Ascheemissionen am Masaya verursachten Schließung des Masaya-Nationalparks – Rissbildungen beobachtet
In Nicaragua kam es zu Ascheemissionen am Vulkan Masaya. In den sozialen Medien geteilte Fotos zeigen eine Aschewolke, die mehrere Hundert Meter hoch aus dem Santiago-Krater des Masaya aufsteigt. Laut den Beiträgen soll das Instituto Nicaragüense de Estudios Territoriales (INETER) berichtet haben, dass es zu Rissbildungen am Santiago-Krater kam. Diese Risse beschränkten sich demnach nicht nur auf den Kraterboden, sondern breiteten sich bis zum Aussichtspunkt Mirador 2 am Kraterrand aus. Infolgedessen wurde der Nationalpark für Besucher gesperrt. Diese Meldung konnte ich allerdings nicht durch Angaben offizieller Stellen verifizieren.
Bei meinen Recherchen zur Seismizität am Masaya fand ich lediglich Hinweise auf einen kleinen Erdbebenschwarm, der sich in der Nähe eines anderen Vulkans in Nicaragua ereignete: dem San Cristóbal. Dieser Vulkan eruptierte zuletzt im Juni 2024. Satellitenaufnahmen zeigen, dass der Krater des San Cristóbal aktuell kalt ist und lediglich kleine Dampfwolken freisetzt.
Am Masaya hingegen zeigt sich ein anderes Bild. Im Krater des Santiago emittieren zwei Schlote Wärme und weisen im Infrarotspektrum Anomalien auf. Der kleine Lavasee, der im Jahr 2015 dort aktiv wurde, ist mittlerweile verschwunden. Dieser war noch bis Anfang März 2024 in abgeschwächter Form aktiv, bevor mehrere große Erdrutsche innerhalb des Kraters ihn verschütteten. Seitdem hat sich der Lavasee nicht mehr etabliert.
Ob die Ascheemissionen durch Explosionen verursacht wurden, bei denen frische Lava eruptiert wurde, oder ob es sich um Aschewolken handelt, die bereits abgelagertes Material durch Kollapsereignisse aufwirbelten, ist unklar. Die beobachteten Risse könnten sowohl durch Kollapsereignisse infolge von Deflation entstanden sein als auch durch Inflation, die mit einer Aufblähung des Kraterbereichs einhergeht.
Der Masaya ist ein Komplexvulkan mit mehreren Kraterkegeln, die sich in einer Caldera bildete. Die Namensgebung der Krater ist auf Karten nicht immer einheitlich und kann Verwirrung auslösen. So zeigt Google Maps die Anomalien in einem Kraterabschnitt, der als Masaya-Krater bezeichnet wird, während der Santiago westlich davon eingetragen ist. Zugleich gibt es einen älteren Krater mit dem Namen Masaya.
Die beiden hier beschriebenen Vulkane gehören zu einer Vulkankette, die sich parallel zur Cordillera de Maribios in Nicaragua erstreckt. Weitere bekannte Vulkane dieser Kette sind der Momotombo und der Telica.