Schwarmbeben erschüttert die Long-Valley-Caldera – 25 Einzelbeben bis jetzt
Gestern begann in der US-amerikanischen Long-Valley-Caldera, die im Bundesstaat Kalifornien liegt, ein Schwarmbeben. Seitdem haben sich 25 Erschütterungen manifestiert. Das stärkste Beben brachte es heute auf eine Magnitude von 3,7 und hatte ein Hypozentrum, das 800 m oberhalb des Meeresspiegels lag. Das Epizentrum wurde 5 Kilometer westlich von Mammoth Lakes verortet und dürfte sich in den Bergen ereignet haben, die den westlichen Calderarand markieren.
Ein einzelnes Schwarmbeben stellt noch keinen Grund zur Beunruhigung dar, schließlich kennen wir von den Campi Flegrei eine deutlich stärkere Seismizität, die seit Jahren anhält, ohne dass es bis jetzt zu einer Eruption gekommen wäre. Doch Ähnliches spielte sich in der Long-Valley-Caldera in den 1980er und 1990er Jahren ab. Auch Anfang des Jahrtausends gab es eine Phase mit häufigen Schwarmbeben. Tatsache ist aber auch, dass es in der Caldera recht junge Manifestationen des Vulkanismus gibt, die sich erst in den letzten Jahrtausenden bildeten. Von daher kann davon ausgegangen werden, dass sich innerhalb weniger Jahre Eruptionen zusammenbrauen könnten.
Die Long-Valley-Caldera ist etwa 32 Kilometer lang, 18 Kilometer breit und bis zu 900 Meter tief. Die Caldera entstand vor etwa 760.000 Jahren nach einem massiven vulkanischen Ausbruch, bei dem etwa 600 Kubikkilometer Asche und Lava freigesetzt wurden. Diese Ablagerungen bilden heute die sogenannte Bishop Tuff-Formation.
Ich besuchte die Gegend im letzten Sommerurlaub und staunte nicht schlecht über die Dimension des vulkanischen Areals, das sich fast bis zum Mono Lake fortsetzt und in die dortige Vulkanzone übergeht. Dabei besichtigte ich nicht nur die vulkanischen Erscheinungen, sondern auch seismische: Am Mammoth Mountain gibt es eine gut sichtbare Erdbebenspalte, die bis zu 15 Meter breit und mehrere Hundert Meter lang ist. Sie liegt im Inyo-Nationalforst und ist einfach zu erreichen.