Update 29.10.2014: Heute Morgen hat die Lava die ersten Grundstücke der Gemeinde Pāhoa erreicht. Wahrscheinlich brennen die Häuser bereits.
Originalmeldung: Der relativ schmale Lavastrom, der vor 2 Tagen den Friedhof von Pāhoa zerstörte, steht nun wenige Meter vor den ersten Häusern des Ortes. Bis zur Pāhoa Village Road waren es gestern noch gut 500 m. Bei einer Fließgeschwindigkeit zwischen 7 und 10 m pro Stunde, sollte die Lava morgen die Straße erreichen. Bereits vor der Straße stehen einige Gebäude, die der Lavastrom sehr wahrscheinlich zerstören wird.
Der Lavastrom begann seinen Weg am 27. Juni dieses Jahres. Er geht vom Krater Puʻu ʻŌʻō aus. Der Lava-Ausstoß dort war gestern recht gering und auf seiner 17 km langen Reise bis Pāhoa war recht wenig Rotglut zu sehen. Der Großteil der Lava fließt mittlerweile durch eine Tube (unterirdischen Tunnel), die sich der Lavastrom selbst gebaut hat: die Lava kühlt oberflächlich ab und bildet eine Kruste. Diese Kruste isoliert die fließfähige Lava darunter so gut, dass sie weite Strecken zurücklegen kann. Es besteht noch die geringe Chance, dass der Lavastrom vor Erreichen der Häuser stoppt.
Anders als am Ätna werden keine Anstrengungen unternommen den Lavastrom umzuleiten. Sehr wahrscheinlich sind die bedrohten Gebäude weniger wert, als es kosten würde diese zu retten. Am Ätna gelang es 2001 die wichtigsten Gebäude des Rifugio Sapienza vor Lavaströme zu retten. Mit vereinten Kräften wurden mächtige Dämme aufgeschüttet, die die Lava kanalisierten und auf einen großen Parkplatz umleiteten. Zusätzlich wurden die Ränder des Lavastroms mit Wasser abgekühlt.
Seit dem Beginn der Aktivität des Puʻu ʻŌʻō-Kraters wurden 190 Gebäude zerstört und 13 km Straße verschüttet. 1990 fanden die bisher schlimmsten Zerstörungen statt, als Lavaströme Häuser bei Kalapana zerstörten. 2002 fielen verlassene Gebäude der Royal Gardens Subdivision der Lava zum Opfer. Sollten nun die bewohnten Häuser von Pāhoa zerstört werden, wäre es das erste Mal seit 24 Jahren, dass der Kilauea Menschen bedroht. Selbst wenn jetzt die Lava stoppt, ist die Möglichkeit relativ hoch, dass bei einer der nächsten eruptiven Phasen die Lava bis Pāhoa vordringt.