Hohe Erdbebenaktivität am hawaiianischen Vulkan Kilauea detektiert – Bis zu 160 Erschütterungen pro Tag
Der Kīlauea auf Hawaii ist ein Schildvulkan im Schatten des weltgrößten Vulkans, Mauna Loa, mit dem er sich einen tief liegenden Magmenaufstiegskanal teilt, der vom Mantelplume unter dem hawaiianischen Archipel gespeist wird. Dieser Aufstiegskanal ist die Quelle mehrerer Erdbeben in Tiefen von etwa 30 Kilometern, deren Epizentren im Bereich des Küstenorts Pahala liegen. In den vergangenen Monaten gab es hier vergleichsweise wenige Erdbeben, doch die Pause, die im Frühjahr begann, scheint vorüber zu sein, da die Seismizität in diesem Bereich seit einigen Tagen wieder zunimmt. Erdbeben treten nicht nur unter Pahala auf, sondern auch im Gipfelbereich des Vulkans.
In den letzten 24 Stunden wurden unter der Kīlauea-Gipfelcaldera in Tiefen von 1 bis 3 km etwa 23 Erdbeben registriert, die meisten davon mit einer Magnitude unter 2,0. Die Verformungsraten am Gipfel blieben relativ niedrig, wobei die Neigungsmessungen im Tagesverlauf nur leichte Schwankungen zeigten. GPS-Instrumente dokumentieren seit mehreren Monaten eine allmähliche Inflation rund um die Gipfelregion. Die Schwefeldioxid-Emissionen sind relativ niedrig.
In der UERZ-Region (Upper-East-Rift-Zone) des Kīlaueas, die sich vom Puhimau-Krater bis nach Maunaulu erstreckt, wurden 42 Erdbeben registriert, was einen Rückgang gegenüber dem Vortag darstellt. Die meisten Beben lagen unter einer Magnitude von 2,0 und traten in Tiefen von 1 bis 3 km auf. In den letzten 24 Stunden blieben die Verformungen in dieser Region stabil.
Die Aktivität in der mittleren East Rift Zone (MERZ) ist weiterhin gering. Am Neigungsmesser des POC gab es keine wesentlichen Veränderungen im letzten Tag. GPS-Instrumente haben in der Region im letzten Monat eine allgemeine Inflation verzeichnet. Messungen von Gasüberwachungsstationen in Windrichtung von Puʻuʻōʻō, dem Ort der Eruptionsaktivität von 1983 bis 2018, zeigen keine nennenswerten Schwefeldioxid-Emissionen. Das Magma, dass sich für die Beben an der MERZ verantwortlich zeigt, scheint hier noch noch tief im Untergrund zu stecken.
Derzeit gibt es weder in der unteren East Rift Zone noch in der Southwest Rift Zone Anzeichen für erhöhte seismische Aktivität oder Bodenverformungen. Die vulkanische Aktivität beschränkt sich auf den Gipfelbereich und die obere East Rift Zone.
Die jüngsten Unruhen in der UERZ könnten auf Magmaimpulse zurückzuführen sein, die in die UERZ gelangen. Zwischen dem 22. und 25. Juli 2024 trat in der Nähe des Pauahi-Kraters eine Magmaintrusion auf, und am 20. August 2024 folgte ein weiteres Ereignis an derselben Stelle. Derzeit zeigt die MERZ keine erhöhte Aktivität, jedoch hat sich kürzlich Magma den Weg dorthin gebahnt. Sollte die Magmazufuhr anhalten, könnte sich die Unruhe auch auf die MERZ ausweiten.
Übrigens gibt es auch am Mauna Loa wieder Anzeichen dafür, dass sich der Vulkan langsam aber sicher wieder auf eine Eruption vorbereitet, denn es wird eine leichte Inflation registriert. Doch bis zur Eruption werden noch Jahre vergehen. (Quelle HVO)