Kilauea: Eruption geht und lässt Forscher rätseln

Vulkanausbruch am Kilauea hält an – Forscher stehen vor einem Rätsel

Die Eruption im Halema’uma’u-Krater, die am 23. Dezember begann und zweimal pausierte, geht weiter. Mittlerweile sprudelt die Lava nur noch aus einer aktiven Fontäne. Um den Schlot bildet sich ein Hornito bzw. Kegel, der zum Krater hin offen ist. Ein großer Teil des Kraterbodens ist mit Schmelze überflutet. So entstehen immer mächtigere Ablagerungen, die den Kraterboden langsam anwachsen lassen. Der aktuelle Ausbruch hob ihn um gut 10 Meter an. Doch bis die große Fläche aufgefüllt sein wird, werden noch einige Ausbruchsphasen ins Land gehen müssen.

Täglich gibt es bis zu 30 Erdbeben, die sich allerdings nicht im Gipfelbereich konzentrieren, sondern über die Vulkanflanken und die Gegend von Pahala verteilen.

Die Tiltmeter registrierten seit dem 29. Dezember eine deutliche Subsidenz infolge von Deflation: Die Eruption fördert also mehr Lava, als an Magma aus der Tiefe aufsteigt. Somit entleert sich das flach liegende Speicherreservoire unter dem Gipfel und die verliert leicht an Höhe.

Die Forscher vom USGS stehen indes vor einem wissenschaftlichen Rätsel: Obwohl der Druck im Magmenkörper zu Beginn der Eruption hoch war, kam es zu den zwei erwähnten Pausen. Während dieser konnte man beobachten, dass es sogar zu einem Rückfluss der Lava aus dem sekundären Lavasee in den Förderschlot kam. Die Forscher nennen dieses Phänomen „Drainback“. Kurz zuvor war der Druck im System so hoch, dass Lavafontänen aufstiegen. Nach ihrem unerwarteten Stopp muss der Magmaspiegel im Fördersystem weit abgefallen sein, damit die Lava zurückfließen konnte. Wieso es zu so einem unerwarteten Druckabfall kam und danach die Eruption wieder mit Lavafontänen startete, ist Gegenstand von Spekulationen. Einen möglichen Erklärungsversuch lieferten heute die HVO-Forscher. Sie meinten, dass die Ursache für den Drainback und das anschließende Wiederaufleben der Eruption möglicherweise im Zusammenspiel von Lava-Dichte und Gasgehalt lag. Frische, gasreiche Lava trieb die Eruption an, während die zurückfließende Lava dichter war und den Eruptionskanal durch die Bildung eines Pfropfs verschloss – ähnlich wie ein Korken in einer Sektflasche. Dies verhindert, dass neuer Gasdruck sofort entweicht, und ermöglicht es dem Speichersystem, sich erneut mit Druck aufzuladen.

Nach jeder Drainback-Phase wurde der Druck wieder so hoch, dass eine neue Eruptionsphase begann. Solche Zyklen verdeutlichen die komplexen dynamischen Prozesse in einem Vulkansystem und werden vom Hawaiian Volcano Observatory weiterhin genau überwacht, um die Mechanismen besser zu verstehen.