Eruption vom La Cumbre auf der Galapagosinsel Fernandina geht weiter – Neues Land entsteht
Auf Fernandina entsteht durch den Vulkanausbruch von La Cumbre neues Land. Die Eruption hält seit mehr als 2 Monaten an und Lava erreicht seit fast 4 Wochen den Ozean. Der Ocean Entry lässt ein Lavadelta wachsen, das sich mittlerweile auf 8 Hektar ausgedehnt hat. Nun wurden auch die ersten brauchbaren Fotos des Geschehens veröffentlicht. Sie erinnern an Bilder, wie wir sie sonst nur vom Kilauea auf Hawaii oder vom Piton de la Fournaise auf La Réunion kennen. An zahlreichen Stellen des Lavadeltas fließt dünnflüssige Lava, die sich dampfend ins Meer ergießt. Als sich der Ocean Entry bildete, war es noch eine bröcklige Aa-Lava, die die Küste erreichte. Mittlerweile scheinen die Lavatubes direkt bis zur Küste zu reichen, so dass die Schmelze gut isoliert ist und noch sehr heiß und damit dünnflüssig ist, wenn sie das Meer erreicht.
Die Eruption auf Fernandina begann am 3. März mit einer großen Spalteneruption, die Lavafontänen fördert. Die Spalten hatten sich auf mehrere Kilometer Länge nahe parallel zum Rand der Caldera gebildet. Seitdem hat sich der Eruptionscharakter stark verändert und es ist nur noch ein Schlot aktiv. Von ihm scheint so wenig Hitze auszugehen, dass selbst auf aktuellen Sentinel-Fotos im Infrarotbereich keine thermischen Anomalien mehr zu sehen sind. Ein kleiner Hotspot könnte sich unter dem Dampf verbergen, der noch vom Schlot aufsteigt. Erst auf dem letzten Drittel des Vulkanhangs tritt an einigen Stellen etwas Lava zutage und hinterlässt eine Thermalsignatur. Diese hat eine Leistung von 358 MW. Dieser Wert wird noch als hoch eingestuft, ist aber sehr weit von den maximalen 54.000 MW entfernt, die während des Initialstadiums des Ausbruchs registriert wurden.
Obwohl sich Landeigner über die Entstehung neuen Landes freuen können, sieht das für die dort lebenden Tiere wahrscheinlich anders aus: Die Eruption schuf ein Lavafeld, das 1600 Hektar Land bedeckt, das auf Jahrzehnte hinaus unfruchtbar ist und als Lebensraum für die meisten Tiere ungeeignet sein dürfte. Die Biologen der Galapagosinseln wollen erst nach dem Ende der Eruption Bilanz ziehen, wie sehr der Ausbruch dem Ökosystem geschadet hat. Besonders die Landleguane auf Fernandina könnten in Mitleidenschaft gezogen worden sein.
Die Galapagos-Inseln entstanden durch den sukzessiven Ausbruch von Vulkanen, die vor etwa 12 Millionen Jahren aus dem Meeresboden auftauchten und von denen einige unter Wasser liegen. Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass die ältesten Inseln an der Oberfläche San Cristóbal und Española sind, die vor 2,8 und 5,6 Millionen Jahren entstanden. Die jüngsten Inseln Isabela und Fernandina sollen 60.000 bis 300.000 Jahre alt sein. Die Genese dieser Inseln ist noch nicht abgeschlossen.