Marokko: Überflutungen fordern Menschenleben

Schwere Überflutungen in Marokko kosten mindestens 11 Menschen das Leben – Ein Ausländer unter den Opfern

Das nordafrikanische Marokko ist normalerweise für sein arides Klima und wüstenhafte Landschaften bekannt, doch derzeit herrscht dort Land unter, da ungewöhnlich heftige Niederschläge zu Überflutungen führten, von denen nicht nur Marokko betroffen ist, denn in mehreren Staaten nördlich der Sahara gibt es starke Regenfälle und Überflutungen, darrunter auch in Algerien.

Besonders stark traf es die Provinzen Tata, Tiznit und Errachidia, wo mindestens elf Menschen ums Leben kamen und neun weitere Personen vermisst werden. Eines der Todesopfer soll eine ausländische Staatsangehörigkeit gehabt haben, wobei noch unklar ist, ob es sich um einen Touristen handelt.

Laut offiziellen Angaben zerstörten die Überschwemmungen etwa 40 Häuser, beschädigten 93 Straßen und unterbrachen die Versorgung mit Strom, Wasser und Telefon in verschiedenen Dörfern. Es wurde darauf hingewiesen, dass das Niederschlagsvolumen, das innerhalb von zwei Tagen fiel, den jährlichen Durchschnitt für diese Regionen überstieg. In Ouarzazate beispielsweise wurden innerhalb von nur drei Stunden 47 Millimeter Regen gemessen.

Die marokkanischen Behörden berichteten von einem ungewöhnlichen Klimaphänomen, das die südlichen Regionen des Landes traf und für die schweren Überschwemmungen verantwortlich ist. Doch nicht nur der Süden Marokkos wurde von den Niederschlägen betroffen, auch in großen Teilen der nördlichen Sahara kam es in diesen Tagen zu starken Regenfällen. Ursache dafür ist die nordwärts gerichtete Verlagerung der Innertropischen Konvergenzzone (ITCZ), ein Bereich um den Äquator, wo Passatwinde aufeinandertreffen, was zu schwachen Winden und hoher Luftfeuchtigkeit führt. Diese Verschiebung der ITCZ, die in den letzten zehn Tagen um 1 bis 3 Grad (etwa 100 bis 300 Kilometer) erfolgte, könnte auch in unserer Region das Wetter beeinflussen und zu starken Regenfällen führen.

Diese ungewöhnlichen Wetterbedingungen führten zur Zerstörung von Infrastruktur und zur Unterbrechung lebenswichtiger Versorgungsleitungen. Auch der Süden Algeriens war von den starken Regenfällen betroffen.

Die betroffenen Gebiete in Marokko leiden seit mehreren Jahren unter einer anhaltenden Dürre, und die jüngsten Überschwemmungen haben die ohnehin durch Wassermangel belastete Region stark getroffen. Ende August lag der Wasserstand in den Staudämmen des Landes bei unter 28 Prozent der Kapazität.

Marokko hat die Folgen des Erdbebens vom 8. September 2023 nicht überwunden

Zusätzlich zu den Regenfällen trifft die Region des Atlasgebirges, die vor einem Jahr von einem schweren Erdbeben der Magnitude 6,8 erschüttert wurde, erneut ein schwerer Schlag. Damals starben mehr als 3000 Menschen, und die Bevölkerung leidet noch immer unter den Folgen des Erdbebens und der zerstörten Infrastruktur. Die starken Regenfälle verschlimmern die Situation der Menschen zusätzlich.

Überflutungen im Sudan fordern mehr als 50 Menschenleben

Die Situation im Sudan, das anders als Marokko nicht im Nordwesten, sondern im Osten Afrikas liegt, wird von Hilfsorganisationen als Desolat bezeichnet. Hier kam es bereits in der letzten Woche zu starken Überflutungen, in denen mehr als 50 Personen den Tod fanden. In dem vom Bürgerkrieg, Dürren und nun vom Hochwasser gezeichneten Staat droht eine humanitäre Katastrophe.