Kilauea: Interferogramm zeigt Bodendeformationen

Interferogramm vom Kilauea visualisiert Bodenhebungen im Zuge der letzten Eruption

Seitdem der letzte Ausbruch am Kilauea vor 9 Tagen änderte, hat sich die Seismizität auf einem mittelstarkem Niveau eingependelt: täglich gibt es etwa 50 Erdbeben unter dem Vulkan. Die meisten davon ereignen sich unter der Küstenebene bei Pahala, wo Magma aus der Tiefe aufsteigt und sich in einem flacher gelegenen Reservoire speichert. Im Gipfelbereich gibt es nur wenige Erdbeben, die mit einer sehr schwachen Bodenhebung einhergehen.

Anders sah es noch vor dem Ende der Eruption aus, als es täglich hunderte Erdbeben und starke Bodendeformationen gab. Diesbezüglich hat das HVO ein neues Interferogramm veröffentlicht, das die Bodendeformation zwischen dem 14. und 26. September wiedergibt. Jeder Farbringdurchgang entspricht einer Bodendeformation von 2,8 Zentimetern – je mehr Linien, desto größer die Deformation. Farbringe, die von außen betrachtet von Blau nach Orange übergehen, zeigen eine Bodensenkung. Umgekehrt verhält es sich bei den Farbringen, die von Orange nach Blau übergehen. Auf dem Interferogramm ist zu erkennen, dass es im Bereich der Gipfelcaldera zu einer Bodensenkung kam, als das Magma unterirdisch aus einem flach gelegenen Speicherreservoir in das Ostrift abfloss, wo es im Gegenzug zur Bodenhebung kam.

Im Bereich des Nāpau-Kraters erkennt man zudem an den Farbringen, die sich entlang einer Linie aneinanderreihen, die Dehnung der Erdkruste infolge der Intrusion eines magmatischen Gangs, entlang dem es dann auch zur Eruption kam.

Der Ausbruch verlief in 4 Phasen ab und förderte ein Lavafeld, das eine Fläche von etwa 631.310 Quadratmetern bedeckt. Lavaströme und Eruptionsspalten werden auf der Karte rosa bzw. hellviolett dargestellt.

Hier eine Zusammenfassung der Eruptionsphasen:

  • Phase 1 (15. September 2024): Ein kurzer Ausbruch westlich des Nāpau-Kraters wurde durch Infraschallsensoren und seismische Messungen erkannt, obwohl Regen eine visuelle Bestätigung verhinderte. Es wurden Gas- und Schwefelgerüche gemeldet, woraufhin die Alarmstufe auf ORANGE/WATCH erhöht wurde. Ein 480 Meter langer Riss bedeckte 16.500 Quadratmeter mit Lava, die sich anschließend unterirdisch weiterbewegte.
  • Phase 2 (16. September): Gegen 18 Uhr wurde eine erneute Aktivität durch Satelliten- und Webcamdaten registriert. Lavafontänen und -ströme schwächten sich im Laufe der Nacht ab.
  • Phase 3 (17. September): Zwischen 4 und 5 Uhr verstärkte sich die Eruption erneut, mit Lavafontänen von 10 Metern Höhe. Die Aktivität dauerte bis zum Nachmittag, wobei die Lavaströme 18 Hektar bedeckten.
  • Phase 4 (18. September): Neue Eruptionsspalten öffneten sich, und Lavafälle stürzten die Wände des Nāpau-Kraters hinunter. Bis zum 19. September waren zwei Drittel des Kraterbodens mit Lava bedeckt, bevor die Aktivität am 20. September endete.

Natürlich stellt sich die Frage, wie es am Kilauea aus vulkanischer Sicht weitergehen wird. Anhand der starken Bodenabsenkung im Gipfelbereich erkennt man, dass das Speicherreservoir gut entleert ist. Wahrscheinlich wird es einige Monate dauern, bis wir einen neuen Ausbruch auf Hawaii sehen werden.