Nach dem Tsunami am Krakatau ist die Opferzahl weiter gestiegen: bisher wurden 281 Tote geborgen. Offiziell ist von einer 90 cm hohe Flutwelle die Rede. Einige Wissenschaftler meinten in Fernsehinterviews, dass man hier nicht von einem Tsunami sprechen könne, weil die Welle nicht von einem Erdbeben ausgelöst wurde. Meines Wissens nach können Tsunamis aber auch von Hangrutschungen etc. ausgelöst werden. Bisher geht man davon aus, dass die Well durch einen Hangrutsch ausgelöst wurde, der durch einen Paroxysmus verursacht wurde.
Der Vulkan ist weiterhin aktiv. Das VAAC Darwin registrierte heute wieder Vulkanasche in einer Höhe von mehr als 18 km. Auf Sentinel-Satellitenfotos konnte ich keine Asche ausmachen. Allerdings ist es am Krakatau bewölkt. Eine so hoch aufsteigende Aschewolke müsste aber über die Wolken aufsteigen.
Im Schiebebild seht ihr Radarbilder von Sentinel, welche die Veränderung am Anak Krakatau verdeutlicht. Die 2. Aufnahme wurde kurz nach dem Kollaps aufgenommen. Man sieht noch die Wellen ziehen.
[twenty20 img1=“25213″ img2=“25214″ offset=“0.5″ before=“Der Vulkan vor dem Kollaps.“ after=“Anak Krakatau kurz nach dem Kollaps. © Sentinel“]
Die Vergleichsbilder machen deutlich, wie stark sich Anak Krakatau verändert hat. Die Westflanke des Vulkans ist kollabiert, der Gipfelkrater eingesunken. Im 2-dimensionalen Bild sind Höhenabschätzungen ungenau, aber ich schätze, dass der Vulkan mindestens die Hälfte seiner Höhe eingebüßt hat. Der Krater liegt nun ungefähr auf dem Niveau des Plateaus, welcher den Rand eines früheren Kollapses markiert. Der Krater verlagerte sich Richtung Osten. Auf der kollabierten Seite sieht es so aus, als hätte sich an der Küste ein Wall gebildet. Richtung Krater gibt es dann eine Depression.
In den sozialen Medien sind weitere spektakuläre Fotos aufgetaucht.
Update: Neue Informationen legen nahe, dass das Ereignis noch stärker war, als man bisher vermutete. Es ist praktisch der gesamte Kegel abgerutscht und der Krater liegt unterwasser.