Laguna del Maule: Schwarmbeben detektiert

Schwarmbeben rockt Vulkan Laguna del Maule – 120 Erdbeben in gut 3 Stunden

Der chilenische Vulkankomplex Laguna del Maule wurde erneut von einem Schwarmbeben gerockt. Zwischen gestern Abend 21:26 Uhr und heute Nacht um 00:26 Uhr Lokalzeit wurden 120 schwache Erschütterungen registriert. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 1,1 und ein Hypozentrum in 5,6 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich im Osten der Lagune. Der See liegt in einer der Calderen des Vulkankomplexes.

Schwarmbeben stellen in der Laguna del Maule keine Seltenheit dar. Genaugenommen übertrifft die Seismizität des Vulkans jene der Campi Flegrei, die bei uns oft für Schlagzeilen sorgt. Im SERNAGEOMIN-Bericht für den Monat August ist zu lesen, dass es zu 3048 vulkanotektonischen Erdbeben gekommen ist. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,1 und einen Erdbebenherd in 9,8 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 2,5 km südsüdöstlich der Mitte der Lagune verortet. Vulkanotektonische Erdbeben entstehen in Verbindung mit Fluidbewegungen, die Gesteinsbruch verursachen. Bei stärkeren VT-Beben in Tiefen unterhalb von 5 Kilometern ist es wahrscheinlich, dass es sich bei den Fluiden um aufsteigendes Magma handelt.

Darüber hinaus wurden noch 8 langperiodische Erschütterungen, sowie 6 Tremorphasen festgestellt. Diese hingen mit der Bewegung magmatischer Fluide in geringeren Tiefen zusammen. Bei den Fluiden handelte es sich vermutlich um Gas oder/und hydrothermale Tiefenwässer.

Die Bodenhebung bleibt auf hohem Niveau, soll im August aber etwas unter dem langjährigen Durchschnitt gelegen haben. Seit Anfang des Jahres hob sich der Boden um gut 10 Zentimeter. Das langjährige Mittel wird mit 20 bis 35 Zentimetern angegeben. Seit 2007 hob sich der Boden um mehr als 2 Meter. Es ist eine der stärksten Bodenhebungen weltweit, die sogar die Hebung der Campi Flegrei übertrifft. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Bodenhebung von einem großen Magmenkörper verursacht wird, der sich in weniger als 10 Kilometern Tiefe befindet und in dem immer mehr Magma aus größerer Tiefe aufsteigt.

Die Bodenhebung wurde zwar erst 2007 entdeckt, hält aber bereits wohl seit gut 10.000 Jahren an. In diesem Zeitraum hob sich der Südrand der Lagune um 70 m an. Ich halte es aber für unwahrscheinlich, dass es in dieser Zeit eine kontinuierliche Bodenhebung gab. Sie wird in mehreren Phasen abgelaufen sein.

Schwefeldioxid-Emissionen und Wärmestrahlung treten in der Laguna del Maule nicht auf, dafür gibt es aber im SERNAGEOMIN-Bulletin den Hinweis auf eine passive Kohlendioxid-Emission. Der Alarmstatus steht auf „Grün“. Somit wird die Laguna del Maule als aktiver Vulkan mit einer gewissen Grundaktivität eingestuft, aber die Gefahr eines mittelfristig auftretenden Vulkanausbruchs sehen die Forscher nicht.

Der entlegene Vulkankomplex ist bei weitem nicht so gut erforscht wie die Campi Flegrei in Italien. Möglich, dass es am chilenischen Vulkan auch Bradyseismos gibt, der zwar von einer tief liegenden Magmaquelle befeuert wird, in geringen Tiefen aber auf das Wirken magmatischer Fluide in einem großen Hydrothermalsystem zurückzuführen ist.

Sollte die Laguna del Maule allerdings ausbrechen, könnte es zu einer sogenannten Supervulkaneruption kommen, die das globale Klima signifikant beeinflussen könnte.