Mayon auf den Philippinen ist weiterhin hochgradig aktiv und fördert Lavaströme und Schuttlawinen
Am philippinischen Vulkan Mayon geht die extrusive Eruption weiter. Infolge der Eruption entstand ein Lavadom im Krater, der weiterhin mit frischer Schmelze versorgt wird. Vom Lavastrom gehen drei Lavaströme aus. Am längsten ist der Lavastrom in der Schlucht von Bonga, die auf der südöstlichen Vulkanflanke liegt. Hier fließt die Lava auf einer Strecke von 3,8 km. Es folgt der 2,8 km lange Lavastrom in der südlich gelegenen Depression Mi-isi. Das Schlusslicht bildet der Lavastrom in der Basud-Schlucht. Er hat eine Länge von 1,1 km und befindet sich im östlichen Sektor der oberen Vulkanflanken. Von den Lavaströmen und von dem Dom gehen durch Kollapsereignisse glühende Schuttlawinen ab, die jetzt in neuen Aufnahmen dokumentiert wurden. Außerdem bilden sich sporadisch pyroklastische Dichteströme, vor deren großem Gefahrenpotenzial PHILVOLCS explizit warnt. Sie legen Strecken von bis zu 4 km zurück.
Das seismische Netzwerk zeichnete gestern 10 vulkanisch bedingte Erdbeben auf. 175 seismische Signale stammten von den Gerölllawinen.
Der vulkanische Schwefeldioxidausstoß betrug am 17. Oktober 2023 durchschnittlich 1.521 Tonnen/Tag. Kurzzeitbeobachtungen mittels elektronischer Neigungs- und GPS-Überwachung deuten auf eine Inflation der nordwestlichen Ober- und Mittelhänge seit Ende Juli 2023 bzw. Oktober 2023 hin. Längerfristige Bodenverformungsparameter aus EDM, präziser Nivellierung, kontinuierlichem GPS und elektronischer Neigungsüberwachung deuten darauf hin, dass Mayon im Vergleich zum Ausgangsniveau im Allgemeinen immer noch überhöht ist und sich die Flanken weiterhin versteilen. Das bedeutet, dass mehr Magma aus dem Untergrund aufsteigt, als dass am Dom austritt. Ein Ende der Eruption ist nicht in Sicht und man kann davon ausgehen, dass der Vulkanausbruch noch ein Weilchen anhalten wird. Auch eine Verstärkung des Domwachstums ist möglich.
Anders als das VSI am indonesischen Vulkan Merapi, veröffentlicht PHILVOLCS keine Daten zum Volumen des Doms, daher sind weiterreichende Eigenanalysen nicht sinnvoll.
Apropos Merapi: Auch hier wurden dieser Tage Aufnahmen glühender Schuttlawinen veröffentlicht. Die Seismizität ist weiterhin erhöht. Das Gesamtbild ähnelt dem des Mayons, auch wenn dort mehr Lava auszutreten scheint als am Merapi.