Starkes Schwarmbeben am Kilauea – Magmatische Intrusion oder Vulkanausbruch möglich
Der Kīlauea auf Hawaii ist seismisch hoch aktiv und wird derzeit von einem Schwarmbeben erschüttert, das am Montagabend (Hawaiizeit) begann und sich am Dienstagabend langsam abschwächt. In Hawaii ist es jetzt 20 Uhr, und bis zu diesem Zeitpunkt haben sich etwa 370 Erschütterungen ereignet. Am Vortag waren es 200 Beben. Die meisten Erdbeben traten entlang einer Sektion des oberen Ostrifts auf, von Puhimau-Krater bis Maunaulu. Dieses Gebiet liegt südöstlich von Halema‘uma‘u und nordwestlich des bekannten Puʻuʻōʻō-Kraters. Die Erdbebenzone reicht bis auf etwa 1 Kilometer an den Puʻuʻōʻō heran. Dieser Krater war während der Leilani-Eruption 2018 die Quelle der Lavaströme, die bis in den Ozean flossen. Nach dem Ende dieser Eruption kam auch die Aktivität am Puʻuʻōʻō zum Erliegen. Die Hypozentren der Beben sind flach und liegen in Tiefen zwischen 1 und 3 Kilometern. Mehrere dieser Beben erreichten Magnituden im Bereich von M3,0. Diese Erschütterungen wurden von den Anwohnern der Region gespürt.
Laut dem HVO blieben die Deformationsraten am Dienstag gering. Es wurde eine leichte Deflation im Gipfelbereich festgestellt, die sich im Laufe des Mittwochs verstärkte. Vermutlich intrudierte Magma vom flach gelegenen Magmenkörper unter dem Halema‘uma‘u-Krater in den oberen Teil des Ostrifts. Daher besteht die Möglichkeit, dass die Aktivität eines Tages in den Puʻuʻōʻō-Krater zurückkehren wird. Es könnte jedoch auch ein neues Eruptionszentrum entlang der Ostriftzone entstehen.
Auch am Kīlauea-Gipfel wurden einige Erdbeben registriert, hauptsächlich südlich von Halema‘uma‘u und in der Nähe des Keanakākoʻi-Kraters, ebenfalls in Tiefen von 1–3 Kilometern. Diese Erdbeben hatten Magnituden von weniger als M2,0. Die GPS-Instrumente rund um den Gipfel zeigen einen übergeordneten allmählichen Inflationstrend.
Das HVO sieht derzeit keine Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch. Die Unruhen könnten jedoch auf einen weiteren Magmapuls in der Ostriftzone hindeuten, ähnlich dem Ereignis im Juli 2024.
Die Erdbebentätigkeit entlang des Südwestrifts und insbesondere bei Pāhala an der Küste ist gering. Bis vor einigen Monaten gab es dort zahlreiche Erdbeben in Tiefen von mehr als 30 Kilometern, die auf Magmaaufstieg aus einem tiefen Reservoir hindeuteten. Ob dieser Aufstieg beendet ist oder nun ein offener Kanal existiert, durch den die Schmelze aufsteigen kann, ohne viele Erschütterungen zu erzeugen, ist ungewiss.