Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom
Merapi bleibt fleißig und gefährlich – Pyroklastischer Strom legt 2400 m zurück
Heute kam es auf Java (Indonesien) zu weiteren Abgängen pyroklastischer Ströme am Vulkan Merapi. Wie das VSI meldete, manifestierte sich die größte Glutwolke am Vormittag um 10:46 WIB. Sie erzeugte ein seismisches Signal von 245 Sekunden Dauer und mit einer Maximalamplitude von 40 mm. Die Gleitstrecke betrug 2400 m und war in südwestlicher Richtung ausgerichtet. Der Dichtestrom floss durch den Kali Bebeng. Livecamaufnahmen zeigten, wie eine dunkle Eruptionswolke aus den helleren Wetterwolken brach und Asche in der Gegend verteilte. Der starken Bewölkung ist es wohl geschuldet, dass es keine VONA-Warnung gab. Somit ist es unklar, wie hoch die Aschewolke des Dichtestroms aufstieg und wie weit sie sich ausdehnte.
Am Nachmittag folgten dann drei kleinere pyroklastische Ströme. Sie erzeugten Erschütterungen mit Maximalamplituden zwischen 22-44 mm und 140-179 Sekunden Dauer. Außerdem gingen zahlreiche Gerölllawinen ab.
In diesem Jahr gehen viele Pyroklastische Ströme ab und sie sorgen trotz Magmenaufstieg dafür, dass der aktive Lavadom nicht weiter wächst. Tatsächlich nahm sein Volumen zuletzt leicht ab.
Das seismische Netzwerk fängt täglich einige Hybriderdbeben auf, die von Magmenaufstieg zeugen. Gegenüber der mehrwöchigen Magmen-Aufstiegsphase im Herbst letzten Jahres ist die aktuelle Seismizität allerdings gering.
Der Merapi ist momentan zwar die meisten Schlagzeilen der indonesischen Vulkane verantwortlich, doch er ist bei weitem nicht der einzige aktive Feuerberg Indonesiens. Fünf Vulkane stehen auf Alarmstufe „Orange“ und sind in Eruption begriffen oder stehen kurz vor einem Ausbruch. Einer dieser Vulkane ist Anak Krakatau, der seit Ende Dezember von zahlreichen Erdbeben erschüttert wird, die auf Fluidbewegungen im Untergrund hindeuten.
Neunzehn Feuerberge stehen auf „Gelb“ und eruptieren entweder sporadisch – hierzu gehören auch die daueraktiven Vulkane Ibu und Dukono – oder könnten kurzfristig mit Ausbrüchen beginnen.
Eine einheitliche Regelung für den Alarmstatus eines Vulkans gibt es nicht. So ist es nicht ganz einleuchtend, warum Ibu und Dukono auf „Gelb“ statt auf „Orange“ stehen und warum es beim Anak Krakatau nicht umgekehrt ist. Und im Prinzip würde auch nichts dagegen sprechen Merapi auf „Rot“ zu setzen, aber das behält man dann wohl für den Katastrophenfall vor.