfang des Monats verzeichnet worden. Noch im November gab es täglich um 200 Hybriderdbeben. Sie zeugten vom langsamen Aufstieg eines Magmenkörpers, der nun beendet zu sein scheint. Sehr wahrscheinlich trat die Schmelze am Dom aus und sorgte für das Domwachstum und den Abgang pyroklastischer Ströme Anfang Dezember. Die erhöhte Wärmestrahlung heute könnte ein Indiz dafür sein, dass glühende Lava an der Oberfläche des Doms ausgetreten ist, bzw. dass es vermehrt zu Abgängen glühender Schuttlawinen kam. Tatsächlich wurden in den ersten 6 Tagesstunden 40 Schuttlawinenabgänge registriert. Ob der Magmenaufstieg nun beendet ist, oder ob die Aufstiegswege frei sind und weiterhin Schmelze aufsteigt, ist momentan unklar. Sollte es in den nächsten Wochen weiteres Domwachstum auftreten, dann könnte das zweite Szenario eingetreten sein.
Der Merapi ist ein dombildender Stratovulkan mit einem sehr großen Gefahrenpotenzial. Alle paar Dekaden kommt es zu großen Eruptionen, die Todesopfer fordern. Allerdings muss man berücksichtigen, dass Dörfer bis in den Bereich der unteren Vulkanflanken gebaut wurden und dass sich landwirtschaftliche Nutzflächen weit oben am Vulkan befinden. Eine besonders große Gefahr geht von pyroklastischen Strömen und Lahren aus.
Der Merapi ist derzeit nicht der einzige Vulkan Indonesiens, der für Schlagzeilen sorgt. Auch der namensverwandte Marapi steht in den Schlagzeilen und heute auch in den VONA-Meldungen, da er Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3300 m ausspie. Auch der Anak Krakatau emittierte heute wieder eine kleinere Aschewolke. Hier ist ein Anstieg der Seismizität auffällig. So gab es gestern gut 70 vulkanisch bedingte Erschütterungen. Die jüngsten Eruptionen gab es am 7. Dezember. Anak Krakatau liegt zwischen den beiden großen Inseln Sumatra und Java.