Weltklima aus den Fugen geraten: Im April gab es einen weiteren Allzeit-Temperaturrekord
Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht vom Klimawandel die Rede ist und uns neue beunruhigende Meldungen erreichen: In den letzten Tagen standen die Überflutungen in Brasilien, Russland, aber auch in Deutschland in den Schlagzeilen, ergänzt durch Hitzewellen in Asien und Tornados in den USA und China. Außerdem sind mehrere thermische Anomalien in den Weltmeeren zu verzeichnen. Zum einen ist global betrachtet die Temperatur der Weltmeere viel zu hoch, zum anderen gibt es lokale Abkühlungsphänomene wie den Kälteblob vor Skandinavien. Die folgende Meldung mag beinahe unspektakulär erscheinen, spiegelt jedoch einen besorgniserregenden Trend wider: Der letzte Monat war der wärmste April seit Beginn der Aufzeichnung der Klimadaten.
Laut Daten des EU-Klimabeobachtungsdienstes Copernicus war dieser April zudem der erste, der eine globale Durchschnittstemperatur von über 15 Grad aufwies.
Gemäß Aussagen des Direktors von Copernicus, Carlo Buontempo, wird die zunehmende Konzentration von Treibhausgasen „die globale Temperatur weiterhin in Richtung neuer Rekordwerte treiben“. Die Lufttemperatur an der Oberfläche lag im April durchschnittlich bei 15,03 Grad, was 0,67 Grad höher ist als der Durchschnitt der Aprilmonate zwischen 1991 und 2020, wie der Dienst mitteilte. In Europa war die Durchschnittstemperatur sogar um 1,49 Grad erhöht. Betrachtet man die letzten 12 Monate, dann lag die globale Durchschnittstemperatur um 1,61 Grad über dem vorindustriellen Durchschnitt und damit deutlich über dem Ziel von 1,5 Grad des Pariser Abkommens, auf dem man die Temperaturerhöhung bis zum Ende des Jahrhunderts begrenzen wollte.
Diese anhaltende Erwärmung ist ein besorgniserregender Trend, der auf die fortschreitende Klimakrise zurückzuführen ist. Der Klimawandel, der hauptsächlich durch menschliche Aktivitäten wie die Verbrennung fossiler Brennstoffe und die Entwaldung verursacht wird, hat weitreichende Auswirkungen auf das globale Klimasystem. Neben der Erhöhung der Durchschnittstemperaturen führt der Klimawandel auch zu extremen Wetterereignissen, dem Abschmelzen von Gletschern und dem Anstieg des Meeresspiegels.
Experten warnen davor, dass wir dringend Maßnahmen ergreifen müssen, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen. Dies erfordert eine weltweite Anstrengung, um den Übergang zu erneuerbaren Energien zu beschleunigen, die Energieeffizienz zu verbessern und nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken zu fördern.
Dass dies nur bedingt gelingt, zeigt, dass im letzten Jahr wieder mehr Kohlendioxid Ausgestoßen wurde als in Vorjahr. Die Emissionen steigen trotz aller Anstrengungen weiter, was dem umstand des Wohlstandwachstums ehemaliger Schwellenländern wie China, Indien und Brasilien geschuldet ist.
Natürlich darf man sich auch fragen, ob es nicht auch natürliche Phänomene gibt, die für das momentane Extremwetter verantwortlich sind. Die Sonnenaktivität hat zum Beispiel ein Maximum erreicht, und es gibt überproportional viele Sonneneruptionen: Erst vor 2 Tagen gab es eine besonders heftige Sonneneruption, die uns in den nächsten Stunden erreicht und möglicherweise zu Störungen in der Satellitenkommunikation führen könnte. Es sind auch wieder Polarlichter möglich, die bis weit in die gemäßigten Zonen aktiv sein könnten. Langfristig betrachtet könnte eine erhöhte Sonnenaktivität auch das Weltklima beeinflussen.