Lewotobi Laki-Laki mit Lavastrom im Gipfelbereich

Lewotobi Laki-Laki eruptiert explosiv und effusiv – Domwachstum möglich

Auf Flores zürnen die Götter weiter und bringen Tot und Verderben über die Insel, indem sie den Vulkan Lewotobi Laki-Laki weiterhin eruptieren lassen. Unablässig folgen die aschespeienden Explosionen aufeinander und stoßen nicht nur fein fragmentierte Lava aus, sondern auch kieselsteingroße Lapilli und größere Bomben und Blöcke. Darüber hinaus werden Dichteströme in Form von Glutwolken generiert, die fast geräuschlos über die Vulkanhänge gleiten und alles niederbrennen, was sich auf ihrer Bahn befindet. Diese pyroklastischen Ströme können aus massiven, hoch aufsteigenden Eruptionssäulen entstehen, meistens, wenn der Gasschub der Explosion nachlässt und die Aschewolke aufgrund der Schwerkraft in sich zusammenfällt. Sie können sich aber auch bilden, wenn im Vulkankrater ein Lavadom wächst, der entweder explodiert oder kollabiert: Wenn große heiße Lavablöcke vom Dom abbrechen, wird das in ihnen enthaltene Gas explosionsartig freigesetzt, wodurch die Blöcke in feinste Partikel zerfetzt werden. Das Gas ist glühend heiß und bildet ein Kissen, auf dem das fragmentierte Lavamaterial zu Tale rast. Schutz vor einem pyroklastischen Strom bieten nur meterdicke Mauern oder unterirdische Bunker, wie es sie etwa am Merapi auf Java gibt. Auf Flores ist man auf pyroklastische Ströme nicht vorbereitet. Um das eingangs benutzte Bild weiter zu spinnen: Pyroklastische Ströme sind die der Feueratem eines Drachens.

Kurze Lavaströme gehen vom Krater des Lewotobi aus

Auf einem aktuellen Sentinel-Bild vom 8. November erkennt man in der Falschfarbendarstellung, dass sich zwei kurze Lavaströme im oberen Gipfelbereich des Lewotobi Laki-Laki gebildet haben. Auch wenn der eigentliche Krater unter einer Dampfwolke verborgen liegt, darf man vermuten, dass ein Dom zu wachen begonnen hat, von dem die Lavaströme ausgehen. Eine weitere Vermutung ist, dass der Dom immer wieder von den Explosionen zerstört wird, doch sollte etwas gasärmere Lava gefördert werden, kann hier durchaus ein größerer Lavadom entstehen.

Jenseits aller Spekulationen gab es heute mindestens drei größere Eruptionen, die Vulkanasche bis auf 16.000 m Höhe aufsteigen ließen. Die Höhe der Aschewolken wurde per Satellit bestimmt. Die Beobachter am Boden sprechen von bis zu 9000 m hohen Aschewolken.

Derzeit wird eruiert, ob man die 7-Kilometer-Sperrzone ausdehnen soll. Über 16.000 Menschen mussten evakuiert werden. Mehr als 2000 Gebäude wurden zerstört oder zumindest von der Asche beschädigt.