Merapi: Domwachstum trotz Rückgang der Seismizität

Vulkan Merapi baut weiter an seinem Lavadom obwohl die Erdbebentätigkeit stark nachgelassen hat

Der Merapi auf Java ist weiterhin effusiv aktiv und baut an seinem Lavadom, obwohl die Erdbebentätigkeit gering ist und weiter nachgelassen hat. Gestern wurden gar keine vulkanotektonischen Erschütterungen festgestellt und auch Hybriderdbeben fehlten. So etwas gab es seit Jahren nicht mehr. Dennoch wurden 156 Abgänge von (teils glühende) Schuttlawinen und Steinschlägen festgestellt, was für ein Anhalten des Domwachstums spricht.

Aus dem letzten Wochenbericht des BPPTKG geht hervor, dass sich die Morphologie des südwestlichen Lavadoms aufgrund von Wachstum und durch Abgänge von Lawinen und Dichteströmen verändert hat. Im Gegensatz dazu zeigten sich bei der mittleren Kuppel keine nennenswerten morphologischen Veränderungen. Zudem wurde mittels einer Luftbildanalyse das Volumen des bestehenden Lavadoms bestimmt.

Die Luftbilder vom 21. August 2024 ergaben, dass der südwestliche Dom ein Volumen von 2.777.900 Kubikmetern hat. Anfang August belief sich das Volumen auf 2.628.300 Kubikmeter. Die mittlere Kuppel weist ein Volumen von 2.366.900 Kubikmetern auf und veränderte sich kaum.

Das seismische Netzwerk verzeichnete in diesem Zeitraum 976 Erschütterungen infolge von Lawinenabgängen, begleitet von 20 mehrphasigen Erdbeben, 11 tektonischen Erdbeben, 4 flachen vulkanotektonische Beben, 4 Beben die mit Dichteströmen assoziiert waren und einem Erdbeben mit niedriger Frequenz. Im Vergleich zur Vorwoche war die Erdbebenaktivität geringer.

Die durch EDM gemessene Verformung des Mount Merapi zeigte, dass die Verkürzungsgeschwindigkeit der Eintauchstrecke bei 0,2 cm pro Tag lag, ebenfalls eine Abnahme im Vergleich zur Vorwoche. Dennoch hebt sich der Boden im Gipfelbereich des Vulkans weiterhin.

Seit dem 5. November 2020 befindet sich der Mount Merapi auf Alarmstufe III. Am 4. Januar 2021 begann die Eruptionsphase, gekennzeichnet durch das Auftreten eines Lavadoms an der Spitze der südwestlichen Klippe und im zentralen Kraterbereich.

Das BPPTKG teilte mit, dass die derzeitige Gefahr vor allem in Form von Lavalawinen und Dichteströmen im Südsüdwestsektor des Merapis bestehe, welche den Boyong-Fluss auf bis zu 5 km erreichen könnten. Für die Flüsse Bedog, Krasak und Bebeng gilt eine maximale Reichweite von 7 km. Im südöstlichen Sektor sind der Woro-Fluss bis zu 3 km und der Gendol-Fluss bis zu 5 km betroffen. Bei einem explosiven Ausbruch könnte vulkanisches Material in einem Umkreis von 3 km um den Gipfel verteilt werden.

Die Bevölkerung wird aufgefordert, gefährdete Gebiete zu meiden, auf Vulkanasche zu achten und besonders bei Regen die Gefahr von Laharen zu berücksichtigen.