Mindestens 10 Menschen sterben am Lewotobi Lakilaki – Vulkanasche in 12.000 m Höhe
Gestern Abend ereignete sich auf der indonesischen Insel Flores eine Vulkankatastrophe, als der Lewotobi Laki-Laki eine heftige Eruption auslöste. Der genaue Ablauf der Eruption ist noch nicht vollständig geklärt. Gegen Mitternacht Ortszeit kam es offenbar zu einer starken Explosion, und Asche sowie glühende Tephra erreichten bewohntes Gebiet. Mehrere Häuser, darunter ein katholisches Kloster am Fuß des Vulkans, fingen Feuer und brannten nieder. Mindestens zehn Menschen kamen ums Leben, und mehrere Personen wurden verletzt. Das Vulkanasche-Warnzentrum VAAC gab eine VONA-Warnung heraus, die eine Vulkanaschehöhe von bis zu 12.000 Metern meldete. Die Eruptionswolke teilte sich und driftete in zwei Richtungen: eine Wolke wurde nach Westen geweht, die andere in Richtung Südosten. Der Alarmstatus wurde von „Orange“ auf „Rot“ erhöht. Die Sperrzone wurde von 4 Kilometer auf 7 Kilometer ausgedehnt.
Katastrophe möglicherweise durch pyroklastischen Strom verursacht
Obwohl es in den Berichten nicht ausdrücklich erwähnt wird, scheint es mir wahrscheinlich, dass ein pyroklastischer Strom durch ein Dorf gerast ist. Dabei legte er eine Strecke von mehr als 4 Kilometern zurück.
Ein ähnliches Ereignis fand bereits Anfang des Jahres statt, nachdem der Lewotobi im Dezember 2023 aktiv geworden war. Mehr als 2000 Personen wurden evakuiert. Damals kam es zu stärkeren Eruptionen, und ein zähfließender Lavastrom setzte sich in Bewegung. Wahrscheinlich wurde der pyroklastische Strom erzeugt, als der Lavastrom begann, sich durch die Vulkanflanke zu brennen. Dies führt häufig zu Kollapsereignissen von heißem Material, das zerfällt und die enthaltenen Gase plötzlich freisetzt. So entsteht statt einer Schuttlawine ein pyroklastischer Strom. Die gefürchteten Glutwolken können auch durch den Kollaps einer großen Eruptionswolke entstehen. Typischerweise kommen sie bei Vulkanen mit Dombildung vor und entstehen wenn es am Dom zu einem Kollaps kommt.
Gesteigerte Seismizität kündigte Katastrophe am Lewotobi an
Die große Eruption kam nicht ohne Vorwarnung, denn der Vulkan hatte in den letzten Tagen nicht nur die Häufigkeit seiner Explosionen gesteigert, sondern auch eine deutliche Zunahme seismischer Aktivität gezeigt. Am 1. November wurden über 150 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Eigentlich hätten die Vulkanologen vor Ort zu diesem Zeitpunkt bereits alarmiert sein müssen, doch offenbar wurde diesmal nicht rechtzeitig evakuiert.
Indonesien ist aufgrund seiner Lage im pazifischen „Ring of Fire“ häufig von vulkanischen und seismischen Aktivitäten betroffen.