Neue Schwarmbeben am Kilauea gehen mit starker Inflation einher
Nach zwei Tagen mit vergleichsweise wenigen Erdbeben zog die Seismizität gestern wieder an. Innerhalb von 24 Stunden wurden über 200 Erschütterungen detektiert. Aktuell sind es ca. 250 Beben, die sich am 7. Mai zutrugen, wobei es auf Hawaii aufgrund der Zeitverschiebung aktuell 20.30 Uhr ist. Es können also noch weitere Erschütterungen hinzukommen.
Die Erdbeben manifestieren sich an den bekannten Stellen südlich der Gipfelcaldera und im oberen Bereich des Südostrifts, wo sich die meisten Beben abspielen. Dort gab es etwa 140 Erdbeben, die sich entlang eines Bereichs vom Keanakākoʻi-Krater bis zur Kreuzung mit der Hilina Pali Road aufreihten. Die Tiefe der Erdbeben lag im Durchschnitt zwischen 2 und 4 km unter der Oberfläche, und ihre Stärke war größtenteils unter M 2,0, obwohl einige Ereignisse in den letzten 24 Stunden eine Stärke von M 2,5 erreichten.
Interessanterweise zeigen neue INSAR-Aufnahmen, dass sich Bodenhebung infolge von Magmeninflation nicht im Rift konzentriert, sondern im Erdbebengebiet südlich der Caldera. Im Zeitraum vom 19. April bis 5. Mai hob sich der Boden um etwas mehr als 9 Zentimeter an.
Die Bodenverformung wird auch von den Messinstrumenten am Boden bestätigt. Das HVO schreibt dazu, dass sie sich unter Halemaʻumaʻu und der Südseite des Kalaupele- und Keanakākoʻi-Kraters fortsetzt, wobei der Neigungsmesser von Uēkahuna eine kontinuierliche Inflation unter Halemaʻumaʻu verzeichnet. Der Neigungsmesser bei Sandhill zeigt weiterhin eine beschleunigte Hebung in der südlichen Caldera-Region, mit ähnlichen Raten wie während der seismischen Aktivität letzte Woche.
Die Schwefeldioxid (SO2)-Emissionsraten bleiben niedrig, mit einer registrierten Rate von etwa 62 Tonnen pro Tag am 2. Mai. Es haben sich also noch keine größeren Risse gebildet, durch die das Magma entgasen könnte. Doch das kann sich schnell ändern, denn Magma übt weiterhin Druck auf das System unterhalb von Halemaʻumaʻu und der Südseite des Kalaupele- und Keanakākoʻi-Kraters aus, was zu seismischer Aktivität entlang von Verwerfungen in der oberen Südostriftzone führt.
Die Vulkanologen sagen, dass es ungewiss ist, ob diese erhöhte Aktivität zu einer Gangbildung oder sogar zu einem Ausbruch in naher Zukunft führen wird oder ob sie sich lediglich als seismische Unruhe in der Tiefe fortsetzt. Die Möglichkeit von schnellen Veränderungen, sowohl in der Art und dem Ort der Unruhen als auch in der Gefahr eines Ausbruchs, bleibt bestehen.