Der Gipfelausbruch des Kīlauea setzt sich fort – Warnung vor Peles Haar
Am Kīlauea auf Hawaii geht der Vulkanausbruch im Halemaʻumaʻu-Krater weiter, doch die Intensität hat sich seit gestern etwas abgeschwächt: Obgleich noch beide Lavafontänen im Südwesten des Kraters aktiv sind, hat sich die Höhe der Lavafontänen reduziert, und es wird weniger Lava als zuvor ausgestoßen. Um die Schlote haben sich Kegel von 30 bis 35 Metern Höhe gebildet, wobei die Lavafontänen gestern gelegentlich noch Höhen von bis zu 45 Metern erreichten.
Die Schmelze bedeckt einen großen Teil des Kraterbodens, wobei gestern auch Lava an Stellen austrat, die bei den vorherigen Ausbruchsperioden bereits überflossen wurden. Vermutlich hatten sich hier Lavatunnel gebildet.
Peles Haar in bewohntem Gebiet entdeckt
Wie für Eruptionen auf Hawaii typisch, bildet sich infolge der Lavafontänentätigkeit Peles Haar. Dabei handelt es sich um dünne Lavafäden, die von Schmelztröpfchen ausgehen, die sich während ihres Fluges zu langen Fäden ziehen. Diese können in feine Härchen zerbrechen und bei Kontakt mit Lebewesen gesundheitsschädlich wirken. Vor allem reizen sie die Augen oder bilden Splitter, die sich in die Finger reißen können. Gelangen sie in die Lunge, können sie nicht nur starken Husten verursachen, sondern auch ernstere Reaktionen hervorrufen, insbesondere wenn man mehrere der feinen Fasern einatmet. Das HVO berichtet, dass es gestern zu starken Winden kam, die das Haar der Pele erfassten und bis in einige öffentlich zugängliche Bereiche des Nationalparks sowie in angrenzende Gemeinden wehten. Daher wurde vor dem Haar der Vulkangöttin gewarnt. Als Schutzmaßnahmen sollte man lange Kleidung tragen und gegebenenfalls Staubschutzmasken und Schutzbrillen verwenden.
Pele ist in der hawaiianischen Mythologie die Göttin der Vulkane, des Feuers und der Schöpfung. Sie gilt als eine der mächtigsten Gottheiten Hawaiis und wird besonders mit dem Vulkan Kīlauea auf Big Island in Verbindung gebracht, der als ihr Zuhause gilt. Laut Legenden kam Pele aus der mythischen Heimat Kahiki nach Hawaii und schuf die Inseln durch ihre vulkanische Kraft. Sie wird als leidenschaftlich, temperamentvoll und schöpferisch beschrieben – Eigenschaften, die sich in den kraftvollen Vulkanausbrüchen widerspiegeln.
Der Wind wehte nicht nur das Haar der Vulkangöttin in bewohnte Bereiche, sondern auch vulkanische Gase. Daher sollten Personen, die sensibel auf Vog (vulkanischen Smog) reagieren, in geschlossenen Gebäuden bleiben oder das betroffene Gebiet verlassen, bis sich die Bedingungen verbessern.
Da sich der Vulkanausbruch auf die Gipfelcaldera beschränkt, bleibt der Vulkanalarmstatus auf „Gelb“. Bewohner und Besucher werden aufgefordert, sich über die aktuellen Bedingungen zu informieren und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.