Lewotobi Laki-Laki eruptiert Lavastrom

Lavastrom fließt aus dem Krater des Vulkans Lewotobi Laki-Laki

Nachdem sich vor einer Woche die katastrophale Explosion am Lewotobi Laki-Laki ereignete, bei der mindestens 10 Menschen ums Leben kamen und zahlreiche Gebäude am Fuß des Vulkans zerstört wurden, scheint sich die Explosivität der Eruption reduziert zu haben und beschränkt sich nun darauf, Vulkanasche bis auf eine Höhe von 1500 m über dem Krater auszustoßen. Gestern wurden jedoch noch Eruptionen gemeldet, bei denen die Vulkanasche bis zu 2500 m über den Krater aufstieg. Gleichzeitig hat sich der effusive Anteil der Eruption verstärkt, und eine größere Menge Lava fließt aus dem Krater über die Vulkanflanke. Es sieht so aus, als würde der Lavastrom demselben Weg folgen, den die Lava bereits während der initialen Eruptionsphase im Januar genommen hat. Die Lavafront befindet sich aktuell etwa auf dem gleichen Niveau wie im Januar, hat jedoch das Potenzial, weiter hinabzufließen.

Die Seismizität ist deutlich zurückgegangen, und es werden kaum noch vulkanotektonische Erdbeben oder Tremorsignale aufgezeichnet. Es scheint, als wären die Aufstiegswege der Schmelze frei. Es könnte jedoch auch sein, dass aus der Tiefe keine Schmelze mehr aufsteigt und nur noch das Magma als Lava eruptiert wird, das sich bereits im oberen Fördersystem des Vulkans befindet. In diesem Fall würden die Eruptionen bald enden bzw. sich wieder auf das vorherige Niveau mit gelegentlichen Ascheeruptionen reduzieren.

Der Lewotobi gehört nicht unbedingt zu den am besten überwachten Vulkanen des indonesischen Archipels, was Prognosen zusätzlich erschwert. Daten zur Bodendeformation liegen nicht vor bzw. werden nicht veröffentlicht. Dies gilt paradoxerweise auch für Daten der Satelliten-Fernerkundung wie InSAR. Solche Daten wären sicher verfügbar, aber da die Betreiber der Satelliten wirtschaftliche Interessen verfolgen, sind sie kostenpflichtig – offenbar zu teuer für die indonesischen Behörden. Falls solche Daten bzw. Aufnahmen vorliegen, werden sie nicht veröffentlicht.

Erhöhte Seismizität am Iya und Lokon

Veröffentlicht werden seismische Daten, auch von anderen Vulkanen wie dem Iya auf Flores oder dem Lokon auf Sulawesi. Bei beiden Vulkanen ist die Seismizität seit einigen Tagen deutlich erhöht, und es werden täglich ca. 60 vulkanisch bedingte Erdbeben pro Vulkan registriert. Am Iya mischen sich bereits Tremorphasen unter die Erdbebensignale, was darauf hindeutet, dass magmatische Fluide in geringer Tiefe unter dem Krater aufsteigen. Beiden Vulkanen würde ich ein gesteigertes Eruptionsrisiko attestieren. Am Lokon wurde der Alarmstatus heute von „Gelb“ auf „Orange“ erhöht.