Neues Foto vom Merapi löst Diskussion über die Echtheit des Bildes aus
Der indonesische Vulkan Merapi auf Java ist weiterhin aktiv und erzeugte gestern 266 Schuttlawinenabgänge, deren seismische Signale bis zu 216 Sekunden anhielten. In dieser Zeit können Schuttlawinen Strecken von mehr als 2000 m zurücklegen. Nachts hinterlassen diese Schuttlawinen auf langzeitbelichteten Fotos Glutspuren, da die einzelnen Tephrabrocken glühen können. In unserer FB-Gruppe wurde heute ein Foto geteilt, auf dem solche Glutspuren zu sehen sind. Das Foto wurde am 27. November vom Fotografen Darugiri aufgenommen und löste eine Diskussion darüber aus, ob es echt oder ein Fake ist. Einige hielten die Glutspuren wohl für Lavaströme. Mich irritierte dieses Bild auch zu Anfang, weniger, weil die Glutspuren in einzelnen Fingern bis zur Vegetationszone hinunterreichen, sondern mehr, weil einige der Glutspuren offenbar wie aus dem Nichts auf der Vulkanflanke auftauchten und man meinen könnte, dort wären neue Schlote entstanden. Die Antwort auf dieses vermeintliche Rätsel ist aber einfach: Der Fotograf hatte erst den Auslöser gedrückt, als die Schuttlawine bereits die halbe Bergflanke hinter sich gelassen hatte, und taucht dementsprechend erst weiter unten auf. Ich halte das Bild also für echt. Es zeigt allerdings keine Lavaströme, wie manch einer denkt, sondern nur Lichtspuren, ähnlich von Bremslichtern langzeitbelichteter Aufnahmen von Autobahnen.
Neben der hohen Anzahl an Schuttlawinenabgängen gab es gestern auch viele Hybriderdbeben. Das VSI meldete 244 dieser Erschütterungen, die durch die Bewegung magmatischer Fluide ausgelöst werden und darauf hindeuten, dass viel Schmelze aufsteigt und der Lavadom wachsen könnte. Dieser zeigte sich in den letzten Tagen häufig von Lenticularwolken verhüllt. Eine Aussage, ob der Dom wächst oder ob durch die vielen Schuttlawinenabgänge ein Gleichgewicht zwischen Lavazufuhr und -abfuhr besteht, bleibt unklar.
Der Merapi ist nach wie vor Sperrgebiet und eine Besteigung ist verboten. Der Alarmstatus steht auf „Orange“.