Kilauea mit neuem Lavasee – News vom 12.06.23

Im Halema’uma’u-Krater des Kilauea hat sich ein neuer Lavasee gebildet

Der Kilauea auf Hawaii ist weiterhin aktiv und eruptiert innerhalb des Halema’uma’u-Kraters. Nachdem wir in den ersten Eruptionstagen einen sekundären Lavasee bewundern konnten, der aus sich überlappenden Lavaströmen bestand, hat sich inzwischen im Westteil des Kraters wieder ein echter Lavasee mit eigenständiger Zirkulation gebildet. Auf den LiveCam-Aufnahmen sieht es so aus, als würde er wieder an der gleichen Stelle sitzen, wie es in den vorangegangenen Eruptionsphasen der Fall war. Darüber hinaus sind aber noch weitere Förderschlote aktiv, die sich vor allem im südwestlichen Bereich des Kraterbodens befinden. Der Schlot in der Kraterwand des gleichen Sektors ist ebenfalls noch aktiv. Die ausströmende Lava sammelt sich am Kraterboden und bildet eine hufeisenförmige Struktur.

Seitdem der Kraterboden während der Leilani-Eruption kollabierte und um mehrere Hundert Meter abgesackt war, haben die Eruptionen innerhalb des Kraters diesen mit einer 395 m mächtigen Füllung aus Lava versehen.

Das HVO schreibt in seinen täglichen Updates, dass es noch zur Bildung von Lavafontänen kommt, die eine Höhe von bis zu 9 m erreichen. Die Schwefeldioxid-Emissionen wurden zum letzten Mal am 10. Juni gemessen und beliefen sich auf 8900 Tonnen am Tag.

Die Seismizität hat nach dem Einsetzen der Eruption stark abgenommen und es werden täglich um die 20 vulkanisch-bedingten Erdbeben registriert. Auf dem Seismogramm erkennt man einen schwachen Tremor, der von den Bewegungen der Magma im Untergrund verursacht wird. Es findet eine mäßige Subsidenz statt: es wird also mehr Lava gefördert, als an Magma im Untergrund aufsteigt.

Die Aktivität an den beiden Rifts im Osten und Südwesten des Vulkans beleibt gering. Vereinzelte Erdbeben manifestieren sich am unteren Südwestrift bei Pahala und weiter östlich an der Küste. Sie stehen sehr wahrscheinlich mit Magmenaufstieg in Verbindung. Hier steigt die Schmelze auf, die sich in Magmenköpern unter den beiden Vulkanen Kilauea und Mauna Loa akkumuliert. Am Mauna Loa gibt es Mikroseismizität und eine Bodenhebung, die vom HVO als schwach beschrieben wird. Leider werden nur noch die Tagescharts der Bodenhebung aktualisiert, so das der längerfristige Trend nicht klar ersichtlich ist.