- Gegen 15 Uhr Ortszeit began unter dem Kilauea ein Schwarmbeben
- Der Pegel des Lavasees fiel stark ab
- Anschließend kam es zur Bodenhebung
- Lavaströme traten im Krater aus
Schwarmbeben und Lavaströme im Halema’uma’u-Krater
Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch
Heute Nacht (Nachmittags auf Hawaii) steigerte sich die seismische Aktivität unter der Kilauea-Gipfelcaldera und dem Halema’uma’u-Krater signifikant. Bis jetzt manifestierten sich über 100 Beben. 52 hatte Magnituden im 2er-Bereich und wurden vom EMSC erfasst. Die Beben lagen auf Höhe des Meeresspiegels. Kurz nach Einsetzten des Schwarmbebens begann der Kilauea vermehrt Lava auszustoßen und innerhalb des Krater flossen Lavaströme. Die Aktivität rief natürlich auch die Vulkanologen des HVOs auf den Plan. Sie schrieben ein Update, in dem es heißt, dass sich die Tätigkeit auf die Gipfelcaldera beschränke und es keine Anzeichen für eine Verlagerung in eine der beiden Rift-Zonen gäbe. Der Zugang zum Nationalpark wurde kurzfristig gesperrt.
Details zu den Vorgängen am Kilauea
Die Beben begannen gegen 15.00 Uhr Ortszeit. Die stärkste Erschütterung brachte es auf M 2,9. Um 16:20 Uhr wurde eine rasch zunehmende Bodenhebung festgestellt. Gleichzeitig fiel der Pegel des Lavasees um ca. 7 m. Die Subsidenz griff auf den gesamten Kraterboden über, der sich um mehrere Meter absenkte. Anschließend kam es zu Lava-Durchbrüchen im Westen und Norden des Kraters, Lavaströme fingen zu fließen an. Zeitgleich begann sich der Boden wieder zu heben. Die Bodenneigung betrug 12 µrad. Die Vulkanologen gehen davon aus, dass es zu einer kurzeitigen Blockade im Fördersystem kam.
Ähnliche Schwarmbeben sahen wir auch in den Wochen vor der großen Leilani-Eruption in 2018. Damals beschränkte sich das Geschehen auch zunächst auf den Gipfelkrater. Auffällig ist, dass der lang anhaltenden Inflationäre Trend bereits vor einigen Tagen einen Dämpfer erhielt. Man muss sich fragen, ob plötzlich weniger Magma aus der Tiefe aufstieg, oder ob es sich einen anderen Weg suchte? Die Lavasee-Aktivität nahm nicht signifikant ab. Es ist nicht auszuschließen, dass wir in den nächsten Wochen doch eine Aktivitäts-Verlagerung in eines der Rift-Systeme sehen werden. Möglich, dass es eine Reaktivierung des Pu’u’O’o-Kraters geben wird. Doch das ist Spekulatius meinerseits.