Zunahme der inflationsbedingten Seismizität im Gipfelbereich des Vulkans Kilauea – Boden hebt sich
Am Kilauea auf Hawaii hat die Seismizität in den letzten beiden Tagen wieder deutlich zugenommen: Es wurden täglich mehr als 90 Erdbeben vom seismologischen Netzwerk detektiert. Ein deutlicher Sprung im Vergleich zu den Vortagen, als weniger als 40 Erdbeben pro Tag aufgezeichnet wurden. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 3,1 und ein Hypozentrum in 1800 m Tiefe. Das Epizentrum befand sich im Oberen Ostrift, genauer, zwischen der Caldera und dem Puu’O’o-Krater. Ansonsten gab es in dieser Region nur wenige Erststöße. Die meisten konzentrierten sich direkt südlich der Gipfelcaldera, in einem Bereich also, wo es bereits vor der letzten Eruption Anfang Juni gab. Diese sehr kurzlebige Eruption löste eine kurzfristige Deflation mit Bodensenkung aus, doch inzwischen gab es eine Trendumkehr und die Erdbeben werden von Magenbewegungen verursacht: Die Schmelze steigt in ein flaches Reservoir unter dem Gipfelbereich des Vulkans auf und akkumuliert sich, was eine deutlich messbare Bodenhebung verursacht.
Die Vulkanologen vom HVO schreiben in ihrem jüngsten Update, dass der Druck im Fördersystem steigt, aber bis jetzt ist nicht absehbar, wann und wo der nächste Ausbruch stattfinden wird.
Die kurzweilige Eruption vom 3. Juni hat nur wenig Druck aus dem Kessel genommen. Zuvor gab es mehrere Wochen lang zahlreiche Erdbeben in den oben beschriebenen Bereichen, wo auch heute wieder die Erdbeben stattfinden. So könnte es sein, dass sich eine weitere Eruption zeitnah entwickeln wird. Die Schwefeldioxid-Emissionen zeigen seit der Eruption im Spaltenbereich rückläufige Werte und liegen unter 350 Tonnen am Tag. In der Calderaregion wurden zuletzt nur 50 Tonnen Schwefeldioxid am Tag ausgestoßen.
Vereinzelt gab es auch wieder schwache Erdbeben unter dem benachbarten Vulkan Mauna Loa. Es wird eine leichte Bodenhebung infolge von Magmenaufstieg festgestellt, doch von einer neuen Eruption dürften wir hier noch ein Stück entfernt sein. Der Alarmstatus steht auf „Grün“.